Читать книгу Ausstieg / Glücksspieler / Gefährliche Erben - Drei Romane in einem Band - Elfi Hartenstein - Страница 39
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ОглавлениеLou Feldmann trug eine Edeka-Tüte in der Hand, als er am Montagmorgen an die Tür von Hauptkommissar Winkler klopfte. Er trat erst ein, als von drinnen „Herein“ gerufen wurde.
Winkler sah ihm erstaunt entgegen. Feldmann entnahm der Einkaufstüte eine Flasche Rémy Martin und stellte sie vor Winkler auf den Schreibtisch.
„Wie versprochen.“ Er drehte sich um, wollte den Raum verlassen. Winklers Stimme hielt ihn auf. „Alle glauben, dass du Remy Straub hast laufen lassen.“
Feldmann, schon halb aus der Tür, schaute schulterzuckend zu Winkler zurück. „Mir ist ziemlich egal, was alle glauben und was du glaubst.“ Damit zog er die Tür hinter sich zu.
Eva Hennings saß vor dem Computer und erwartete ihn bereits.
„Unser Leck ist der Kollege Winkler“, sagte Lou anstelle einer Begrüßung. „Aber das bleibt vorläufig unter uns.“
Hennings nickte. „Du sollst zum Chef kommen.“
Feldmann stellte sich ans Fenster, schaute hinaus. Freiheit sah anders aus. „Ich höre auf.“
„Darüber reden wir später“, sagte sie schroff. „Bevor wir diesen Fall nicht abgeschlossen haben, gehst du nicht.“
„Es sei denn, der Chef wirft mich vorher raus. Dem möchte ich auf jeden Fall zuvorkommen.“
„Ist in Ordnung. Aber bis dahin lässt du mich nicht hängen. Die Verantwortung für die Ermittlungen trägst du genauso wie ich.“
Sie hat ja Recht, dachte Lou Feldmann. Es wäre ziemlich unfair von mir.
„Was ich dir zeigen wollte“, fuhr Eva Hennings fort, „ist, was sich aus dem USB-Stick ergeben hat. Ich bin noch nicht ganz durch, aber ungefähr die Hälfte der fünfzig Frauen darauf habe ich schon kontaktiert. Ihre richtigen Namen habe ich über die Handynummern, die neben ihren Fotos und den ,Künstlernamen‘ vermerkt waren, herausgefunden. Im Grunde genommen decken sich deren Auskünfte mit der Aussage von Remy Straub. Alle waren entsetzt über den Mord an der Iwanowa. Sie scheinen sie wirklich geschätzt zu haben. Einige Frauen – nicht sehr viele – haben inzwischen mit Medwed Kontakt aufgenommen und arbeiten jetzt für ihn.“
„Das heißt, er baut den Hostessenservice neu auf.“
Eva Hennings blätterte auf ihrem Computer durch mehrere Fotos, bis sie an einem Halt machte. „Schau dir das hier mal an. Hast du diese Frau schon mal gesehen?“
Feldmann stellte sich neben sie und betrachtete die schwarze Perücke und das makellose Gesicht. ,Samantha‘, las er. Er stutzte, kniff die Augen zusammen. „Dieses Gesicht ... Doch, irgendwo muss ich die schon mal gesehen haben. Aber vermutlich nicht mit schwarzen Haaren.“
„Ist eine Perücke“, sagte Hennings.
„Kannst du mir nicht auf die Sprünge helfen?“
„Sie heißt Brettschneider. Friederike Brettschneider.“
„Ich kenne nur eine Brettschneider. Lass mich noch mal sehen.“ Er betrachtete ,Samantha‘ jetzt genauer. „Ja“, sagte er und pfiff durch die Zähne, „das hätte ich jetzt nicht gedacht. Wie man sich irren kann – aber das ist sie tatsächlich.“
„Hab ich also richtig gelegen.“
„Vollkommen. Dann wissen wir jetzt ja, wo wir ansetzen müssen“, sagte Feldmann.