Читать книгу Ausstieg / Glücksspieler / Gefährliche Erben - Drei Romane in einem Band - Elfi Hartenstein - Страница 30

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Die Anstaltsleiterin Friederike Brettschneider sah von ihrem Schreibtisch auf, als Lou Feldmann und Remy Straub mit ihren gefesselten Händen vor ihr auftauchten. Ihr Blick wanderte zwischen ihnen hin und her.

„Ohne irgendeine schriftliche Weisung“, sagte sie, „geht das nicht. Einfach so kann ich sie nicht gehen lassen.“

„Ich liefere Ihnen seit über fünfundzwanzig Jahren Menschen. Entführt hab ich noch keinen.“

„Trotzdem“, sagte sie. „Das geht so nicht.“

Lou Feldmann musste an sich halten, um nicht zu laut zu werden. „Verdammt noch mal“, zischte er. „Wir werden jetzt nicht lange diskutieren. Diese Frau sollte in Ihrer Haftanstalt umgebracht werden. Die Verdachtsmomente sind klar. Sie ist in Lebensgefahr, wenn sie weiter in Ihrer Obhut bleibt. Ich habe mit Staatsanwalt Roth vereinbart, dass niemand außer ihm und mir – und jetzt Ihnen – von dieser Aktion erfährt. Rufen Sie zum Teufel den Roth an!“

Wütend schaute er zu, wie die Anstaltsleiterin nach dem Telefon griff, sich verbinden ließ, offenbar eine Nachricht erhielt und daraufhin noch einmal eine andere Stelle anwählte, wo sie jedoch auch auf ihre dringende Bitte hin nicht durchgestellt wurde. Sie legte auf und sah Feldmann an. „Er ist in einer Verhandlung. Das kann bis heute Mittag dauern.“

„So lange lasse ich Frau Straub mit Ihnen und Ihren Beamten nicht allein“, sagte Feldmann, fasste nach Remy Straubs Ellbogen und führte sie auf die Tür zu.

Die Anstaltsleiterin schluckte hilflos. „Warten Sie“, seufzte sie. Sie griff nach einem auf ihrem Schreibtisch liegenden Block mit vorgedruckten Formularen, riss ein Blatt ab, setzte Feldmanns und Straubs Namen ein und ihre Unterschrift darunter. „Geben Sie das an der Pforte ab.“

Sie wusste um den Regelverstoß, aber auch, dass Feldmann ihr keine Wahl ließ, und hasste ihre Hilflosigkeit. Jedes Mal, wenn irgendetwas nicht nach Vorschrift ablief, wurde sie verletzbar. Genau genommen konnte es ihre Karriere gefährden. Doch dieser Feldmann hatte so ein überzeugendes Auftreten, er war ein erfahrener Beamter und diese verdammte Geschichte war nun mal in ihrer Anstalt passiert. Sie war verantwortlich. Und es konnte noch schlimmer kommen. Seufzend griff sie nach dem Telefonhörer und gab für Feldmann und seine Gefangene das „Okay“ durch.

Am Ausgabeschalter der Kleiderkammer quittierte Remy Straub den Empfang des kleinen Rucksacks, den ihr der Gefängnisbeamte über den Tresen schob. Es war derselbe Rucksack, den sie bei ihrer Festnahme dabei hatte.

Lou Feldmann führte Remy Straub, nachdem er die Kontrollen passiert und die nötigen Unterschriften geleistet hatte, durch den Besuchereingang ins Freie. Er warf einen Blick in die Runde und hätte laut fluchen mögen, als er sie entdeckte. Wie wird das sein, wenn ich kein Bulle mehr bin, dachte er. Kann ich dann immer noch nicht über eine Straße gehen oder in den Urlaub fahren, ohne dass ich den Eindruck habe, von allen Seiten aus und von jedem Passanten beobachtet zu werden? Tatsache war, dass er einige geparkte Wagen hinter dem seinen den dunkelblauen BMW mit den beiden Männern drin stehen sah. Wieder waren die Wagenfenster nur einen Spalt geöffnet. Wieder zog Qualm durch die Fensterspalten. Ohne lange zu überlegen, griff Feldmann nach Remy Straubs Arm und zog sie zurück.

„Ich habe was vergessen“, sagte er, „wir müssen noch einmal zurück.“ Remy sträubte sich einen Moment, bemerkte jedoch die Anspannung und Vorsicht in seinem Blick und wie er mit seiner Rechten nach der nicht vorhandenen Waffe in seinem Hosengurt tastete. Feldmann klingelte an der Pforte. Sie öffnete sich. Feldmann ließ sich das von der Anstaltsleiterin ausgefüllte Formular zurückgeben, dann gingen sie nebeneinander wieder in das Gebäude hinein.

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