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Lou Feldmann lud Eva Hennings zum Essen in einen türkischen Imbiss am Kottbusser Tor ein. Es saßen überwiegend Türken an den Nachbartischen. Sie aßen Fisch. Alkohol gab es keinen.

„Wenn du mich schon zum Essen einlädst, hätte ich mir ein Glas Wein dazu gewünscht“, sagte Hennings. „Aber trotzdem danke.“

„Wenn wir diesen Fall abgeschlossen haben, werden wir uns betrinken, versprochen“, antwortete Lou.

„Dein letzter Fall, meinst du das noch immer?“

„Ja.“ Er pulte eine Gräte aus den Zähnen. „Doch bis wir genug Beweise zusammen haben, kann es noch eine Weile dauern. Was haben wir denn schon? Die Aussage von Remy Straub, dass sie gesehen hat, wie Medwed aus Iwanowas Wohnung kam. Sein Anwalt wird behaupten, dass sie schon tot war, als er die Wohnung betrat. Auch wenn die Kriminaltechnik Fasern und Spuren findet, wird es schwer werden. Er trug Handschuhe, als er sie erschlagen hat, und die hat er sicher weggeworfen. Oder hat man die bei seiner Wohnungsdurchsuchung gefunden?“

„Nein.“ Eva Hennings war auch mit den Gräten beschäftigt. „Fisch sollte man mit der Hand essen, hat mir mal ein Grieche gesagt, eine Frau äße man auch nicht mit dem Besteck.“ Sie legte Messer und Gabel beiseite und aß mit den Fingern weiter.

„Wenn die Brettschneider kommt, um ihre Aussage zu machen, sollte ich dich besser mit ihr allein lassen“, sagte Feldmann. „So von Frau zu Frau ist sie vielleicht gesprächiger. Wir dürfen nicht vergessen, dass sie Juristin ist.“

Hennings nickte. „Sie ist ziemlich tough.”

„Aber“, sagte Feldmann, „auch wenn sie alles sagt, was sie weiß, über den Mord an der Schließerin wird sie nicht Bescheid wissen. Außerdem hat Medwed der vermutlich nicht eigenhändig das Genick gebrochen. Trotzdem wird es eng für ihn. Seine Leute haben ihn fallenlassen.“

„Woher weißt du das?“

Lou Feldmann zuckte die Schulter. „Er hat es übertrieben, habe ich gehört. Ich nehme an, seine Hintermänner wollen Geschäfte machen ohne Aufsehen.“

Von der Straße her sah er Dimitri Cordalis auf den Imbiss zusteuern. Cordalis, der ihn zur selben Zeit entdeckte, nickte ihm kurz zu, änderte die Richtung und ging weiter.

Hennings war das Zunicken nicht entgangen. „Woher kennst du Cordalis?“, fragte sie.

„Ich sehe ihn ab und zu mal in einer Kneipe“, sagte Feldmann mit sanfter Unschuld, „er hat ja ein paar davon.“

„Sei vorsichtig. Das ist ein ganz gerissener Hund. Macht sein Geld als Geldverleiher, Geldeintreiber, auch mit illegalem Glücksspiel und was weiß ich noch alles.“

„Mag sein. Mich interessiert trotzdem mehr, was die Brettschneider zu diesen sexuellen Eskapaden treibt. Wegen Geld macht sie das doch bestimmt nicht“, lenkte Lou von diesem Thema ab.

Eva Hennings griff zur Gabel und spießte einige Salatblätter und Tomaten auf von dem Teller, der in ihrer Mitte stand. „Schätze mal, das Illegale macht sie an. Das Verbotene. Das Gefährliche. Vermutlich ist das der Ausgleich dafür, dass sie Frauen im Käfig hält.“

Feldmann wischte sich mit der Serviette über den Mund und schob Teller und Besteck von sich weg. Er wartete, bis auch Hennings fertig gegessen hatte. Dann winkte er nach dem Kellner und nahm seine Brieftasche aus der Jacke. Zu Eva Hennings sagte er: „Wir könnten, wenn du nichts dagegen hast, noch irgendwo bei einem Glas Bier oder Wein weiterreden.“

Als Lou nach Hause kam, war es Nacht. Sein Neffe Manuel saß auf dem Balkon und aß Pizza aus dem Karton. „Warum bist du nicht in deiner Wohnung?“, fragte Lou.

„Weil deine lieben Kollegen noch einmal kamen und die Tür eingetreten haben, als ich ihnen nicht aufgemacht habe. Sie haben angekündigt, dass sie heute Nacht noch mal kommen“, antwortete Manu. „Soll ich die Tür und das Schloss auf deine Kosten reparieren, oder wie regelst du das mit deinen Kollegen?“

„Gib mir die Rechnung. Ich reiche sie weiter.“

„Nett von dir.“

Manu Feldmann zerrte das nächste Teilstück aus dem Pizzakarton.

„Es gibt auch Teller und Besteck“, sagte Lou und setzte sich.

Manu nahm von einer Küchenrolle Papier, wischte sich die Hände ab.

„Geht’s dir nicht gut?“

„Warum?“

„Du siehst so aus.“

„Ich habe ein paar Bier getrunken.“

„Was ist los?“, hakte Manu nach.

„Ich höre auf.“

„Mit dem Bier?“

„Mit dem Job.“

Manu atmete tief aus. „Du bist verrückt. Was willst du denn machen? Wovon willst du denn leben?“

„Weiß ich noch nicht.“

„Du spinnst, Lou.“

„Vielleicht.“

„Wie soll das denn gehen? Frühruhestand ist ja wohl noch nicht. Aber außer Bulle hast du doch nichts gelernt. In deinem Alter bleibt dir nur Wach und Schließ. Nachtwächter.“

„Das hast du mir schon mal erzählt. Aber es kommt nicht an bei mir.“

Kopfschüttelnd musterte Manu seinen Onkel. „Nein. Das glaub ich nicht. Leg dich schlafen. Morgen früh geht es dir besser.“

Lou Feldmann stand auf und ließ Manu allein auf dem Balkon zurück. Kam aber schon nach wenigen Minuten mit zwei Flaschen Bier wieder, hielt eine davon Manu hin und setzte sich. „Ich kann nicht schlafen ... Wäre schön, wenn du einen Moment die Klappe hältst. Ich muss nachdenken.“

„Wenn du meinst“, sagte Manu gekränkt. Er stand auf, packte seine Pizzareste zusammen, ließ das Bier stehen. Lou hörte die Wohnungstür zuschlagen.

Ausstieg / Glücksspieler / Gefährliche Erben - Drei Romane in einem Band

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