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Es war kurz nach acht am Morgen. In der Bullenschwemme stellte Emil Thermoskannen mit Kaffee, Tee und heißem Wasser auf den Tresen neben die Tabletts mit belegten Schrippen, Toasts und Sandwiches. Seine Frau, eine etwa dreißigjährige Vietnamesin, stapelte Tassen, Teller und Besteck auf einen Tisch.

Möller und Schneider saßen schon am Stammtisch. Möller wollte es sich nicht nehmen lassen hier noch zu frühstücken, bevor er seine Schicht in der Gothaer Straße antreten musste. Er war vernarrt in das Roastbeef-Sandwich. Er hatte noch nirgendwo sonst ein besseres gegessen. Gleich würden die Kollegen aus den umliegenden Bezirken hier einfallen. Hauptkommissar Schneider eilte zum Tablett mit den Sandwiches, nahm einen Teller, eine Serviette, Besteck und sicherte seinem Chef sofort ein Roastbeef-Sandwich, das er ihm hinstellte. Dann ging er an den Tresen zurück, goss heißes Wasser aus einer Thermoskanne in ein Teeglas. Lou Feldmann kam herein, stellte sich neben ihn und nahm sich Kaffee aus der Kanne. „Guten Morgen, Arno“, grüßte er. „Schön, wie du das machst, deinem Chef das Frühstück zu apportieren.“ Er grinste. „Brav, Arno, brav. Weiter so.“

„Irgendwann hau ich dir eine in die Fresse, Lou“, sagte Schneider.

„Hättest du doch längst getan, wenn du dich trauen würdest“, antwortete Feldmann und setzte sich zu Kriminalrat Möller an den Stammtisch. „Morgen, Möller“, sagte er und sah zu Schneider, der seinem Chef das Glas mit heißem Wasser brachte und einen Teebeutel. Möller betrachtete den Teebeutel, sah Schneider an, der sich gerade setzen wollte, und meckerte mit sanfter Stimme: „Ich wollte Earl Grey und keinen Pfefferminztee. Ich bin doch kein marokkanischer Wüstenbewohner.“

„Entschuldige“, sagte Schneider und eilte zum Tresen zurück.

„Wie machst du das, Möller?“, fragte Lou. „Hast du ihm eine Beförderung versprochen oder dass du bei zuvorkommendem Verhalten gnädig über die Scheiße hinwegsiehst, die er so baut?“

„Reden wir lieber über die Scheiße, die auf deine Rechnung geht, Feldmann“, antwortete Möller. „Du versteckst die Remy Straub. Das wissen wir.“

„Und deshalb verdächtigt ihr meinen Neffen und tretet ihm die Tür ein?“

„Er war zu Hause“, sagte Schneider, der sich wieder an den Tisch gesetzt hatte und Möller den neuen Teebeutel reichte. „Wir haben geklingelt. Er hätte einfach aufmachen können.“

„Davon abgesehen, dass es jedermanns gutes Recht ist, nicht auf jedes Klingeln zu reagieren – wie seid ihr denn auf diese hirnrissige Idee gekommen, Remy Straub könnte bei ihm sein?“, fragte Lou Feldmann.

An Schneiders Stelle antwortete Möller. „Du bist ein Einzelgänger, Lou. Ein einsamer Wolf.“ Möllers Stimme klang so sanft, als hätte er Kreide gefressen. Feldmann wusste, dass er gerade einen Fortbildungskurs in Toleranz hinter sich gebracht hatte, um seine berüchtigten Jähzornausbrüche zu minimieren. „Du hast nicht viele Freunde. Bei uns, glaube ich, keinen einzigen.“ Er hielt inne, offenbar erwartete er eine Reaktion. Aber Feldmann tat ihm den Gefallen nicht. Also fuhr Möller fort: „Und wenn du dabei gesehen wirst, wie du Damenunterwäsche kaufst, dann doch bestimmt nicht für deine Freundin. Weil du nämlich, seitdem deine Marie sich das Leben genommen hat, keine mehr hast, wie ich mir habe sagen lassen. Aber vielleicht ist ja die gesuchte Kriminelle deine neue Flamme.“

Lou Feldmann wollte sich nicht provozieren lassen. Er atmete tief durch, einmal, zweimal, lächelte dann zuerst Schneider freundlich an, dann Möller. Noch eine Spur freundlicher. „Übrigens, ich hab hier einen Kostenvoranschlag.“ Er holte ein Schreiben aus der Innentasche seines Jacketts. „Dreihundertfünfzig Euro für Reparatur und ein neues Schloss. Ihr könnt ja zusammenlegen.“ Damit griff er nach seiner Tasse, um sie zurückzubringen, und stand auf. „Und noch was“, sagte er, „lasst Manu in Ruhe. Sonst kriegt ihr Ärger.“

„Wir wissen, dass du die Straub versteckst“, blökte Schneider, „und wir werden sie finden.“

„Ja, wo laufen sie denn“, zitierte Lou einen bekannten Komiker. „Wo denn nur? Wo hat er sie denn versteckt?“

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