Читать книгу Ausstieg / Glücksspieler / Gefährliche Erben - Drei Romane in einem Band - Elfi Hartenstein - Страница 46
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Оглавление„Sergej Medwed ist also auf Sie zugekommen mit der Frage, welche der Schließerinnen auf der Station, wo Remy Straub untergebracht war, sich gern ein Zubrot verdienen würde“, sagte Eva Hennings und überflog dabei die Blätter auf ihrem Schreibtisch. „Worum es sich bei diesem sogenannten Job im Einzelnen handelte, hat er Ihnen nicht verraten.“
Friederike Brettschneider nickte stumm.
„Sie haben ihm Irene Hanke genannt, weil Sie von deren finanziellen Schwierigkeiten wegen der Kreditraten für das neue Haus wussten“, fuhr Hennings fort.
„Weil ihr Mann arbeitslos ist“, ergänzte Brettschneider.
„Das tut nichts zur Sache“, winkte Hennings schroff ab. Es fehlte gerade noch, dass die Anstaltsleiterin sich jetzt auch noch als Samariterin aufspielte. „Uns geht es darum, ob Sie wussten, dass Medwed Frau Hanke auf Remy Straub ansetzen wollte. Ja oder nein?“
Brettschneider wand sich sichtlich. „Das haben wir doch schon besprochen: Nein. Nicht wirklich. Selbstverständlich nicht. Ich hätte doch sonst nie
„Sie hätten sich schon allein bei Medweds Frage nach einer Schließerin auf der bewussten Station Gedanken machen müssen“, unterbrach Hennings sie. „Dafür werden Sie sich auf jeden Fall verantworten müssen.“ Und eigentlich, fügte sie in Gedanken hinzu, müsstest du deinen Job dann los sein. Warum um Himmels willen liefern wir diese Frau nicht ans Messer? Sie lässt es zu einem Mordversuch kommen und wir bauen ihr goldene Brücken, damit sie sich rausreden kann, sie habe nichts davon geahnt.
Die Anstaltsleiterin war in sich zusammengesunken.
Eva Hennings schob ihr das Protokoll über den Tisch zu.
„Lesen Sie es sich noch mal durch, bevor Sie unterschreiben“, forderte sie sie auf. Friederike Brettschneider nickte wortlos und beugte sich über die vor ihr liegenden Seiten.
Hennings betrachtete sie genau. Kaum zu glauben, dachte sie, wie klein die schöne ‚Samantha‘ ohne Perücke plötzlich geworden ist. Da hilft auch dieses schicke weinrote Samtjackett nichts. Wenn man sieht, wie geknickt sie hier sitzt, könnte man fast auf die Idee kommen, dass es um das Selbstbewusstsein der Frau Anstaltsleiterin nicht besonders gut steht. Laut sagte sie: „Ich nehme an, Sie haben nichts dagegen, dass ich ,Samantha‘ unerwähnt gelassen habe.“ Brettschneider hob den Kopf. Ihr Blick war ausdruckslos, als hätte sie nicht verstanden. Sie griff nach dem Kugelschreiber und setzte eine fahrige Unterschrift ans Ende des Protokolls.
„Ich rate Ihnen dringend“, sagte Hennings, „in Ihrem eigenen Interesse auf keinerlei Nachfragen in dieser Sache, egal von wem sie kommen, zu reagieren.