Читать книгу Ausstieg / Glücksspieler / Gefährliche Erben - Drei Romane in einem Band - Elfi Hartenstein - Страница 53
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ОглавлениеLou Feldmann hockte hinter seinem Schreibtisch, den Kopf in die Hände gestützt, starrte vor sich hin. Ratlos. Wie gehe ich vor? Wie fange ich’s an? Wie hole ich sie raus? Es klopfte. Feldmann sagte nichts. Die Tür ging auf, Ricardo Mittelberger steckte seinen blonden Mecki-Kopf herein, folgte dann mit seinem ganzen langen, ausgemergelten Körper und schloss leise hinter sich die Tür.
„Was willst du?“, fragte Lou Feldmann.
„Sie wollen dich rausschmeißen.“
„Na und?“
„Kann ich dir helfen? Ein gutes Wort für dich einlegen, Beziehungen spielen lassen, ein paar Leute in diesem Verein verdanken mir ihr Leben ...”
„Wozu?“, fragte Feldmann und hob resigniert die Schultern.
„Es wird hier einsam ohne dich. Nur noch angepasste Scheißer. Politisch Korrekte.“
Lou Feldmann und Ricardo Mittelberger sahen sich eine Weile prüfend an. Feldmanns Handy klingelte. „Fang nicht an zu weinen“, sagte Lou, nahm das Handy, meldete sich.
Dimitri Cordalis war dran. Er führte mal wieder verbotenerweise seinen Hund im Körnerpark spazieren und tütete die Hundekacke ein, während er das Telefon zwischen Kopf und Schulter klemmte. „Gehen Sie runter vor den Haupteingang, vielleicht ein paar Meter weiter, aus dem Blickfeld eurer Überwachungskamera. Der Paketdienst ist unterwegs.“ Feldmann bedankte sich und drückte die Aus-Taste.
Ricardo Mittelberger hob bedauernd die Hände und verließ Feldmanns Büro. „Wir sehen uns gleich bei Emil beim Essen“, rief Feldmann hinter ihm her. Er stand auf, stellte sich ans Fenster und schaute auf die Straße hinunter. Gegenüber dem Haupteingang parkte ein Wagen ein. Ein Mann mit Sonnenbrille und einer Schiebermütze stieg aus, öffnete den Kofferraumdeckel und ging weiter zu einem anderen Wagen, der zehn Meter entfernt am Straßenrand stand. Er stieg auf der Beifahrerseite ein. Der Wagen setzte sich in Bewegung und fuhr ohne Eile davon.
Feldmann beeilte sich hinunterzukommen. Sein Handy läutete wieder. Diesmal war es Friederike Brettschneider. Ihre Stimme war ein einziges Flehen. Sie wollte, dass er Remy Straub so schnell wie möglich aus dem Gefängnis holte. „Sie hält es nicht aus“, sagte sie, „das Mädchen geht kaputt.“
Feldmann ging zu dem Auto mit dem offen stehenden Kofferraum und schaute neugierig hinein. Der Schlüssel steckte. Im Kofferraum lag ein Mann. Gefesselt. Mit einem Knebel im Mund. „Sergej Medwed“, sagte Lou, „nett, dass Sie vorbeischauen.“ Bevor er den Kofferraumdeckel zuklappte und losfuhr, rief er Cordalis an: „Das Paket ist angekommen. Danke.“