Читать книгу Lilli - Erwin Sittig - Страница 14

Оглавление

Bruni und Egon 1958

Im Großen und Ganzen waren Egon und seine Brunhilde, die er nur Bruni nannte, recht zufrieden mit ihrem Leben. Doch irgendetwas fehlte. Besonders er war sehr kinderlieb und wünschte sich etwas mehr Trubel im Haus. Sie war nicht abgeneigt und stimmte letztendlich zu, dass sie ein Kind adoptieren. Sie diskutierten tagelang, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen nehmen. Bruni bevorzugte einen Knaben, doch Egon beharrte auf einem Mädchen. Je länger sie sich seinem Wunsch verweigerte, desto übellauniger wurde er.

Bruni hatte ihn in der letzten Zeit genauer beobachtet. Er konnte sich an den kleinen Mädchen nicht sattsehen. Sie zauberten immer ein Lächeln auf sein Gesicht, doch dann schaute er zunehmend traurig drein, wenn er sie ansah. Bruni sah ein, dass es besser wäre, nachzugeben, sollte ihr Mann glücklich werden.

Von dem Tag an, als Bruni zustimmte, dass sie ein Mädchen adoptieren werden, war Egon wie ausgewechselt. Er hatte stets gute Laune und las ihr jeden Wunsch von den Lippen ab.

Jetzt war es fast ein Jahr her, dass sie die Kleine zu sich geholt hatten. Wenn sie spazieren gingen, liefen sie umschlungen, wie ein frisches Liebespaar, während Bruni mit einer Hand den Kinderwagen schob. Egon versuchte immer wieder, seine Tochter zum Lachen zu bringen, und freute sich diebisch, wenn es ihm gelang.

Sie bemerkten nicht, wie sie von einer jungen Frau beobachtet wurden, der Tränen übers Gesicht liefen, während sie sich bemühte, zu lächeln.

Lilli

Подняться наверх