Читать книгу Ich will leben, lieben und geliebt werden - Franz Ruppert - Страница 15
Оглавление10. Liebe und Wir
Liebe ist die Grundlage für unsere symbiotischen Urbedürfnisse, zusammenzugehören und willkommen zu sein. Wir lieben vorbehaltlos die Gemeinschaft, in die wir hineingeboren werden und wir wollen von diesem Kollektiv ebenso geliebt werden. Gelingt das in der Urbeziehung mit unserer Mutter, dann überträgt sich diese positive Erfahrung auf andere uns wichtige Beziehungen und Menschengruppen. So erleben wir die Qualität unserer Mutterbeziehung wieder.
Wir Menschen wollen nicht alleine und isoliert sein. Außenseiter zu sein und nicht dazu zu gehören, wird von uns als bedrohlich und zutiefst ängstigend erlebt. Daher besteht grundsätzlich eine hohe Anpassungsbereitschaft an unsere jeweilige Gruppe. Dies kann leider auch dazu benutzt werden, uns zu manipulieren und zu schaden.
Der amerikanische Sozialpsychologe Solomon Asch20 hat 1951 in einem einfachen Wahrnehmungsexperiment nachgewiesen, dass bis zu 75% der Versuchsteilnehmer sich der offensichtlich falschen Gruppenmeinung anschließen statt bei ihren eigenen richtigen Wahrnehmungen zu bleiben.21 Je größer die Gruppe ist, desto eher passen sich Menschen an die falsche Gruppenmeinung an. Die Möglichkeit zur Kommunikation und das Vorhandensein von vertrauten Anderen, die ebenfalls bei ihrer richtigen Wahrnehmung bleiben, lässt die Konformitätsraten drastisch sinken.
Da die eigene Mutter vom Kind über alles geliebt wird, wird es sich nahezu immer ihrer Meinung anschließen, auch wenn diese offensichtlich falsch ist. Auch ihren Vätern können kleine Kinder nicht widersprechen. Kinder denken dann eher, sie selbst seien falsch. Mit ihnen stimme etwas nicht, der Fehler liege bei ihnen.
19 https://www.youtube.com/watch?v=apzXGEbZht0 abgerufen am 5.4.2021
20 https://de.wikipedia.org/wiki/Konformit%C3%A4tsexperiment_von_Asch abgerufen am 15.4.2021
21 https://www.youtube.com/watch?v=I40g6U3K7hc abgerufen am 15.4.2021