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21. Traumatisierende Geburtsprozesse

Der Geburtsprozess wird aufgrund der vorgeburtlichen Situation für viele Kinder ebenfalls zu einer traumatisierenden Erfahrung. Mütter, die Kinder nicht wirklich haben wollen, kooperieren beim Geburtsprozess oft nicht ausreichend mit dem Kind, das aus ihrem Bauch herauswill. Kaiserschnitte, Saugglocken-, Zangen- oder Sturzgeburten sind oft die Folgen. Solche Geburten sind für die Mütter wie für ihre Kinder eine schreckliche Erfahrung, die sie am liebsten gleich verdrängen. Auch gibt es kaum jemanden, der ihnen bestätigen würde, sie hätten während des Geburtsprozesses eine Traumaerfahrung gemacht. Solche gewaltvollen Formen von Geburten gelten mittlerweile als die Norm und daher nicht der Rede wert.

Ohnehin hat die überwiegend technik- und rein naturwissenschaftlich orientierte Schulmedizin wenig Ahnung von den psychischen Prozessen, die im Spiel sind, wenn medizinische Interventionen durchgeführt werden. Für sie gibt es nur den Körper pur. Dass es in diesem Körper eine eigenständige Psyche mit Ich, Wille und Bewusstsein gibt, bezweifeln manche Mediziner sogar.

MEINE GEBURT

Bei psychisch gesunden Müttern kann der Geburtsschmerz die Bindung an das Kind verstärken nach dem Motto: „Meine Schmerzen haben sich gelohnt, weil ich mein geliebtes Kind nun in meine Arme schließen kann.“ Bei Frauen, die gar keine Mütter werden wollen, verstärkt hingegen der Geburtsschmerz zusätzlich die Ablehnung des Kindes. So war das bei meiner Mutter der Fall. Auf die Frage, wie meine Geburt gewesen sei, verwies sie nur auf ihre großen Schmerzen und dass sie bei meiner Geburt fast verblutet wäre. Sie verschwendete nicht einen einzigen Gedanken daran, wie diese Situation für mich gewesen sein muss. Durch Selbstbegegnungen habe ich das mittlerweile für mich geklärt: es war grauenhaft und lieblos.

TOD DER MUTTER BEI DER GEBURT

Es ist für ein Kind massiv traumatisierend, wenn seine Mutter unter oder kurz nach der Geburt stirbt. Ein solche Erfahrung prägt den Rest seines Lebens und führt in der Regel in eine tiefe Depressivität und zu großen Schwierigkeiten, partnerschaftliche Beziehungen einzugehen. Hat eine Frau mit diesem Urtrauma selbst Kinder, fällt sie diesen gegenüber unbewusst in die Kindrolle und kann die Mutterrolle nicht adäquat ausfüllen.

MÜTTERLICHE GEBURTSTRAUMATA

Auch für Mütter können Geburten zu traumatisierenden Erfahrungen werden, von denen sie sich ihr Leben lang kaum erholen. Sie verlieren dadurch den Bezug zu ihrem Körper, haben panische Angst vor Sexualität und sind für ihre Kinder emotional nicht erreichbar. Sie sind mit den Kindern schnell überfordert, geraten durch deren Bedürfnisse leicht in Stress und werden ihnen gegenüber aggressiv. Sie könnten sie „am liebsten gegen die Wand klatschen“, wenn sie schreien und nicht zu beruhigen sind. Sie bräuchten selbst dringend emotionale Unterstützung und Hilfe, um ihre Geburtstraumata wieder aufzulösen. Nach jeder Kaiserschnittgeburt müsste eine Traumabehandlung für die Mutter wie für das Kind standardmäßig angeboten werden.

Ich will leben, lieben und geliebt werden

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