Читать книгу Ich will leben, lieben und geliebt werden - Franz Ruppert - Страница 23

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18. Massive Ablehnung und fehlende Mutterliebe

Es gibt Frauen, die aufgrund ihrer Kindheits- und Lebensgeschichte nicht in der Lage sind, Mutter zu sein. Sie sind damit heillos überfordert, weil sie selbst noch in ihrer traumatisierenden Kindheit psychisch feststecken. Was also, wenn seitens einer Mutter die Liebesfähigkeit und das Liebesbedürfnis ihres Kindes nicht adäquat beantwortet werden kann? Was, wenn

▪ eine Frau Abtreibungsversuche unternimmt, während das Kind in ihrem Bauch heranwächst?

▪ sie ihr Kind als einen „Unfall“ erlebt, der ihre Lebenspläne durchkreuzt und sie gegen ihren Willen in die Mutterrolle und zu einer Heirat zwingt?

▪ sie ihr Kind überhaupt nicht haben will, es ablehnt und zurückweist?

▪ sie ihr Kind sofort nach der Geburt zu Adoption weggibt?

▪ sie sich ihrem Kind gegenüber völlig gleichgültig und kalt verhält?

▪ sie seine Lebendigkeit nicht aushalten und kein „Kindergeschrei“ertragen kann?

▪ sie mit Hausarbeit und Beruf völlig ausgelastet ist und keine Zeit für ihr Kind hat?

▪ sie ihr Kind zurücklässt, um im Ausland Geld zu verdienen?

▪ sie das Kind in die Kinderkrippe oder eine andere Form der Fremdbetreuung gibt, um gleich nach der Geburt wieder arbeiten zu können?

▪ sie ihr Kind massiv bekämpft und körperlich wie emotional quält und verletzt?

WORST CASE ABTREIBUNG

Der worst case für ein Kind ist, wenn seine Mutter es abzutreiben versucht. Ich kenne sehr viele Menschen, die einen oder mehrere Abtreibungsversuche per Stricknadel, mit Medikamenten, heißen Bädern, Sprüngen aus großer Höhe, Abtreibungstees etc. überlebt haben. Das führt zu einer sehr frühen psychischen Spaltung bei diesen Kindern. Neben einem abgrundtiefen Schmerz entstehen dadurch auch Wut und Hass auf die Mutter. Dass solche Kinder einen Abtreibungsversuch überleben, zeigt, wie sehr sie um ihr Leben gekämpft haben. Ihr bedingungsloser Willen, sich nicht umbringen zu lassen, hat sie gerettet. Später im Leben zu realisieren, dass ihre Mutter sie töten wollte, ist für solche Menschen die schlimmste Wahrheit, die es gibt. Es bedarf eines großen Mutes und eines gut gefestigten Ichs, um sich dieser Wahrheit in ihrer vollen Tragweite zu stellen.

SCHAM- UND SCHULDGEFÜHLE

Kinder, die Ablehnung erfahren, z.B. wegen ihres Geschlechts, fühlen sich wertlos und schämen sich. Sie können anderen Menschen nur schwer in die Augen schauen, weil sie in den Augen ihrer Mutter die Ablehnung sehen. Sie fühlen sich schuldig, ihrer Mutter eine Last zu sein und haben unbewusst ein Leben lang das Gefühl, für ihr bloßes Dasein eine Schuld abbüßen zu müssen. Manche meinen sogar, wenn ich nicht mehr da bin, dann tue ich der Welt einen Gefallen. Daraus können z.B. leicht unbewusste und verdeckte suizidale Handlungen entstehen. Oder man engagiert sich z.B. später im Leben für die Rettung der Welt vor der Klimakatastrophe und fühlt sich schuldig, durch seine Bedürfnisse der (Mutter) Erde = Mama zur Last zu fallen.

LIEBLOSE AHNENREIHEN

Was passiert mit meinen Liebesbedürfnissen, wenn meine Mutter aufgrund ihrer eigenen Lebensgeschichte gar nicht dazu fähig ist, mich als ihr Kind aus vollem Herzen und mit ihrem ganzen Körper zu lieben? Wenn sie selbst unter einem Mangel an Mutterliebe leidet, weil ihre Liebesbedürfnisse von ihrer Mutter ebenfalls nicht gestillt wurden? Und wenn auch die Großmutter bereits emotional verhungert war? Die Ahnenkette traumatisierter Mütter ist bei vielen Menschen sehr lang. Das geht oft schon über viele Generationen so, dass Mütter ihre Kinder nicht wollen, nicht ausreichend lieben und nicht vor Gewalt schützen können.

FUNKTIONIEREN, SICH SORGEN UND KÜMMERN

Ohne Mutterliebe kommt ein Kind gerade so durch’s Leben. Es überlebt mehr recht als schlecht, passt sich an, funktioniert, erledigt die ihm aufgetragenen Aufgaben und Pflichten, sorgt und kümmert sich um andere. Wird es selbst Mutter oder Vater gibt es seine antrainierten Lebensgrundhaltungen unbewusst an seine Kinder weiter. „Erwarte nicht zu viel von deinen Eltern.“ „Sei dankbar dafür, dass sie dich mit dem Lebensnotwendigen versorgt haben.“ „Sei vernünftig!“ „Übernimm‘ auch du Verantwortung für die Familie!“ „Benimm‘ dich und spiele nicht herum!“ „Anderen Kindern geht es auch nicht besser.“ „In Afrika verhungern die Kinder.“ „Denk daran, du musst dich im Alter um deine Eltern kümmern.“ So wie ihre Eltern ihre Lebensfreude und Daseinslust permanent herunterreguliert haben, damit sie nicht *überschäumt“, machen sie es wiederum auch bei ihren Kindern. „Übertreibe es nicht!“ „Bleib ruhig sitzen.“ „Mach‘ deine Hausaufgaben, erst dann kannst du spielen!“ „Mach dich nicht schmutzig!“ „Sei nicht so kindisch.“

Solche transgenerationalen Übertragungsmuster gilt es zu unterbrechen und der nachkommenden Generation eine neue Chance auf ein eigenes Dasein mit Lebensfreude zu geben. Auch wenn er von seiner Mutter nicht geliebt wird, trägt jeder Mensch eine grenzenlose Lebenslust und Liebesfähigkeit in sich, die geweckt und aktiviert werden kann, solange er lebt.

VOM LIEBES- IN DEN KAMPFMODUS

Die Zurückweisung der eigenen Liebe und des Bedürfnisses, geliebt zu werden, ist für uns Menschen äußerst schmerzhaft. Wir ziehen uns daher zum Selbstschutz in uns zurück und versuchen, uns vor weiterem Zurückweisungsschmerz zu schützen. Statt im Liebesmodus zu leben, leben wir emotional betäubt in einem Angst-, Stress-, Funktions-, Pflicht- und Kampfmodus.

Ich will leben, lieben und geliebt werden

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