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Eine Familie von Verbrechern

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Wer waren also die beiden Brüder, die auf so schmähliche Weise in Sachsenhausen hingerichtet wurden? Tja, zunächst ist festzustellen, dass es sich um keine ganz gewöhnlichen Verbrecher handelte, sondern um zwei der berühmtesten Kriminellen Deutschlands, die die Polizei jahrelang an der Nase herumgeführt hatten. Sie kamen aus bescheidenen Verhältnissen. Ihr Vater war aus Polen nach Deutschland eingewandert und hatte sich im Berliner Viertel Moabit niedergelassen. In dem ärmlichen Stadtteil hielt er sich als Schneider mühsam über Wasser, während die Mutter der Brüder als Waschfrau in einem nahegelegenen Krankenhaus etwas Geld hinzuverdiente. Die siebenköpfige Familie bestand aus den Eltern und fünf Brüdern, die in einer Einzimmerwohnung auf 35 Quadratmetern hausten! Der älteste der Brüder, Paul Sass, wurde allerdings zwangsweise in eine Pflegefamilie gegeben.

Eine Neigung zum Kriminellen prägte die Familie. Besonders die drei mittleren Jungen Max, Franz und Erich, die alle im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts geboren wurden, gerieten sehr früh mit den Behörden in Konflikt. Hans, der jüngste der fünf Geschwister, war noch zu jung, um in die kriminelle Unterwelt eingeführt zu werden. Es begann damit, dass sich die Jungen in den großen Warenhäusern Berlins herumtrieben. Hier stahlen sie alles, „was nicht niet- und nagelfest war“, wie die deutsche Polizei protokollierte. Max und Franz wurden während ihrer Beutezüge mehrere Male aufgegriffen und wegen Diebstahls angeklagt. Als Konsequenz daraus wurden die Jungen aus der Familie entfernt und in einem Heim untergebracht. Wie man sich vorstellen kann, ging es dabei nicht um einen Aufenthalt im Schullandheim. Vielmehr kennzeichneten große Brutalität, Gewalt und Übergriffe ihren Alltag – und ein Mangel an grundlegender Versorgung, denn zu dieser Zeit tobte der Erste Weltkrieg. Durch die Unterbringung im Heim besserten sich die Brüder nicht unbedingt, ganz im Gegenteil verstrickten sie sich nur tiefer in Kriminalität und Unterwelt, was dazu führte, dass Franz als 13Jähriger in mehrere schwere Einbrüche verwickelt war, was ihm zwei Wochen Gefängnis einbrachte. Weder Max noch Franz absolvierten etwas, das einer Ausbildung auch nur ähnelte, und besuchten die Schule nur sehr unregelmäßig, da ihnen ein ausgeprägter Widerwille gegen Autoritäten und Disziplin innewohnte, wie die Polizei es ausdrückte. Um Erich Sass einen Ausweg aus dem kriminellen Milieu aufzuzeigen, beschloss das Berliner Jugendamt in all seiner Weisheit, ihm eine Lehre bei einem Schlüsseldienst zu vermitteln! Der hoffnungsvolle Junge brach die Lehre aber nach sechs Monaten ab, hatte sich in dieser Zeit jedoch das eine oder andere angeeignet, das dazu beitrug, dass er und seine Brüder es des Öfteren mit den deutschen Ordnungsbehörden zu tun bekommen sollten.

Die größten Kriminalfälle Skandinaviens - Teil 2

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