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Zurück im Dritten Reich – Asoziale und Gewohnheitsverbrecher

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Nach Verbüßung der Strafe wurden die Brüder 1938 ins Dritte Reich verbracht, und sie ahnten wohl schon, dass es nicht sehr angenehm für sie werden würde. Schließlich hatten die beiden unverbesserlichen Einbrecher und Diebe ihr 'Arbeitsgebiet' nach Dänemark verlegt, weil sich die Verhältnisse im Dritten Reich zuspitzten und das Regime gegen jede Form von Kriminalität unerbittlich vorging. Allerdings hatten die Brüder keinerlei Ahnung, dass sie in Deutschland zu Studienobjekten der besonderen Art werden sollten. Das Dritte Reich hatte ein besonderes Interesse an sogenannten Gewohnheitsverbrechern – man wollte wissen, ob man sie möglichweise bessern konnte oder ob sie außerhalb jeder pädagogischen Reichweite waren und deshalb 'aufgegeben' werden mussten.

Das Interesse des Dritten Reiches an Gewohnheitsverbrechern war Teil des generellen Kampfes gegen sogenannte asoziale Elemente und Gewohnheitsverbrecher, die man als Schmarotzer betrachtete, die die Gesellschaft aussaugten. Mit 'asozial' war eine breite Spanne an zweifelhaften Gewerben gemeint, es handelte sich unter anderem um Obdachlose, Stadtstreicher, Zuhälter und Prostituierte – und etwas nebulöser um Arbeitsscheue. Manchmal galten auch Homosexuelle als asozial. Ein Asozialer war jedoch nicht ganz dasselbe wie ein Gewohnheitsverbrecher – und in den Konzentrationslagern wurden sie auch auf andere Weise gekennzeichnet. Asoziale trugen ein schwarzes, Berufsverbrecher ein grünes und Homosexuelle ein rosafarbenes Dreieck. Oftmals wurde den Kriminellen eine gehobene Position in der Lagerhierarchie zugewiesen, da die Lagerleiter dazu neigten, die Macht an einzelne Gruppen von Gefangenen zu delegieren – und hier erwiesen sich die Kriminellen in der Regel als die Skrupellosesten. Die Homosexuellen rangierten dagegen zumeist am unteren Ende der Hierarchie.

So gesehen war das Dritte Reich Kriminellen gegenüber nicht einmal besonders feindlich eingestellt, solange diese ihren Platz innerhalb der vorgegebenen Strukturen der Lager kannten und einnahmen. Taten sie das, konnte es sogar zu einer guten Zusammenarbeit mit der Lagerleitung und den Wachsoldaten kommen. Doch waren die Kriminellen natürlich nicht alle gleich – und das wichtigste Kriterium bestand darin, mit wem man zusammenarbeiten konnte! Im Hinblick darauf gab es seitens der deutschen Polizei keinen Zweifel, dass die Sass-Brüder für eine Zusammenarbeit nicht geeignet waren. Man war überzeugt, dass sie unverbesserlich waren und innerhalb eines Lagers für nichts als Chaos sorgen würden. In diesem Zusammenhang ist die Tatsache interessant, dass Höß in seinen Tagebuchaufzeichnungen beschreibt, wie die Brüder nach Sachsenhausen gebracht wurden – und wie sie während der Fahrt „dreist“ mit den Wachsoldaten debattiert hatten. Selbst eine lange Haftstrafe hatte die streitlustigen Brüder nicht gebrochen!

Die größten Kriminalfälle Skandinaviens - Teil 2

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