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Diebe in Feierlaune

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Nach dem großen Coup wollten die Brüder ein neues Leben. Sie investierten in einen kostspieligen amerikanischen Essex-Sportwagen, von denen es in Deutschland nur wenige gab. Hinzu kamen einige teure Motorräder. Außerdem stürzten sie sich ins Berliner Nachtleben, tauchten in zahlreichen Cafés und Bars überall in der Stadt auf, nicht zuletzt in den Locations für Homosexuelle, die in der Hauptstadt der Weimarer Republik aus dem Boden geschossen waren. Beide Brüder hatten Verhältnisse mit Männern und Frauen, wie aus den Berichten der Kriminalpolizei hervorgeht. Wo sie sich zeigten, warfen sie mit Geld nur so um sich – und behaupteten, sie hätten es in Monte Carlo beim Roulette gewonnen. Außerdem kurvten sie ganz ungeniert mit homosexuellen Freunden und leichten Mädchen in ihrem Essex-Sportwagen herum, was das Blut der prüden Ermittler des Dritten Reichs zum Kochen brachte.

Das war aber noch nicht alles, was den extravaganten Lebensstil der Brüder betraf. Sie reisten kreuz und quer durch Europa und genossen überall das Nachtleben, Paris, London, Wien, sie logierten in den ersten Hotels am Platze, besuchten Luxusrestaurants und verpulverten große Summen in Nachtclubs – vermutlich zusammen mit männlichen und weiblichen Nachtschwärmern, die sich dort amüsierten. Wahrscheinlich versuchten die Brüder sich in dieser Zeit nur an einem weiteren Coup, und zwar der Deutschen Reichsbank in Berlin. Wieder spielte ein Tunnel eine zentrale Rolle, doch flogen ihre Machenschaften dieses Mal auf. In der anschließenden Gerichtsverhandlung gelang es der Staatsmacht aber nicht zu beweisen, dass es um Einbruch in die Reichbank und um Diebstahl ging. Der Anwalt der Brüder behauptete, diese hätten nur ein Loch gegraben, um darin wohnen zu können – schließlich handelte es sich um verarmte arbeitslose junge Männer!

Das Luxusleben der 'verarmten' jungen Männer verschlang allerdings jede Menge Geld, und obwohl die Brüder nach heutigen Maßstäben mehrere Millionen Kronen erbeutet hatten, war die Kasse einige Jahre später leer! Die Wirklichkeit griff nach den partyfesten Dieben – und die Wirklichkeit war rau! Verschwunden war die Toleranz der Weimarer Republik. Die Nazis waren an der Macht – und sie hatten nicht die Absicht, nachsichtig gegenüber ausgebufften Tresorknackern mit einem Hang zum grellen Nachtleben zu sein. Die Zeit war gekommen, sich neue Reviere zu erschließen, und die Wahl fiel auf Dänemark.

Die größten Kriminalfälle Skandinaviens - Teil 2

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