Читать книгу Die größten Kriminalfälle Skandinaviens - Teil 2 - Frederik Strand, Frank Bøgh - Страница 22

Horst Paul Issel:
Die Jagd auf einen Kriegsverbrecher

Оглавление

von Stine Søgaard, M. A. Geschichte und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Polizeimuseum

Am Abend des 4. Mai 1945 wehte ein frischer Südostwind, und die Temperaturen lagen bei ungefähr zehn Grad. Ein hochgewachsener, schlanker und gut gebauter Mann mit blondem Haar packte eilig seine wichtigsten Sachen zusammen. In den vergangenen 24 nervenzehrenden Stunden war ihm die eigene Welt zwischen den Händen zerfallen – und jetzt spürte er deutlich, dass der Boden unter seinen Füßen zu heiß wurde. Hastig schritt er durch die regnerischen Straßen Kopenhagens. Obwohl es an diesem Abend windig und einigermaßen kalt war, wimmelten Straßen und Plätze vor glücklichen Menschen, erleichterte Stimmen und jubelnde Zurufe begegneten ihm überall. Er teilte ihre Freude nicht. Er musste aus Dänemark verschwinden, jetzt – nach Hause nach Deutschland. Es war die einzige Möglichkeit, wenn er sich ein neues Leben aufbauen und eine neue Identität zulegen wollte.

Der Mann, der an diesem Abend Kopenhagen in aller Eile verließ, hieß Horst Paul Issel, auch bekannt unter dem Namen Horst Waldenburg. Er war seit September 1944 im Land und gehörte zu den wichtigsten Geheimagenten der SS in Dänemark. Seine primäre Aufgabe hatte darin bestanden, ein Terrornetzwerk aufzubauen, das unter dem Namen Werwolfnetzwerk mit dem Codenamen Operation Jörgen agierte. Gleichzeitig war er Leiter einer Terrorzelle namens Die Peter-Gruppe und persönlich an zahlreichen Liquidierungen und Sprengstoffanschlägen beteiligt gewesen. Unter Issels Führung zeichnete Die Peter-Gruppe für 63 Morde, sieben Mordversuche und 129 Sprengstoffanschläge verantwortlich, von denen drei auf Züge verübt wurden. Bei den Bombenattentaten kamen 29 Menschen ums Leben, 32 wurden schwer verletzt.

Die größten Kriminalfälle Skandinaviens - Teil 2

Подняться наверх