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4. FUNKAUSBILDUNG

Dieser nächste Schritt war für mich ein erstes persönliches Highlight!

Die polizeiliche Kommunikation im Einsatzgeschehen untereinander erfolgte mit Funkgeräten. Die Durchführung musste selbstverständlich ausführlich geübt werden. Die Einweisung in die hochkomplizierte Gerätschaft erfolgte im Rahmen mehrerer Dienstunterrichte.

Unser Funkgerät der Marke SEL, Typ FuG 6b, hatte ungefähr die Größe wie heutzutage ein mittlerer Laptop und besaß eine Sprechtaste so groß wie eine Zigarettenschachtel. Da dieses Teil nicht so leicht war, befand sich zusätzlich noch ein Trageriemen aus grobem Leinen am dunkelgrünen Plastikgehäuse.

Der Funkrufname des Ausbildungsverbundes war „Jupiter“ und der Funkverkehr war zunächst nur kasernenintern.

Die „richtige“ Polizei bekam also von unseren ersten Versuchen Gott sei Dank nichts mit.

Die Kollegen standen einige Meter voneinander entfernt in Sichtweite. Wer einen Sprechwunsch hatte, zeigte es per Handzeichen kurz an, drückte die Sprechtaste und schon ging es los:

Ein Funkgespräch lief zum Beispiel folgendermaßen ab:

-Jupiter 20 von Jupiter 21 bitte kommen ob verstanden

-hier Jupiter 21 verstanden bitte kommen

-Jupiter 20 von Jupiter 21 bitte kommen und Frage Standort kommen ob verstanden

-hier Jupiter 21 verstanden Standort Kaserne Dachau kommen ob verstanden

-hier Jupiter 20 verstanden bitte genauen Standort kommen ob verstanden…………………..usw.

Mein Gott, so ging das den ganzen lieben langen Tag an verschiedenen Plätzen im Areal der Kaserne.

Wunderbar anzuhören war Kollege Peter Brockmann.

Dieser liebte die Art der Kommunikation offensichtlich von der ersten Sekunde an. Er tat sich dementsprechend hervor und wollte ständig in der „ersten Reihe“ funken. Die Problematik bei ihm zeigte sich aber unmittelbar, weil er nicht imstande war, den Buchstaben „R“ auszusprechen.

Festzustellen, nachdem ein zehn Meter entfernter Funkgeräteanfänger eine Ratte laufen sah und ihm dies ohne Verzögerung sofort über Funk und in oben genannter Form übermittelte. Der Kollege mit dem „R-Fehler“ funkte unmittelbar danach zurück:

„Jupite 21 von Jupite 20 vestanden! Die atte wa mi bekannt, die wa vohe auch schon hie entlang geannt, ist ichtig hamlos also nicht gefählich, kommen ob vestanden!“

Auf das schallende Gelächter der Kollegenschaft und die darauffolgenden, diversen Strafläufe und Bodenstürze aufgrund der mangelnden Ernsthaftigkeit der Funksprüche gehe ich nicht im Einzelnen ein.

Im Verlauf der Ausbildung wurde das Ziel, eine kontrollierte und verständliche Unterhaltung per Funk in vollem Umfang, natürlich auch von Peter, erreicht.

Das „R“ konnte er aber nach wie vor nicht aussprechen. Die genannte Ratte wurde nie mehr wieder im Gelände gesehen.

Peter Brockmann quittierte trotz seiner Liebe für das Funken nach kurzer Zeit als erster den Polizeidienst und wurde später Automechaniker in Gröbenzell im Landkreis Fürstenfeldbruck. Der Polizeiberuf war anscheinend nicht das Richtige für ihn.

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