Читать книгу Blaulichtgschichten - Gerhard Gruber - Страница 15
Оглавление9. SCHREIBMASCHINENAUSBILDUNG
Wer kennt sie nicht, die bayerischen TV-Vorabendserie „Polizeiinspektion 1“.
Um dem 1-Finger-Suchsystem der Fernsehbeamten Schöninger, Moosgruber und Heindl entgegenzuwirken, war eine Ausbildung im Schnell- und Blindschreiben im 10-Finger-System an der Schreibmaschine unverzichtbar. Neben unserem Sportplatz befand sich ein kleiner Flachbau, der Schreibmaschinensaal.
Im Inneren standen ungefähr zwanzig Schreibmaschinen der Marke Olympia. Da dies das am häufigsten dienstlich verwendete Modell auch außerhalb der Bereitschaftspolizei darstellte, war der Umgang damit intensiv zu beschulen und anschließend eine Prüfung abzulegen.
Gut, es war mit Sicherheit nicht die Wichtigste, musste aber trotz allem bestanden werden, eine „lockere“ Handhabung vorausgesetzt.
Nach vielen Stunden schreiben mit Taktgeber und gefühlt hunderten von beschriebenen Blättern war endlich diese Prüfung angedacht. Am Tag der Durchführung war der Prüfungstext für die Kollegen und auch meiner Wenigkeit in einem links am Schreibtisch festgeschraubten Plastikrahmen fixiert.
Wir hatten uns bezüglich des Blindschreibens nicht allzu viele Gedanken gemacht.
Die Überraschung war dementsprechend groß, nachdem der leitende Ausbilder vor dem Start die Tastatur der Schreibmaschinen mit einem Blatt abdeckte.
Ich glaube, dass im Rahmen dieser Prüfung das „Multitasking“ erfunden worden ist.
Wenn ein Außenstehender das hätte beobachten können, er wäre vermutlich vor Lachen umgefallen.
Unter leichtem nach unten Wegrutschen vom Stuhl sowie mit zusätzlichem Verdrehen des Körpers und dem gleichzeitigen Hochblasen des angebrachten Sicherungspapieres gelang es, den Text „blind“ abzuschreiben.
Der Ausbilder hat das „natürlich nicht gesehen“ und wir bestanden alle die Prüfung mit Auszeichnung.
Zur Bestätigung erhielten wir eine schöne Urkunde mit der Aufschrift: „Hat mit Erfolg an der Schreibmaschinenprüfung teilgenommen.“