Читать книгу Durch die Hölle in die Freiheit - Gregor Kocot - Страница 29

Um ein Haar dem Zusammenstoß entkommen

Оглавление

Im Juni 1990 fuhr ich mit meinem ersten Auto in den Urlaub nach Polen – mit einem Renault 5. Ich war ein frisch gebackener Fahrer. Gerade einen Monat früher erhielt ich in Deutschland meinen Führerschein. Mit dem Fahren ging es mir immer besser, und ich wagte immer kühnere Manöver beim Überholen. Dass ich mir immer größere Herausforderungen stellte, hieß nicht, dass sich meine Erfahrung und Fähigkeiten so rasch entwickelten. Die Kunst des Autofahrens richtig zu beherrschen braucht Zeit. Ich wollte dies beschleunigen. Meine Leichtsinnigkeit hätte für mich tragische Folgen haben können. Ich drückte immer mal wieder auf die Tube und überschätzte meine Fähigkeiten somit total.

Ich war gerade dabei, ein Auto zu überholen. Ich bemühte mich nicht genügend darum, die Geschwindigkeit des entgegenfahrenden Fahrzeugs etwas genauer einzuschätzen um zu wissen, ob ich mir diese Manöver leisten konnte. Ich richtete mich nach dem Prinzip: „Erst handeln, dann denken“. Auf dem Weg ist das immer wieder der Fall.

Ein Auto, das ich überholen wollte, drosselte das Tempo aber nicht. Im Gegenteil. Der Fahrer gab noch Gas. Das sah ich nicht vorher. Trotzdem versuchte ich hartnäckig, dieses Fahrzeug hinter mir zu lassen. Plötzlich wurde mir klar, dass ich es nicht hinkriege, weil ich überhaupt nicht daran gewöhnt war, so schnell zu fahren. Ich zögerte kurz. Vielleicht sollte ich meine Absicht aufgeben und das vorbeifahrende Auto nicht überholen? Die Situation war gefährlich. Das entgegenkommende Fahrzeug fuhr rasant auf mich zu, und der Fahrer im Auto neben mir behandelte mich wie Luft. Trotz all dem setzte ich mein Überholungsmanöver fort und verlor dadurch kostbare Sekunden. Im letzten Augenblick, als mir schon himmelsklar war, dass ich keinen Ausweg hatte, bremste ich plötzlich stark. Das entgegenfahrende Auto bremste auch, sonst wären die Maschinen frontal zusammengestoßen und in Stücke zerrissen worden. Wir hielten zwei Meter voneinander an. Ich spürte kurz die pulsierende Hitze in meinem Körper. Der Fahrer, der dazu gezwungen war, auf eigener Spur zu bremsen zeigte mir den Vogel, als ob er sagen wollte, dass ich nicht ganz richtig im Kopf wäre. Mir wurde es sehr peinlich. Ich entschuldigte mich bei ihm um fuhr schnell ab, um den Weg nicht zu blockieren. Ich musste aber irgendwo Halt machen, um mich von dem Schrecken zu erholen. Ich war so aufgeregt, dass ich nicht in der Lage war weiter zu fahren. Ich musste trotzdem ein paar Kilometer zurücklegen, weil ich den Eindruck hatte, dass alle Leute auf mich schauten. Erst dann fand ich einen Rastplatz und erholte mich. Ich versprach mir, dass ich fortan nicht mehr so auf die Tube drücken würde, da ich doch ein unerfahrener Fahrer war, der seinen Führerschein erst seit einem Monat hatte. Ich musste noch viel lernen.

Durch die Hölle in die Freiheit

Подняться наверх