Читать книгу Durch die Hölle in die Freiheit - Gregor Kocot - Страница 31
Die Minderjährigen
ОглавлениеEs war im Sommer 1990 in Zwoleń. Ich war gerade in einem kleinen, behaglichen Park im Stadtzentrum. Ich wollte Mädchen aufreißen, die sich dort herumtrieben. Ich kam auf zwei sehr junge, niedliche Teenies zu, die auf der Bank saßen. Ich sprach sie an. Mir schien, dass sie aus dem Dorf kamen, das an mein Heimatdorf angrenzt. Ich erkannte sie, weil sie ihren Geschwistern ähnlich waren, die mir bekannt waren. Sie jedoch wussten nicht, wer ich war, zumindest machten sie einen solchen Eindruck. Ich lud sie zum Eis ein. Sie nickten mir zu. Dann schlug ich vor, dass ich sie zur Spazierfahrt mit meinem Auto mitnehmen könnte. Sie ließen sich ohne Zögern herumfahren. Ich dachte mir: Das war ein einfaches Spiel, sie aufzureißen.
Als ich sah, wie gerne die Mädels mitmachten, kam ich auf die Idee, dass sich jetzt eine Gelegenheit bot, ein angenehmes Abenteuer mit ihnen zu erleben. Ich schaute sie an mit den Augen eines Mannes, der eine bestimmte Sache beabsichtigt, und fragte, wie alt sie seien. Sie begriffen schnell, worum es mir ging und antworteten im Chor: Siebzehn. Es war mir nun sonnenklar, dass sie mit mich gerne ficken würden und wegen ihres jungen Alters nicht abgelehnt werden wollen. Mir dämmerte es, dass ich jetzt vor einer Chance stand, die nicht so oft vorkommt. Mir standen gerade zwei liebeshungrige Mädchen zur Verfügung. Die Versuchung war richtig stark. Ich fing an, das Für und Wider abzuwägen.
Ich glaubte, dass die Mädels nicht älter als vierzehn waren. Das waren also noch Kinder, die unter der schützenden Hand des Staatanwalts standen. Man musste vorsichtig sein: Ich kannte sie aber sagte es ihnen nicht. Es konnte sein, dass sie mich auch kannten, ohne das zu verraten. Wenn es tatsächlich der Fall war, konnte es dazu führen, dass sie mich erpressten, wenn ich mit ihnen schon intim werden würde. Wenn man die rechtlichen Verhältnisse betrachtet, kann meine Lage dann alles andere als schön sein. Mein Gewissen ließ es nicht zu, mit diesen Krabben intim zu werden. Und vielleicht ersparte ich mir dadurch Probleme, mit denen sich Roman Polański auseinandersetzen musste.
Ich fuhr die Mädchen zu meiner Verwandten zum Kuchen und Kaffee. Dann konnte ich die Versuchung problemlos bekämpfen. Ich war doch kein Schafbock, der keine Gelegenheit ungenutzt vorbeigehen ließ. Im Gegenteil. Vor solchen Typen ekelte ich mich regelrecht. Das ganze Leben stand vor ihnen. Warum sollte ich der erste sein, der sie ihr Liebesabenteuer erleben lässt? Oder vielleicht hatten sie schon solche Abenteuer hinter sich? Vielleicht waren sie es, die mich aufrissen und nicht umgekehrt? Schwer zu sagen. In ihren Augen sah ich nur Schuldlosigkeit und gar keine Routine. Aber wer weiß, vielleicht ist gerade diese Schuldlosigkeit, die die Männer wahrnehmen der verführerischste Köder, den man sich vorstellen kann.