Читать книгу HEAR 'EM ALL - Группа авторов - Страница 31

Оглавление
MOTÖRHEADNo Sleep ’til Hammersmith Christina Mohr

[Bronze, 1981]

Die Gemeinde wird es nicht gerne hören, aber ich behaupte, dass Motörhead eine Konsensband sind – weil sich Metaller, Punks, Hippies und kleine Schulmädchen, wie ich es anno 1981 war, auf Lemmy & Co. einigen konnten, obwohl Motörhead zumindest für mich zum Krassesten gehörten, was mir bis dato untergekommen war. Abgesehen von The Exploited, was mir heute eher niedlich erscheint.

Apropos niedlich: Als ich zum ersten Mal mit Motörhead in Berührung kam, hingen in meinem Kinderzimmer Poster von The Teens und Duran Duran. Meine beste Freundin, die mehr Geld für den Plattenkauf zur Verfügung hatte als ich, schleppte irgendwann »Ace of Spades« an: auf dem Cover drei räudige alte Männer (die damals auch erst 35 waren) im Tex-Mex-Wüstenlook, das wirkte gefährlich und lächerlich zugleich. Die Musik allerdings war das Gegenteil von lächerlich – mit nie gehörter Geschwindigkeit und Lautstärke bretterte der Titeltrack aus den Boxen, föhnte uns die Kleinmädchenfrisuren nach hinten, whoah! Das hatte nichts mit dem schwerfälligen, gniedeligen, gitarrensoliverliebten Hardrock à la Deep Purple oder Black Sabbath zu tun, was unsere Eltern auflegten, wenn sie sich mal wieder jung und verwegen fühlen wollten. Das hier war … Rock’n’Roll, wie ich wenig später erfahren sollte. Denn »Ace of Spades« war ein Anfang, brachte mich aber noch nicht dazu, das Teens-Poster abzuhängen oder weniger Duran Duran zu hören. Warum auch?

Komplett überzeugen oder besser: überwältigen, überrollen, gefangen nehmen konnte mich erst Motörheads Livealbum »No Sleep ’til Hammersmith«, das überall, nur nicht im Hammersmith Odeon entstanden war: »We are Motörhead and we play Rock’n’Roll«, röchelte Lemmy damals noch nicht zur Begrüßung ins Mikrofon, stattdessen hörte man die letzten Reste eines Intros, danach brach die Speed-Hölle los, elf meistens irrsinnig schnelle Stücke lang, von »Ace of Spades«, womit auch dieses Album begann, bis »Motorhead, you can call me Motorhead, alright!«, dem unkaputtbaren Schlachtgesang am Schluss, den auch die Kleinstadtpunks mitgrölten, auch wenn sie ganz anders aussahen als die langhaarigen Amphetaminjünger aus dem United Kingdom. »No Sleep ’til Hammersmith«, aufgenommen auf eine Chromdioxid-Cassette, auf der Rückseite wahrscheinlich die B-52’s, Talking Heads oder Kate Bush, begleitete mich viele Jahre lang – bis ich Ende der 1990er-Jahre von einer Kommilitonin die Vinyl-LP bekam. Im Tausch gegen eine löchrige Jeans.

HEAR 'EM ALL

Подняться наверх