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OZZY OSBOURNEDiary Of A Madman Radek Krolczyk

[Jet, 1981]

Es war da, und das war ein Glück! »Ozziego – to mam ten jeden Album«, sagte der Typ mit dem Schnäuzer, den langen Haaren und dem schwarzen Bandshirt einer offensichtlich polnischen Metal-Gruppe, die ich damals nicht kannte und deren Namen ich längst wieder vergessen habe. Ich verbrachte während meiner Schulferien stets einige Zeit in dem kleinen Geschäft in der rußigen Innenstadt des bergpolnischen Markstädtchens Nowy Targ. Meine Eltern nutzten nach der Wende jede Gelegenheit für Verwandtenbesuche. Die Wartezeit an den Grenzübergängen war lang und mies. Oft dauerte sie Stunden. Eigentlich konnte man nie genau sagen, wie lange sie dauern würde.

Ich habe diese Ferien regelmäßig verflucht, doch es gab immerhin einen Lichtblick, eine Hoffnung. Es war die Erweiterung der eigenen Musiksammlung. Ich hatte Anfang der 90er-Jahre, noch sehr jung, angefangen, mich für Musik zu interessieren – und wenn ich ehrlich bin, war es zunächst gar nicht die Musik, sondern eine Geschichte um die Musik, die mich bei Ozzy Osbourne triggerte. Ich wusste, dass er mal einer Taube, mal einer Fledermaus den Kopf abgebissen hatte. Auf dem Flohmarkt kaufte ich eine alte Ausgabe vom »Kerrang!«, in der Mitte war ein Nacktposter von ihm. Er war offensichtlich irre, so wie er da stand, mit all den Tattoos, mit erhobenen Armen und diesem Grinsen.

Es war billig, was mein Interesse weckte, aber er landete auf meiner Liste. Diese Listen wurden während der Schulzeit gepflegt und ergänzt und in den Ferien dem Typen in dem kleinen Laden vorgelesen. Im Schaufenster hingen Tücher mit dem Emblem von Queen und T-Shirts von Metallica. Metal und Hardrock waren hier beliebt und das galt für so ziemlich jeden Musikladen im Polen der Nachwendejahre. Platten und CDs gab es dort nicht, dafür jede Menge Kassetten. Deren Preis betrug ungefähr eine Mark, und so konnte die Liste so lang sein, wie sie nur wollte. Produziert wurden die Tapes von kleinen halblegalen Firmen, die größte hieß »takt music«. Die Aufnahmen waren mal mehr, mal weniger schlecht und manche Alben waren hier mehrteilig. Es gab sogar Singles auf Kassette. Das Spiel war immer dasselbe. Ich las meine Wünsche, der Typ reagierte: »Jest«, »Niema«.

Die meisten Erfolge hatte ich mit Heavy-Metal-Titeln. Von Ozzy besorgte ich mir auf diese Weise das Gesamtwerk bis »No More Tears«. Das zweite Soloalbum aber, »Diary Of A Madman«, war das erste, das ich bekommen konnte. Da mir die Musik vorher nicht bekannt war, nur das Image, entsprach es ganz und gar den Vorstellungen, die ich davon hatte. Beginnend mit dem Cover, auf dem ein blutverschmierter Typ posierte, bis zu den manischen Chören des Titelsongs. Warum die Polen auf dieses Schmierentheater so abfuhren, versteht, wer sich ihre erfolgreichsten Filme ansieht, zum Beispiel »Z Ogniem i Mieczem« (»Mit Feuer und Schwert«). Da verwundert es nicht, dass nach dem Ende des doch recht organisierten polnischen Realsozialismus nicht Madonna, sondern Ozzy Osbourne die Schwarzkopiererszene bestimmte.

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