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2. Die 1960er Jahre – die Krise der Großindustrie beginnt

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In den frühen 1960er Jahren zeigte die „Wiege der Ruhrindustrie“ den Menschen das ihnen bekannte Gesicht einer von Stahlwerken, Schwerindustrie und Steinkohlezechen geprägten Stadt. Lärm, Qualm und Kohlestaub waren allgegenwärtig. Aber die Menschen in Oberhausen waren stolz auf das, was sie in den ersten 15 Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aufgebaut hatten. Die Jahre des Wirtschaftswunders hatten ihren Höhepunkt in Oberhausen und im Ruhrgebiet erreicht. Die Firma Rück baute 1961 ihre erste Möbelhalle an der Straßburger Straße, in den mehr als 400 Gaststätten sorgten über 1.400 Beschäftigte für das leibliche Wohl und über 60 Trinkhallen, auch heute noch liebevoll „die Bude“ genannt, waren der beliebte Treffpunkt um die Ecke. Die Oberhausener erlebten in diesem Jahrzehnt auch den Beginn eines anhaltenden Strukturwandels im täglichen Leben: Der Einzelhandel wandelte sich „vom „Tante-Emma-Laden“ zum Supermarkt – das Warenangebot wurde vielfältiger und in modernisierten oder zum Teil neu erbauten bzw. erweiterten Geschäftsräumen angeboten“ (WAZ, 21. August 1971). 1968 wurden im Einzelhandel über 1.800 Arbeitsstätten mit fast 9.600 Beschäftigten gezählt.

Es deutete nur wenig auf die in wenigen Jahren einsetzenden einschneidenden Veränderungen in der Oberhausener Wirtschaft hin: In Deutschland insgesamt herrschte Vollbeschäftigung, mit Ausnahme der Jahre 1967 und 1968 lag die Arbeitslosenquote in den 1960er Jahren unter einem Prozent. Bergbau und Industriebetriebe äußerten sich besorgt über den Mangel an Arbeitskräften. Im Dezember 1961 meldete das Oberhausener Arbeitsamt 579 Arbeitslose bei 3.020 offenen Stellen. In den Jahren bis 1965 wurden maximal 800 Arbeitslose gezählt, gleichzeitig ging die Zahl der offenen Stellen auf 1.800 (1965) zurück.

Dank reger Bautätigkeit verbesserte sich die Wohnraumversorgung der Oberhausener Bevölkerung von Jahr zu Jahr: Von 76.300 (1960) auf 85.600 (1970) Wohnungen. Das Angebot an Großwohnungen mit fünf Räumen fällt dabei mit einer Steigerung um 60 Prozent, von 5.900 (1960) auf 9.900 (1970), besonders auf.

Die Zahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge hatte sich im Zeitraum 1960 bis 1970 mehr als verdoppelt, von 25.700 auf über 54.200, und weist damit auf ein steigendes Einkommensniveau breiter Bevölkerungsschichten hin. Das erhöhte Verkehrsaufkommen führte allerdings auch zu einer sehr hohen Zahl an Verkehrsunfällen, wie beispielsweise in 1966 mit 1.400 verletzten und 36 getöteten Personen.

Die Einwohnerzahl nahm jährlich zu und erreichte im Januar 1964 mit 260.614 Personen ihren Höchststand. In den Folgejahren ging sie ständig zurück. Über die Gründe wird später zu berichten sein5.

Oberhausen: Eine Stadtgeschichte im Ruhrgebiet Bd. 4

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