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Krisenanfällige Wirtschaftsstruktur

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Monostrukturen, und eine solche ist auch die Montanindustrie, sind immer anfällig für wirtschaftliche und regionale Veränderungsprozesse. Das Wort von der „Beständigkeit des Wandels“ gilt nicht nur für das Ruhrgebiet, sondern in besonderem Maße auch für Oberhausen.

Das Strukturbild der Oberhausener Wirtschaft 1961, dem Jahr mit der höchsten Beschäftigtenzahl von 108.600 tätigen Personen, zeigt die besondere Abhängigkeit der städtischen Wirtschaft von den Großbetrieben im Bergbau, der Roheisen- und Stahlerzeugung sowie im Stahl-, Maschinen- und Fahrzeugbau. Fast die Hälfte aller Beschäftigten in Oberhausen arbeitete damals im Steinkohlenbergbau (16.400), bei der Hüttenwerke Oberhausen AG (13.600), der GHH Sterkrade AG (9.200), der Deutschen Babcock AG (7.100) und der Ruhrchemie AG (2.800).6

Die weithin sichtbaren Schächte, Fördertürme, Hochöfen und die Anlagen der Chemischen Industrie beherrschten nicht nur optisch das Stadtbild. Sie waren auch ein Symbol für die Macht der Montanunternehmen und für ihren Einfluss auf das Wirtschaftsleben. Nicht vergessen werden darf jedoch, dass außerhalb dieser Großbetriebe weitere 12.000 Menschen in Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes arbeiteten. Hierzu zählten 1961 (Mitarbeiterzahlen jeweils in Klammer) u. a. die folgenden Unternehmen: Polstermöbelwerke Carl Hemmers (1.800), Oberhausener Glasfabrik (600), Kesselfabrik Jacobs & Co, (450), Gußstahlwerk Hermann Sellerbeck (150), Continental Lack- und Farbenwerke (150), Zinkweißfabrik (160), Altenberg, Metall- und Eisengießerei Fitscher, Neue Ludwigshütte, Kempchen (130), Krebber (180 in 1960). Einige der hier nur beispielhaft aufgeführten Betriebe produzieren auch heute noch in Oberhausen an ihrem ursprünglichen Standort.7

Gleichwohl wies Oberhausen im Vergleich zu den Nachbarstädten die höchste Konzentration an Arbeitsplätzen im primären und sekundären Wirtschaftsbereich auf. Der niedrigen Arbeitsstätten- und hohen Beschäftigtenzahl in diesen Bereichen stand eine hohe Zahl an Arbeitsstätten und eine verhältnismäßig niedrige Beschäftigtenzahl im tertiären Sektor gegenüber, was die kleinbetriebliche Struktur in den Dienstleistungen zum Ausdruck bringt.

Trotz der dominierenden Großbetriebe erreichte die Wirtschaftskraft der Stadt, gemessen am Bruttoinlandsprodukt je Einwohner, in den 1960er Jahren nicht die Durchschnittswerte des Landes Nordrhein-Westfalen. 1967 betrug das Bruttoinlandsprodukt in Oberhausen 6.360 DM je Einwohner, im Land NRW dagegen 8.390 DM, in Essen 9.760 DM und in Duisburg 10.630 DM.

Und eine weitere Schwäche der Oberhausener Wirtschaft wurde ebenfalls in der 1970 vorgelegten umfangreichen Unterlage für die Arbeitsgruppe „Kommunale Neugliederung im Ruhrgebiet“ aufgezeigt, nämlich unterdurchschnittliche Einzelhandelsumsätze und deutliche Kaufkraftabflüsse in die Nachbarstädte. Während der Einzelhandel in Oberhausen 1966 lediglich einen steuerpflichtigen Jahresumsatz von 1.829 DM je Einwohner erzielte, waren es insbesondere aufgrund der dort ansässigen Großhandelskonzerne in Mülheim 6.684 DM und in Essen sogar 7.876 DM. Im Landesdurchschnitt waren es 2.666 DM.8


Tabelle 2: Beschäftigtenentwicklung in ausgewählten Wirtschaftsbereichen in Oberhausen

* Stilllegung der Zeche Osterfeld 1992

Quelle: Stadt Oberhausen, Bereich 4 - 5 Statistik und Wohlen

Oberhausen: Eine Stadtgeschichte im Ruhrgebiet Bd. 4

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