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3. Die 1970er Jahre: Zechenschließungen, Stahlkrise und neue Gewerbegebiete

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Die Veränderungen der Oberhausener Wirtschaftsstruktur gehen in den 1970er Jahren unvermindert weiter. Rationalisierungsmaßnahmen im Bergbau führen zu weiteren Zechenschließungen. Die Stahlkrise, ausgelöst durch die massive Steigerung der Produktionskapazitäten im Ausland, insbesondere in Japan, trifft die Stadt mit unerwarteter Härte. Die Ölkrise von 1973 und die Schwäche des amerikanischen Dollars als Folge des durch den Vietnamkrieg ausgelösten hohen Zahlungsbilanzdefizits der US. lösen eine Weltwirtschaftskrise aus, von der auch exportorientierte Unternehmen in Oberhausen wie Babcock und die GHH Sterkrade betroffen sind. Gleichzeitig stärken neue Gewerbegebiete die wirtschaftliche Basis der Stadt. Die Zahl arbeitsloser Menschen steigt von 700 im Juni 1970 beständig auf über 5.500 im Jahr 1978, denen lediglich 1.000 offene Stellen angeboten werden können. Die Probleme des Oberhausener Arbeitsmarktes benennt der damalige Leiter des Arbeitsamtes, Rotscheroth, in aller Deutlichkeit: „Bemerkenswert vor allem die stetige Zunahme der älteren, im Rahmen von Sozialplänen entlassenen Arbeitnehmer“. Und weiter: „Es wird immer deutlicher, dass sich die sogenannte Sockelarbeitslosigkeit ausweitet, ein harter Kern von nicht zu vermittelnden Arbeitslosen“ (WAZ, 5. Januar 1978). In den frühen 1970er Jahren herrschte dagegen noch Arbeitskräftemangel. S. sahen sich nach einem Bericht in der WAZ vom 11. Juli 1973 Klein- und Mittelbetriebe im Handel, im Handwerk, in der Gastronomie und im Bauhauptgewerbe aufgrund der angespannten Personalsituation gezwungen, Betriebsferien einzuführen.

Ende der 1960er Jahre wurden in den damals dominierenden Wirtschaftsbereichen Kohle und Stahl unternehmerische Entscheidungen getroffen, deren negative Wirkungen auf die Wirtschaftskraft der Stadt bald auch für die Menschen als Wandel ihrer Lebens- und Arbeitssituation spürbar werden sollten. In einem Gutachten der Sozialforschungsstelle Dortmund heißt es dazu:

„Dieser Strukturbruch beginnt im Bewusstsein der Oberhausener Bevölkerung an der Wende der 1960er zu den 1970er Jahren. Viele unserer Befragten nannten spontan 1970 oder 1971 als das ‚Schaltjahr‘. Hintergrund für diese Bewertung ist die Schließung der Zeche Concordia, verbunden mit Massenentlassungen, und die beginnende Auflösung der Hüttenwerke Oberhausen AG nach der Übernahme durch Thyssen“13.

Oberhausen: Eine Stadtgeschichte im Ruhrgebiet Bd. 4

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