Читать книгу Systemische Therapie und Beratung – das große Lehrbuch - Группа авторов - Страница 44

Wenn therapeutische Gespräche als soziale Konstruktionsprozesse aufgefasst werden, in denen soziale Beziehungswirklichkeit erschaffen wird und sich wandelt, handelt es sich bei dialogisch orientierten Therapeuten und Beratern um Kokonstrukteure, die zusammen mit ihren Klienten die Formen, Inhalte und Ziele der Gespräche gestalten. Sie verstehen sich als Generalisten, die versuchen, in der gleichberechtigten Zusammenarbeit mit ihren Klienten die Gespräche so zu formen, dass sie den Zielen dienen, die Anlass ihrer Zusammenkunft waren. Erst das Bemühen, die Formen, Inhalte und Ziele der dialogischen Zusammenarbeit gemeinsam zu gestalten, macht sie wirksam und trägt dazu bei, die präsentierten Probleme aufzulösen. Das gemeinsame Bemühen von Klienten und Therapeuten, die jeweils für das präsentierte Problem beste Form der Zusammenarbeit zu konstruieren, erlaubt es, das Problem zu organisieren, transformieren und aufzulösen (vgl. ebd.; Deissler 2007, 2009; Gergen, McNamee u. Barrett 2003). Dementsprechend kann man sagen: Wenn die dialogische Zusammenarbeit gelingt, gelingt auch die Therapie.