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Interventionsverständnis und Konsequenzen für die Praxis

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Der hypnotherapeutische Ansatz nimmt aber nicht nur potenzielle »Problemtrancen« in den Blick, sondern geht davon aus, dass Menschen über ein unbewusstes Erfahrungsrepertoire verfügen, das bereits Kompetenzen und Ressourcen enthält, die sie für eine stimmige Lösung brauchen (Potenzialhypothese). Probleme deuten damit nicht auf einen grundsätzlichen Mangel an erforderlichen Kompetenzen hin, vielmehr ist denkbar, dass diese Kompetenzen zurzeit dissoziiert, also vom aktiv zugänglichen Erlebnisspektrum abgetrennt sind. Ziel von Interventionen ist dann, diese Kompetenzen wirksam zu aktivieren und ungünstige unwillkürliche Prozesse zu unterbrechen und zieldienlich umzulenken.

Um die komplexen internalen und interaktionellen Muster in Systemen gut erfassen und passgenaue Interventionen daraus ableiten zu können, nutzt man im hypnosystemischen Ansatz detaillierte, sehr differenzierte Musterbeschreibungsmodelle (vgl. Abschn. 2.3.9).

In Übereinstimmung mit den eingangs erwähnten Grundlagen fokussieren viele hypnosystemische Interventionen folgerichtig auf den körperlichen, nonverbalen Bereich und nutzen damit Einflussmöglichkeiten weit über den sprachlichen Bereich hinaus. Dies steht im Kontrast zu anderen systemischen Konzepten, die (in Anlehnung an Wittgenstein) davon ausgehen, dass die Grenzen unserer Sprache auch die Grenzen unserer Welt markieren.

Angestrebte Lösungen, die die bisherigen neuronalen »Problemnetzwerke« mit bislang dissoziierten »Kompetenznetzwerken« verknüpfen sollen, müssen immer auch die emotionale und körperliche Dynamik intensiv erfassen, eine rein kognitive Verknüpfung genügt nicht für wirksame Veränderungen (Storch u. Kuhl 2012).

Lösungsorientierung im hypnosystemischen Ansatz fokussiert auf die Imagination und Konstruktion des gewünschten, zieldienlichen Systemzustandes. Dennoch kann auch die Betrachtung von Problemmustern und generell bisheriger Schwierigkeiten gut für den Aufbau optimaler Kooperationsbeziehungen genutzt werden (Pacing), will man Informationen über wichtige Bedürfnisse erhalten und Kompetenzen, die im Umgang mit den Problemen entwickelt und eingesetzt wurden, empathisch würdigen und utilisieren können.

Das Ziel aller Angebote ist immer die Stärkung autonomer Selbststeuerungsprozesse der Klienten für jeweils kontextadäquate Aktionen und Reaktionen (Kontextflexibilität), die als selbstorganisierte Wesen immer als entscheidende Autoritäten in der Kooperation betrachtet werden.

Systemische Therapie und Beratung – das große Lehrbuch

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