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5.2.2.3 Epidemiologie

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In der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland wurde die erhöhte körperliche Verletzlichkeit (in der Studie heißt es: »Gebrechlichkeit«) von 65–79-Jährigen mithilfe von schriftlichen Befragungen, körperlichen Untersuchungen und Funktionstests erhoben (Fuchs und Scheidt-Nave 2016). Dabei wurden die bereits genannten, fünf Kriterien für Frailty zugrunde gelegt: (a) Erschöpfung, (b) geringe Muskelkraft, (c) langsame Gehgeschwindigkeit, (d) geringe körperliche Aktivität und (e) unfreiwilliger Gewichtsverlust in den vergangenen zwölf Monaten. Von diesen mussten auch in dieser Studie mindestens drei gegeben sein, damit definitionsgemäß von Frailty gesprochen wurde. 2,8 % der 65–79-jährigen Frauen und 2,3 % der gleichaltrigen Männer erfüllten mindestens drei dieser fünf Kriterien. Die Prävalenz der Prä-Frailty (definiert durch das Vorliegen von ein oder zwei der fünf Kriterien) belief sich hingegen auf 40,4 % in der Gruppe der Frauen und auf 36,9 % in der Gruppe der Männer.

In einer US-amerikanischen Studie (Bandeen-Roche et al. 2015) wurde bei den ab 65-Jährigen eine Frailty-Auftretenshäufigkeit von 15,3 % und eine Pre-Frailty-Auftretenshäufigkeit von 39,2 % ermittelt. Es zeigt sich ein deutlicher altersbezogener Anstieg der Frailty-Prävalenz: In der höchsten Altersgruppe war diese mehr als viermal so hoch wie in der jüngsten Altersgruppe. Zudem ergaben sich deutliche soziale Schichtunterschiede: In dem untersten Quartil (25 % mit der niedrigsten sozialen Schichtzugehörigkeit) war die Frailty-Auftretenshäufigkeit viermal höher als in dem obersten Quartil (25 % mit der höchsten sozialen Schichtzugehörigkeit).

Eine auch für unsere Diskussion bedeutende Thematik bildet der mögliche Zusammenhang zwischen Frailty und depressiven Störungen (Haynie et al. 2001). In einer interdisziplinär konzipierten Längsschnittstudie (Collard et al. 2015) wurden 888 alte Menschen über einen Zeitraum von neun Jahren zu vier Messzeitpunkten untersucht; dabei wurde auch den Zusammenhängen zwischen Frailty und Depressivität nachgegangen. Beim ersten Erhebungszeitpunkt wurden mithilfe einer Depressionsskala 699 alte Menschen als nicht-depressiv und 189 als depressiv klassifiziert; Frailty wurde auch in dieser Studie auf der Grundlage der fünf genannten Kriterien operationalisiert. 214 der 699 zu Beginn nicht-depressiven alten Menschen entwickelten in den folgenden Jahren eine depressive Verstimmung. Dabei erwies sich die Frailty als ein statistisch bedeutsamer Vorhersagefaktor für die Entwicklung von Depressivität. Von jenen 189 alten Menschen, die zu Beginn als depressiv eingestuft wurden, zeigten 96 einen Rückgang der Symptomatik. Auch hier erwies sich das Vorliegen von Frailty als ein signifikanter Vorhersagefaktor, und zwar in folgender Richtung: Bei Vorliegen von erhöhter körperlicher Verletzlichkeit war ein Rückgang (Remission) der depressiven Symptomatik weniger wahrscheinlich. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass im Zusammenhang mit Frailty auch Strategien zur Förderung psychischer Gesundheit deutlich größere Beachtung geschenkt werden sollte.

Praxishandbuch Altersmedizin

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