Читать книгу Praxishandbuch Altersmedizin - Группа авторов - Страница 64
5.3 Multimorbidität Christiane Muth und Marjan van den Akker Fallbeispiel
ОглавлениеFrau M ist eine 73-jährige Rentnerin, die seit dem Tod ihres Ehemanns vor einem Jahr allein lebt. Bei ihr sind seit zehn Jahren ein medikamentös eingestellter Diabetes mellitus, eine ebenfalls mit Medikamenten kontrollierte Hypertonie sowie seit Kurzem eine diffuse koronare Herzerkrankung (KHK) bekannt. Vor drei Jahren wurde zudem eine echokardiografisch objektivierte chronische Herzinsuffizienz festgestellt. Vor zwei Jahren stürzte Frau M, als sie ihrem pflegebedürftigen Mann helfen wollte, und zog sich dabei eine Schenkelhalsfraktur zu. Während ihres Krankenhausaufenthalts wurde auch eine Osteoporose diagnostiziert. Mit der aus Anlass der Fraktur implantierten Hüftgelenksprothese kommt sie gut zurecht. Dafür leidet sie an erheblichen Gelenkschmerzen in der anderen Hüfte und in beiden Kniegelenken aufgrund einer Osteoarthrose. Die Schmerzen sind bewegungsabhängig und so stark, dass sie nur selten ihre Wohnung verlässt, um die nötigsten Erledigungen vorzunehmen. Ihre Besuche bei Freunden und Verwandten hat sie fast eingestellt, auch weil sie seit dem Tod ihres Mannes keine Freude mehr daran empfindet. Zudem hat sie Sorge, ihre Wohnung zu verlassen, da sie nach der Einnahme ihrer diuretischen Medikamente häufigen Harndrang verspürt und unsicher ist, ob sie in fremder Umgebung rechtzeitig eine Toilette aufsuchen kann. Sie fühlt sich leer, hilf- und wertlos und sieht keinen Sinn mehr in ihrem Leben, ist jedoch nicht suizidal.