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5.2.3 Ist Frailty zu verhindern?
ОглавлениеIm Sinne von Präventionsstrategien können vier verschiedene Stufen unterschieden werden ( Kap. 56).
• Primärprävention von Frailty:
Sinn der Primärprävention ist es, Krankheiten und Behinderungen zu verhindern, bevor sie entstehen. Dies geht prinzipiell einfacher bei organzentrierten Krankheiten, weit weniger einfach bei der für Betagte so typischen Multimorbidität. Für die Verhinderung von Frailty bedeutet dies, dass vorab die Grundsätze für ein gesundes Leben gestärkt werden müssen, die da sind: regelmäßige körperliche Aktivität, ausgewogene Ernährung (quantitativ und qualitativ), gute hygienische Verhältnisse und soziale Integration, respektive Vermeidung von Isolation. Da dies jedoch zentral mit dem Lebensverständnis – oft kulturell mitbeeinflusst – interferiert, ist dies weit schwieriger umzusetzen als z. B. Impfprogramme (als typisches Beispiel für eine andere Art der Primärprävention).
• Sekundärprävention von Frailty:
Hier gilt es, das Frailty-Syndrom frühzeitig zu erfassen, also bevor es zu funktionellen Einschränkungen kommt. In diesem Stadium ist Frailty (mit oder ohne Sarkopenie) therapeutischen Interventionen zugänglich, um Folgeerscheinungen zu verlangsamen oder gar zu verhindern. Für interventionelle Studien sind hier v. a. Personen mit Pre-Frailty (1 bis 2 Punkte von 5 in der Klassifikation nach Fried) speziell geeignet.
• Tertiärprävention von Frailty:
Hier – und dies ist der Zeitpunkt, zu dem der Altersmediziner die Betroffenen leider meist erst zu sehen bekommen – gilt es, die Lebensqualität der von der Krankheit Betroffenen zu verbessern. Dazu gehört die Limitierung von Komplikationen und Behinderungen. Es ist hier der Ort, wo die geriatrische Rehabilitation vorab zum Einsatz kommt.
• Quartärprävention von Frailty:
Darunter versteht man die Bemühungen, (diagnostische und therapeutische) Aktivitäten zu vermeiden, die einerseits für den Betroffenen unnütz oder gar schädlich sind und andererseits für das Gesundheitssystem als Ganzes keinen Sinn machen.
Insgesamt wären Interventionsstrategien auf allen Ebenen sinnvoll, ist doch das Frailty-Syndrom nicht nur häufig, sondern mit einer hohen Belastung für die Betroffenen, das Gesundheitssystem, aber eben auch für die Pflegenden (»care giver«) verbunden. Interventionsprogramme gerade auch für Letztere scheinen möglich und erfolgversprechend zu sein (Aggar et al. 2012).