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6 Menschenwürde auf der Intensivstation – ist das überhaupt möglich?

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Theda Rehbock

Die Bedingungen, unter denen Menschen im Krankenhaus krank sind und sterben, werden – trotz der großen Erfolge moderner Medizin – oft als „menschenunwürdig“ erfahren. Das gilt insbesondere für Bereiche, in denen mit großem technischem Aufwand gegen Krankheit und Tod gekämpft wird, insbesondere also für die Intensivmedizin [vgl. Striebel u. Link 1991; Strätling-Tölle 2000]. Man fürchtet, in die Situation der Hilfsbedürftigkeit und totalen Abhängigkeit von Menschen und Maschinen zu geraten und so die eigene Selbstständigkeit und Autonomie zu verlieren. Die notwendigen Bedingungen für ein menschenwürdiges Leben scheinen hier verloren zu gehen. Viele möchten ihrem Leben lieber selbstbestimmt ein Ende setzen, bevor sie (dauerhaft) in diese Lage geraten. Angesichts der Möglichkeiten, etwa mittels künstlicher Beatmung und Ernährung, Leben zu erhalten und so auch das Sterben unter Umständen qualvoll oder sinnlos zu verlängern, ist oft auch die Forderung nach einem „menschenwürdigen Sterben“ zu hören [vgl. Jens u. Küng 1995; Rüegger 2003]. Ist ein menschenwürdiges Leben und Sterben, so ist zu fragen, unter Bedingungen der modernen Intensivmedizin überhaupt möglich? Und, wenn ja, wie ist es möglich?

Praxisbuch Ethik in der Intensivmedizin

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