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Bogen

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Ein B. ist eine gekrümmte Form als Teil eines ↗ Kreises oder einer Kurve als architektonische Konstruktion zur Überbrückung von größeren oder kleineren ↗ Distanzen, oder auch als Lichterscheinung (Regenb.). Horizontale (↗ Horizont) Krümmungen, z.B. einer Küstenlinie (↗ Beschreibung), werden als ‚Bucht‘ oder ‚Busen‘ bezeichnet. In der Architektur ist der B. seit dem 3. Jt. v. Chr. in Indien in Gebrauch. Als Rundb. wird er vielfach bei den Römern verwendet – für Stadttore, ↗ Brücken, Viadukte und Thermen. Er wird zum freistehenden Triumphb. (lat. arcus triumphalis) monumentalisiert, aber in der Form variiert er kaum. Erst die gotische Architektur entwickelt zahlreiche Formen und Funktionsvarianten für B.n. Der Rundb. wird in der Renaissance wiederbelebt, verschwindet aber später aus den Profanbauten der modernen Architektur, weil seine Funktion, den ↗ Raum zu überspannen, durch Betonstürze übernommen wird. In Kirchenbauten (↗ heiliger Raum) bleibt er zum Teil erhalten, weil er die ↗ Möglichkeit bietet, den schachteiförmigen (↗ Schachtel) modernen Innenraum (↗ Innen) zum nach oben strebenden Raum zu erweitern. Wegen der optimalen Traglastverteilung (↗ Tragfähigkeit) ist die Form des B.s beim Bau von Brücken heute immer noch charakteristisch. Beim echten B. werden Mauersteine (↗ Mauer) nicht horizontal, sondern schräg (↗ Transversalität) in Richtung auf den Mittelpunkt (↗ Mitte) der Krümmung vermauert. Er leitet dadurch die Traglast auf die Mauerstützen. Auf ähnliche Weise werden die Lasten beim Tonnengewölbe verteilt. Diese Bauweise wird v.a. bei Sakralbauten oft verwendet, um das Himmelsgewölbe (↗ Himmel) zu verräumlichen (↗ Verräumlichung). Aus der römischen Sitte, zu Ehren einer Person, Statuen (↗ Skulptur) auf ↗ Säulen oder B.n zu stellen, entstehen die Triumphb.n. Bis zum Ende des 18. Jh.s sind sie eng mit der Tradition des Triumphzuges (↗ Weg) verknüpft, danach tritt eher der Denkmalcharakter hervor, wie etwa beim Arc de triomphe in Paris. In der christlichen Basilika wird der B. zwischen Schiff und Chor, über dem der Triumph des Erlösers (↗ Jenseits) dargestellt ist, ebenfalls Triumphb. genannt. Als Form eines Denkmals ist der B. heute selten. Eine Ausnahme ist Eero Saarinens Gateway Arch, ein 192 Meter hoher und 192 Meter überspannender parabelförmiger B. in St. Louis. Er wird von 1961 bis 1966 am Ostufer des Mississippi erbaut und erinnert als Tor zum Westen (↗ Okzident) an die Expeditionen (↗ Grenze), die die Grundlage der heutigen Vereinigten Staaten schaffen.

Literatur: Binding 1998; Dietrich 1940; Westfehling 1977.

Binding, Günther (1998): Architektonische Formenlehre, Darmstadt.

Dietrich, Fritz (1940): Der attische Bogen, Kassel.

Westfehling, Uwe (1977): Triumphbogen im 19. und 20. Jahrhundert, München.

Ellen Harlizius-Klück

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