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Cybersegmentierung

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Geprägt wird der Begriff C. von der Soziologin und Globalisierungstheoretikerin Saskia Sassen, die damit die „Momente der Dynamik von Ungleichheit (↗ Abhängigkeit) und ↗ Macht“ (Sassen 1997, 218) im ↗ virtuellen Raum des Internets bezeichnet; verbunden mit der These, dass der ↗ Cyberspace nicht neutral ist, sondern dass sich darin ↗ Strukturen der ↗ Verräumlichung von Ungleichheit entwickeln, die gesellschaftlich bedingt sind und wiederum Unterteilungen im physischen Raum (↗ Physik) bewirken. Demnach sind neben ↗ Dezentralisierung und Offenheit v.a. Macht, Konzentration und Wettbewerb (↗ Kapital) Faktoren der ↗ Ordnung im ↗ Netz. Sassen unterscheidet drei Weisen der Einbettung des elektronischen ↗ Raums: Zunächst die Ausrichtung an der Konzentration von Infrastruktur und Ressourcen, da kein Unternehmen vollständig virtualisiert ist, sodann eine neue ↗ Geographie der Zentralität durch ungleiche Zugangsbedingungen und zuletzt die Kommerzialisierung öffentlicher Netze (↗ Öffentlichkeit) sowie die hierarchische Konzentration von Macht in privaten Netzen. Sie differenziert zwischen drei Formen von C.: der Kommerzialisierung (↗ Konsum) des Zuganges, der Selektion von Informationen (↗ Kanal) durch Dienstleister und der Bildung abgeschotteter Netzwerke. Außerdem beschreibt sie in Bezug auf C. die strategische (↗ Strategie) Rolle der Großstädte und verweist auf den Begriff Telepolis, eingeführt von dem Publizisten Florian Rötzer (1995). Sassen hebt im Gegensatz zu Rötzer nicht die Auslagerung von Stadtfunktionen (↗ Stadt) in Computernetze hervor, sondern die Rolle der ↗ globalen Städte als Hyperkonzentrationen an Infrastruktur und Ressourcen. Aufgegriffen wird das Modell der digitalen Stadt von dem Medienwissenschaftler Hartmut Winkler (1997), der es erweitert, indem er die Rolle der Nutzer hervorhebt, die das Netz strukturieren wie Fußgängerströme (↗ Spazieren) die Stadt, also auch ↗ Zentrum und ↗ Peripherie mit definieren und so C. vornehmen. Sassen unterstützt auch Organisationen, die einer C. entgegenwirken, indem sie ↗ Regionen, die über keine oder nur eine geringe digitale Infrastruktur verfügen, mit Hard- und Software ausstatten, wobei Sassen darauf hinweist, dass die reine Verfügbarmachung von Technik (↗ Gestell) nicht ausreicht, sondern die Informations- und Kommunikationspraktiken bzw. Kulturtechniken der entsprechenden Regionen aufgegriffen und in den digitalen Raum übertragen werden müssen.

Literatur: Budke et al. 2004; Dodge/Kitchin 2001; Sassen 1991.

Budke, Alexandra/Kanwischer, Detlef/Pott, Andreas [Hg.] (2004): Internetgeographien, Stuttgart.

Dodge, Martin/Kitchin, Rob (2001): Mapping Cyberspace, London/New York.

Rötzer, Florian (1995): Die Telepolis, Mannheim.

Sassen, Saskia (1991): The Global City, Princeton.

Dies. (1997): Cyber-Segmentierungen, in: Mythos Internet, hg. v. S. Münker u.A. Roesler, Frankfurt a. M., 215–235.

Winkler, Hartmut (1997): Songlines, in: HyperKult, hg. v. M. Warnke u. G. Ch. Tholen, Basel/Frankfurt a. M., 227–240.

Michael Bender

Lexikon Raumphilosophie

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