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4.3 Bestandsaufnahme
ОглавлениеDie Familie bildete keine Einheit. Die einzelnen Mitglieder waren untereinander uneins und zerstritten. Der Sohn war ein Außenseiter. Der »Makel« seines Alkoholismus wurde ihm (außer von der Mutter) niemals vergeben. Eine Teilschuld an seinem Trinken wurde auch der Schwiegertochter angelastet. Jedes Mitglied der Familie war überzeugt davon, am besten zu wissen, was für die alte Frau gut war.
• Jedes Familienmitglied wollte Frau Franziska in seine Richtung zerren. Der Sohn wollte sie nach Hause nehmen, die Enkelin konnte nicht wahrhaben, wie schwach sie war und wollte aus ihr noch am Ende ihres Lebens eine energische und selbstbewusste Frau machen. Die beiden Nichten wollten sie dazu bringen, einzusehen, dass der Sohn »versagt« hatte und es nicht wert war, dass sie sich um ihn sorgte.
• Familie und betreuendes Team »sahen« in Frau Franziska unterschiedliche Persönlichkeiten. Frau Franziska wurde von allen Seiten geliebt, jede meinte ihre »eigentlichen Interessen« zu vertreten. Die divergierenden Meinungen prallten aufeinander und ließen einen Machtkampf befürchten.