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6.1.3 Mobilisation

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Verordnet wird sie von der Ärztin. Sie entscheidet, ob die Patientin gesundheitlich in der Lage ist, ihr Bett zu verlassen. Noch 1980 war es kein Anliegen, die Selbstständigkeit alter Menschen möglichst lange zu bewahren. Wer einmal im Bett gelandet war, blieb sehr oft für immer liegen. Einige Jahre später schlug das Pendel in das andere Extrem aus: Keine bettlägerigen Patientinnen zu haben, wurde zum Qualitätsmerkmal. Viele alte Menschen profitierten davon, nicht wenige aber litten auch darunter. Nicht selten lautete die Devise: »Heraus aus dem Bett, ob Du willst oder nicht!« Als Zusatzfaktor wurde oft auch ein gewisser Aktionismus aller Berufsgruppen wirksam, die Freude an der eigenen Geschäftigkeit und Effizienz.

Kam man kurze Zeit nach einer »zwangsbeglückenden« Mobilisation zu der Patientin, fand man sie nicht selten vorn übergeneigt mit geschlossenen Augen vor, oft lag ihr Kopf auf der Tischplatte. Oder die arme Frau hing völlig zur Seite geneigt in ihrem Stuhl. Ihr Gesicht zeigte Leid oder Resignation, sie hatte Schmerzen, fühlte sich unwohl. Und sie musste oft lange betteln, bis sie wieder in ihr Bett hineindurfte.

Leider geschieht das auch heute noch, wenngleich nicht mehr ganz so oft.

Alt, krank und verwirrt

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