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2.2 Die Entstellung der islamischen Religion

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Die religiöse Geschichte der islamischen Welt ist diejenige des allmählichen Beitritts der eroberten Völker in die neue Religion. Die Bekehrung zum Islam war die Vorbedingung dafür, in die führende Schicht aufzusteigen, da sie es erlaubte, gewisse diskriminierende Regelungen zu vermeiden. Während derselben Periode verlief die Kulturgeschichte der Gegend parallel dazu: Das Wissen der unterworfenen Völker wurde allmählich von den Eroberern assimiliert.

Die Religion, die wir heute unter dem Namen Islam kennen, entstand stufenweise. Die traditionelle islamische Geschichtsschreibung betrachtet den Koran als ein übernatürliches Diktat, das ohne Verlust dem Propheten Muḥammad durch den Engel Gabriel überliefert wurde, wobei Gott als der alleinige echte Verfasser gilt. Die Sammlung der Offenbarungen sei unter dem Kalifen ʿUṯmān (gestorben 656) endgültig fixiert worden. Andere Hypothesen betrachten den Koran eher als das Ergebnis einer Kollektivarbeit, die sich über mehrere Jahrzehnte erstreckte.

Das islamische Reich brauchte Rechtsregeln, wo der Koran nur wenige lieferte, auf den Gebieten des Familien-, Erb- und Strafrechts. Man übernahm die Sitten, die bei den eroberten Völkern galten, wobei man sie mit Bräuchen kombinierte, die aus Arabien kamen. Das Ganze wurde dem Propheten zugeschrieben als der letzten Quelle der Legitimität. Die Rechtsgelehrten mussten die dem Propheten zugeschriebenen Handlungen und Äußerungen (ḥadīṯ) sieben, um das auszumerzen, was nicht passte, oder um sie durch andere zu konterkarieren.

Islamische Philosophie im Mittelalter

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