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2.3.2 Von außen her

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Die anderen Wissenschaften umfassen die Kenntnisse, deren Ursprung als außer der Offenbarung liegend wahrgenommen wird. Da die Philosophie nach ihrem damaligen Selbstverständnis auch Gebiete, die wir heute eher als „Wissenschaften“ bezeichnen, umfasste, seien sie hier kurz erwähnt. Im 9. Jahrhundert fand eine Übersetzungswelle aus dem Syrischen oder direkt aus dem Griechischen statt.10 Sie betraf Werke über Philosophie (im heutigen, engen Sinne), Mathematik, mit ihr die sich damals noch nicht ganz klar von der Sterndeutung unterscheidende Astronomie, Medizin und Pharmazie, Chemie (die sich ebenfalls nicht klar von der Alchemie abhob) und so weiter. Ein riesengroßes Corpus ging ins Arabische über: das Gesamtwerk von Aristoteles, Galen, Ptolemaios, Dioskurides und so weiter. So breit war die Auswahl, dass mehrere griechische Werke heute nur noch in der arabischen Übersetzung vorliegen, wie zum Beispiel die letzten Bücher von Diophantes’ Kegelschnitten.

Die Aneignung der Wissenschaften griechischer Herkunft, die im Mittleren Osten zugänglich waren, fand ihren sozialen Träger in einer Klasse von hohen Beamten, die über eine gewisse Muße verfügten, ihre Zuständigkeit als „Sekretäre“ erforderte, dass sie eine Buchhaltung führen konnten, für die eine mathematische Ausbildung erforderlich war. Die Naturwissenschaften wurden vor allem von Ärzten und im Hinblick auf die Medizin gepflegt. Die Mediziner brauchten die Traktate der großen Theoretiker und Praktiker der Heilkunst wie Galen.

Religiöse Probleme spielten auch eine ausschlaggebende Rolle in der Übersetzungstätigkeit und im damit wachsenden Interesse für die Philosophie. Die Philosophie erlaubte es einem, gewisse Fragen religiöser Natur klarer zu stellen und zu beantworten. Das Interesse für die Philosophie war unzertrennbar Wirkung und Ursache der Übersetzungstätigkeit. Als Beispiel kann man die Streitgespräche zwischen den Religionen erwähnen. Sie erweckten das Bedürfnis nach strenger Argumentation. Nun sind die Regeln und Kunstgriffe der Dialektik in den Lehrbüchern des Aristoteles enthalten. Deswegen war das erste Werk des Philosophen, das man ins Arabische übertrug, die Sophistischen Widerlegungen, denen wir kaum den ersten Rang im Corpus beimessen würden. Innerhalb der islamischen Religion waren auch Fragen wie diejenige nach dem Ursprung des Bösen und Gottes Verantwortung dafür sowie solche nach der menschlichen Freiheit philosophisch relevant und einer begrifflichen Erörterung anhand griechischer Gedanken zugänglich.

Islamische Philosophie im Mittelalter

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