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2.3.3 Die Weiterentwicklung

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Nun begnügten sich die arabischen Gelehrten keineswegs damit, sich das griechische Wissen passiv anzueignen. Auf jedem Gebiet konnten sie es fortführen und vertiefen, ja auch kritisieren. Das geschah vor allem in der Mathematik: Die Algebra hat ihren arabischen Namen seit al-Ḫwārizmī (gestorben 850) behalten. In der Astronomie suchten die Andalusier des 12. Jahrhunderts wie al-Biṭrūǧī (Alpetragius) Modelle, die sich mit der aristotelischen Physik könnten vereinbaren lassen, um die rein hypothetischen Modelle des Ptolemäus zu ersetzen. Arabische Forscher waren Neuerer in der Erdkunde, auch dank der Erweiterung der bekannten Gebiete durch die arabischen Eroberungszüge und den großen Seehandel, zum Beispiel nach Indien. Gewisse Männer, wie al-Bīrūnī aus Choresm (Ḫwārizm, d.h. Chiwa im heutigen Usbekistan) (gestorben 1053), widmeten sich Wissensgebieten, welche die Griechen vernachlässigt hatten, wie Erdmessung (Geodäsie) oder Zeitmessung (Chronologie). Der Ägypter Ibn al-Hayṯam (Alhacen) (gestorben 1039) revolutionierte die Optik, indem er sie auf die Idee gründete, nach der die Sichtwahrnehmung von Strahlen herrührt, die die Gegenstände aussenden, nicht, wie früher angenommen, von einem dem Augapfel innewohnenden Licht.

Dieses Wissen entstand unabhängig von der koranischen Offenbarung; so erübrigte sich die Frage nach seiner Vereinbarkeit mit dieser. Einige große Gelehrte waren übrigens keine Moslems, ja religiös indifferent. Der Arzt ar-Rāzī (Rhazes) (gestorben 925) war ein Freidenker, der zwar an einen Schöpfergott glaubte, sich jedoch keiner geoffenbarten Religion anschloss; der Astronom Ṯābit b. Qurra (gestorben 901) gehörte der kleinen Gemeinde der Sabäer an, die eine Art aufgeklärtes Heidentum pflegten. Auch auf dem Gebiet der Philosophie trugen Juden und Christen zum intellektuellen Aufschwung der islamischen Welt bei. Al-Fārābī hatte bei Christen studiert und hatte wiederum christliche Schüler wie Yaḥyā b. ʿAdī (gestorben 973), ein Jakobit (Monophysit), der, neben philosophischen Werken, auch rein theologische Abhandlungen über die Trinitätslehre und Christologie verfasste.

Gewisse Aspekte des erworbenen Wissens konnten dahingegen zu einer strikteren Anwendung des islamischen Gesetzes verhelfen: Mit der Arithmetik konnte man die schwierigen Teilungsprobleme lösen, die sich aus dem koranischen Erbrecht ergaben; die Astronomie erlaubte es einem, die Richtung von Mekka (qibla) genau zu bestimmen, nach der der Beter sich wenden soll.

Islamische Philosophie im Mittelalter

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