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Dominanz und Bevormundung

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Professionelle Hilfe gründet – anders als die auf Gegenseitigkeit angelegte Hilfe in lebensweltlichen Kontexten – auf einer asymmetrischen sozialen Beziehung zwischen einer helfenden Person und einer Person mit Hilfebedarf ( Kap. 1.3). In dieser Relation sind die Ressourcen für eine wirksame Problemlösung (Fähigkeiten, Wissen, Problembearbeitungstechniken, Zugang zu externen Ressourcen) zwangsläufig ungleich verteilt, anderenfalls läge keine Hilfebedürftigkeit vor. Die strukturelle Überlegenheit birgt das Risiko eines Dominanzverhältnisses, das dazu verleitet, als Expert*in exklusiv über die Angemessenheit von Problemdefinitionen und Lösungswege entscheiden zu wollen und über den Kopf der Adressat*innen hinweg zu handeln. Dies kommt praktisch einer Bevormundung gleich, die auf die Sichtweisen der Adressat*innen und ihre Schwierigkeiten, Probleme zielgerichtet und konsequent anzugehen, keinen Bezug mehr nimmt.

Ein bevormundender Handlungsstil kann mit der Begründung legitimiert werden, ein schnelles Vorgehen diene dem Wohl der Adressat*innen und zugleich einer wirksamen Problemlösung, die angesichts der Überforderung oder Unfähigkeit der Betroffenen anders nicht zu erreichen sei. Die Argumentation mit dem Wohl der Adressat*innen entspricht einer paternalistischen Haltung, die ggf. auch Zwangsmaßnahmen legitimiert.

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