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III. Bewertungsanlässe und -herausforderungen 1. Bewertungsanlässe

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Es gibt verschiedene Anlässe für eine Bewertung von Krypto-Assets. Zu diesen Anlässen zählen unter anderem die Abbildung von Transaktionen im Rahmen der Finanzberichterstattung oder bei der Besteuerung sowie das Treffen von Investitionsentscheidungen.

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Sowohl die Bilanzierung von Krypto-Assets als auch deren Bewertung wird nicht unmittelbar in einem separaten Rechnungslegungsstandard geregelt.24 Dies umfasst auch den heranzuziehenden Bewertungsmaßstab. Hierzu können beispielsweise die Anschaffungskosten, die fortgeführten Anschaffungskosten oder der Fair Value zählen. IFRS 13.9 definiert den Fair Value (beizulegenden Zeitwert) als den Preis, der in einem geordneten Geschäftsvorfall zwischen Marktteilnehmern am Bemessungsstichtag für den Verkauf eines Vermögenswertes eingenommen bzw. für die Übertragung einer Schuld gezahlt würde. In IFRS 13.16 wird unterstellt, dass die Transaktion auf dem Hauptmarkt durchgeführt wird. Sollte kein Hauptmarkt existieren, wird auf den vorteilhaftesten Markt für den Vermögenswert abgestellt.

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Im Zusammenhang mit der Bilanzierung und im Speziellen mit der Bewertung von Krypto-Assets stellt sich die Frage, wie sich die entsprechende Berichterstattung von Unternehmen in der Praxis gestaltet. Erste empirische Erkenntnisse können beispielsweise einer Studie des CVB-Instituts entnommen werden.25 Dieses hat untersucht, wie kanadische, börsennotierte Unternehmen die von ihnen gehaltenen Krypto-Assets offenlegen, wie sie diese buchhalterisch erfassen und welche Bewertungsverfahren sie in diesem Zusammenhang einsetzen.

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Im Zeitraum von 1.1.2017 bis 30.9.2018 wurden 32 kanadische börsennotierte Unternehmen identifiziert, die entweder Krypto-Assets zum Stichtag bilanzierten oder Erträge, die sich auf Krypto-Assets beziehen, erzielten. Diese Unternehmen wiesen im einem Zwölfmonatszeitraum bis zum 30.9.2018 Krypto-Asset-Bestände in Höhe von ca. 128 Mio. CAD und mindestens 163 Mio. CAD an Einnahmen, die im Zusammenhang mit Krypto-Assets stehen, aus.

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Während dieses Zeitraums gab es in Kanada lediglich limitierte Richtlinien hinsichtlich der Finanzberichterstattung zu Krypto-Assets. Im Ergebnis ergaben sich für das Management der jeweiligen Unternehmen, die zum überwiegenden Teil gemäß IFRS bilanzieren, Ermessensspielräume bei der Klassifizierung der Krypto-Assets.

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Die Mehrheit der betrachteten Unternehmen hat sich dafür entschieden, Kryptoassets zu ihrem beizulegenden Zeitwert auszuweisen. Dabei wurden gemäß der Fair-Value-Hierarchie insbesondere Inputfaktoren herangezogen, die der ersten und zweiten Stufe zugeordnet werden.26 Keines der betrachteten Unternehmen gab explizit an, dass es Bewertungsmodelle verwendet hat.

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Aus dieser empirischen Studie lassen sich zwei wesentliche Beobachtungen zur Bewertung von Krypto-Assets ableiten. (1) Zum einen gibt es noch keine lange Historie und Vergleichsbeispiele sowie klare regulatorische Vorgaben, an denen man sich bei der Bewertung von Krypto-Assets orientieren kann. Dies eröffnet dem Bewerter Ermessensspielräume. (2) Weiterhin zeigt sich, dass bei den vorgenommenen Bewertungen auf beobachtbare Marktparameter zurückgegriffen wurde. Dies setzt voraus, dass Märkte mit hinreichender Liquidität existieren.27 Im Fall der kanadischen Unternehmen kann dieses Vorgehen zum Teil darauf zurückgeführt werden, dass diese häufig digitale Coins und Kryptowährungen hielten. Für weniger liquide Krypto-Assets kann eine modellbasierte Bewertung erforderlich sein.

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Im Folgenden gehen wir auf die Fair-Value-Hierarchie nach IFRS 13 ein. Diese nutzen wir, um die Herausforderungen, die sich bei der Bewertung von Krypto-Assets ergeben können, zu strukturieren. Weiterhin möchten wir herausarbeiten, in welchen Fällen eine modellbasierte Bewertung notwendig sein kann.

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