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2. Warum mystisches Denken?

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„Naturwissenschaft ist nicht auf die Mystik angewiesen und die Mystik nicht auf die Naturwissenschaft - doch die Menschheit kann auf keines der beiden verzichten“, sagte Fritjof Capra [3].

„Der größte Feind des Wissens ist nicht Ignoranz, sondern die Illusion von Wissen“, bemerkte Stephen Hawking.

Was die Naturwissenschaften leisten, das meint fast jeder zu wissen. Man glaubt an eine Natur, die sich gesetzmäßig verhält. Dieser Glaube ist kaum überraschend. Sagt doch beispielsweise unsere Erfahrung, dass jegliche, einen Widerstand überwindende Wirkung eine Ursache, einen Grund, hat - und dass man diesen, durch eine gewaltige Menge an Beobachtung erkannten „Ursache-Wirkung gegen Widerstand“ Zusammenhang als einen grundsätzlichen Glaubenssatz, als ein Axiom, ansehen kann. Aus diesem sogenannten Axiom sind dann zahlreiche Gesetzmäßigkeiten ableitbar. Zum Beispiel: Um gegen den Widerstand der Masse eines Körpers seine Bewegungsänderung zu bewirken, bedarf es einer Ursache, einer Kraft, die wir als Produkt von „Masse mal Beschleunigung“ konkret berechnen. Jener grundsätzliche Glaubenssatz, dieses naturwissenschaftliche Axiom, formuliert eine grundsätzliche Erfahrung und wurde immer wieder bestätigt und wird, im Rahmen seines Geltungsbereichs, als wahr geglaubt. (In der Relativitätstheorie ist es aus einem allgemeineren, als wahr geglaubten und nicht beweisbaren Axiom zu folgern.) Es erlaubt naturgesetzliche Voraussagen über ein gewaltiges Spektrum des beobachteten Naturgeschehens. Dies suggeriert, dass die gesamte Natur einem System von Gesetzen, einem Ursache-Wirkungs-Zusammenhang, unterworfen ist. Diese Sicht der Dinge ist uns in Fleisch und Blut übergegangen. Doch wir können Naturereignisse beobachten, die keiner Gesetzmäßigkeit zu folgen scheinen, sondern offenkundig „objektiv zufällig“ ablaufen. Dies folgt nicht aus ungenauer Betrachtung oder Unkenntnis von unbekannten, das Geschehen beeinflussenden Faktoren. Diese Ereignisse sind scheinbar gesetzmäßig „objektiv zufällig“. Könnte dies verführen, beispielsweise fernöstliche Weisheitslehren, gewachsen aus mystisch-religiösen Denkweisen, im Erkenntnisstreben zu nutzen? Eine neuartige Sichtweise auf die Natur und unserer Rolle in ihr, eine neue Betrachtungsweise, hat in der Vergangenheit gewaltige Einsichten in das Naturgeschehen geliefert. Zum Beispiel ermöglichte die „richtige“ Naturphilosophie, etwa das Postulieren des „Keplerschen Prinzips“ oder das Prinzip eines „Raum-Zeitzusammenhangs“ oder das Setzen des „Kosmologischen Prinzips“ oder das Entdecken des „Prinzips der Quantenkörnung“, exorbitante Fortschritte im Verstehen der Natur. Diese Prinzipien suggerieren aber, dass immer die globale, universelle Gesamtheit des Seienden mitwirkt – selbst wenn sie vordergründig, bei der Untersuchung der betrachteten Phänomene, als von vernachlässigbarer Größenordnung erscheint! Fragen im Rahmen einer lokalen, individualisierenden, isolierten Betrachtung, die die räumlichen und zeitlichen Rahmenbedingungen der Gesamtheit aller Dinge im Sein völlig aus der Abwägung fallen lassen, wären somit prinzipiell Unvollständig und genau genommen die „falschen“ Fragen - und unvollständige bzw. falsche Fragen an die Natur bedingen unvollständige oder falsche Antworten der Natur!

Der religiöse Schwarm

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