Читать книгу Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton - Страница 37

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Der Fluss verbreiterte sich nach seinem Austritt aus dem Felsentor, die Strömung wurde dementsprechend erheblich schwächer. Das Boot trieb langsam in der Mitte dahin, nur von den beiden Mädchen am Steuerruder kontrolliert. Die Männer hatten ihre Ruder aus dem Wasser gehievt und in die Vertiefungen der Bordwand gelegt. Stattdessen ergriffen sie nun ihre primitiven Waffen, bereit, ihr Leben so teuer wie möglich zu verkaufen, falls es darauf ankam.

Vorerst gab es jedoch keine Anzeichen irgendwelcher Gefahren.

Hinter dem Boot ragte düster ein ausgedehntes Felsmassiv auf, weiter vorn dagegen war das Gelände fast eben. Nur das rechte Ufer wurde von niedrigen Steinklippen umsäumt, zwischen denen es aber ab und zu Lücken gab. Durch diese wurde sekundenlang immer wieder eine ausgedehnte vegetationslose Ebene sichtbar, die vollständig mit rötlichem Sand bedeckt war.

Das Gebiet auf der linken Uferseite bildete einen frappierenden Kontrast dazu. Es war ebenfalls von verwitterten Felsen begrenzt, aber hinter ihnen ragte die kompakte Wand eines wahren Dschungels aus hohen, unbekannten Bäumen empor. Sie bildeten ein Konglomerat aus fremden Formen mit unterschiedlichen Farbtönen, die vom normalen irdischen Grün über bläuliche Schattierungen bis zu einem stechend roten Laubwerk reichten, dessen Anblick dem Auge förmlich weh tat.

Die PROKYON-Crew hatte ähnliche Vegetationsformen schon oft genug auf fremden Planeten kennengelernt. Dort war jedoch das Erscheinungsbild stets einheitlich gewesen, auf einer bestimmten Welt gab es immer nur Pflanzen einer bestimmten, umweltbedingten Kategorie. Hier dagegen wucherten Gewächse aller denkbaren Arten bunt durcheinander, regellos und scheinbar willkürlich.

Oder eben doch nicht willkürlich? War dieses Durcheinander vielleicht gewollt, irgendwie künstlich hervorgerufen worden? Gab es eine Macht, die diesen Planeten kontrollierte und auf ihm Formen nebeneinander entstehen ließ, wie es ihr gerade gefiel?

Auch der Kontrast zwischen den Gegebenheiten jenseits der beiden Ufer war mehr als krass. Auf der einen Seite des aufwärts fließenden Gewässers gab es nur Wüste, auf der anderen dagegen einen üppigen, saftstrotzenden Dschungel. Eine derart strenge Abgrenzung unterschiedlicher Zonen war einfach unnatürlich und forderte die Gedanken an willkürliche Manipulationen förmlich heraus.

Wer aber mochte sie bewerkstelligt haben?

Die Zauberer von Valholl?

Taff Caine ertappte sich bei dieser Überlegung und schob sie ärgerlich rasch wieder beiseite. Ein Blick in die Gesichter seiner Freunde zeigte ihm jedoch, dass sie ähnlichen Gedanken nachzugehen schienen, wenn auch niemand darüber sprach.

Demosthenes dagegen dachte mehr an greifbare Dinge. »Bleiben wir hier auf dem Fluss, Taff?«, fragte er nüchtern.

Caine nickte. »Vorerst jedenfalls, Alexandros. Weder die Wüste noch der Dschungel bieten sich uns als ideales Gelände für einen Fußmarsch an. Außerdem kommen wir mit dem Boot ziemlich schnell vorwärts, rascher jedenfalls, als wenn wir laufen würden, und dazu ohne große Mühe.«

Plötzlich sackte der Horizont vor ihnen förmlich weg, das Wasser floss nun nicht mehr aufwärts. In atemlosem Staunen sahen die sieben Menschen, wie nun an dieser Stelle ein Stück einer gewaltigen rot glühenden Kugel erschien, von helleren und dunkleren Streifen und Schlieren überzogen. Dieses Bild kannten sie mittlerweile so gut, dass jeder sofort wusste, worum es sich dabei handelte.

»Ein Riesenplanet vom Jupiter-Typ!«, sagte Lars atemlos. »Er muss ganz nahe sein, also liegt die Schlussfolgerung auf der Hand: Wir befinden uns hier auf einem seiner Monde!«

Orvid Bashkiri warf einen prüfenden Blick zur Sonne empor, die in etwa zehn Grad Höhe am Himmel stand.

»Dies ist einwandfrei die Sonne Alderamin«, stellte er sachkundig fest. »Mithin befinden wir uns, wie schon vermutet, nach wie vor im System von Nimboid. Dieser Gasriese ist zweifellos die Rhea, der achte Planet und direkte Nachbar der Vulkanwelt. Er besitzt sechs große Monde, die die Namen Hestia, Demeter, Hera, Hades, Poseidon und Zeus führen.«

»Wie schön er das auswendig weiß, unser Bord-Galilei«, sagte Ladora im falschen Ton heuchlerischer Bewunderung. »Wenn du uns auch noch verraten kannst, auf welchem dieser Trabanten wir hier sitzen, schlägst du alle Rekorde, Orvid.«

Der Astrogator schüttelte jedoch den Kopf, sein Gesicht zeigte einen Ausdruck völliger Ratlosigkeit.

»Von Rechts wegen dürfte es keiner von ihnen sein!«, erwiderte er. »Auf dem Flug von der Erde hierher habe ich den Systemkatalog der Nimboiden studiert, und darin werden alle Monde der Rhea als ausgesprochen unwirtlich und unbewohnbar bezeichnet. Fünf sind restlos vereist und ohne Atmosphäre, Hades ist eine trockene Welt aus schwarzen Felsen. Dieser Mond dagegen besitzt genau die Attribute, die den anderen fehlen, also stimmt hier etwas ganz und gar nicht.«

»Die Nimboiden waren schon immer große Geheimniskrämer«, warf Mitani ein. »Es ist durchaus denkbar, dass sie den Katalogen, die Fremden zugänglich gemacht wurden, absichtlich einige falsche Angaben eingefügt haben. Sie haben die Wahrheit so oft in ihrem Sinn verbogen, dass man ihnen auch dies zutrauen kann.«

»Schon möglich«, räumte Taff Caine ein. »Nur kann ich den eventuellen Nutzen solcher Manipulationen nicht erkennen. Wenn es in ihrem System eine so schöne Welt gäbe, warum sollten sie dann in der gefährlichen Unterwelt von Nimboid sitzen? Auch ihre besondere Mentalität liefert dafür keine hinreichende Erklärung.«

»Sehr wahr«, sagte Dorit Grenelle. »Im Übrigen meine ich, dass auch die von Matsumoto eingeschleusten KSD-Assistenten im Laufe der Zeit bemerkt haben müssten, dass dieser Katalog nicht stimmt. Tonkawa dürfte nicht eben die Dümmsten nach Vulcanus geschickt haben, das beweist die Tatsache, dass man bis jetzt offenbar noch keinen als terrestrischen Agenten entlarvt hat.«

»Auch wieder richtig«, meinte Lars Gunnarsson nachdenklich. »Auf jeden Fall existiert hier ein Mond der Rhea, den es in dieser Form eigentlich nicht geben dürfte. Ob das nicht irgendwie auf die Zauberer von Valholl zurückzuführen sein könnte? Vielleicht haben sie mit ihren besonderen Kräften eine Art mystische Aura um diesen Trabanten gelegt, der sowohl die menschlichen Sinne wie auch die Messgeräte irrezuführen vermag?«

»Eine uralte Rasse vielleicht, die keinen Kontakt mit der Außenwelt haben will«, überlegte Alexandros Demosthenes laut. »Sie könnte hier Asyl gefunden haben, als das Erste Weltenende über die Galaxis hereinbrach. Um nicht zwischen den Kräften des Drajur und des Jarun zerrieben zu werden, kapselten sie sich ab und errichteten mittels ihrer Zauberkräfte eine schützende Barriere um ihre Welt.«

»Blühender Unsinn!«, sagte Taff gewollt barsch. »Eben beginnt sich euer Denken in vollkommen unrealistischen Bahnen zu bewegen, Freunde. Ich führe das auf die unheimlichen Eindrücke während der Fahrt im Dunkeln zurück. Bisher hat sich unsere Crew gerade dadurch ausgezeichnet, dass sie immer nüchtern blieb und alles in Frage stellte, was andere nur zu gern akzeptierten, weil es ihnen einen bequemen Ausweg bot. Daraus resultierten im Grunde unsere Erfolge, und so soll es auch bleiben. Wir haben vieles Unglaubliche erlebt, derartig wilde Spekulationen jedoch noch nie angestellt, soweit ich mich erinnern kann.«

»Ich stimme dir zu«, sagte Mitani nach einer kurzen Pause. »Dass es hier irgendwelche fremde Wesen geben mag, können wir jedoch nicht ganz von der Hand weisen. Die Effekte aber, die Lars und Alexandros etwas vorschnell auf Zauberei zurückführen wollten, lassen sich auch mit entsprechenden technischen Mitteln erreichen.«

»Mit uns bisher unbekannten technischen Mitteln«, ergänzte Luca Ladora. »Nur mit ihrer Hilfe lassen sich Gegebenheiten über einen Zeitraum von Jahrhunderten hinweg vortäuschen oder verschleiern, wie es offensichtlich hier der Fall sein muss. Das könnten selbst die begabtesten Zauberer oder Illusionisten nicht, denn sie müssen ja schließlich auch irgendwann einmal schlafen. Leuchtet euch das ein, ihr Ignoranten?«

Caine grinste ihn an.

»Allemal, wenn es so überzeugend vorgetragen wird wie von dir. Verbleiben wir also auf dieser Basis, alles andere wäre nach den uns geläufigen Begriffen ohnehin absurd. Wenn wir die angeblichen Zauberer treffen, werden wir wohl feststellen können, was es mit ihnen und ihren Fähigkeiten auf sich hat.«

Die anderen akzeptierten seine Worte, aber ein Rest von unterschwelligem Unbehagen blieb doch in ihnen zurück.

Sie alle wussten, dass eine derart hochstehende Technik, wie sie hier eingesetzt worden sein musste, jener der Menschen weit überlegen war. Die hypothetischen fremden Wesen – sofern es sie überhaupt gab – waren ihnen gegenüber also eindeutig im Vorteil. Bis jetzt schienen sie sich von der Außenwelt abgekapselt zu haben, während sie diese zugleich aufmerksam beobachteten. Nur so war es zu erklären, dass sie plötzlich auf Nimboid aktiv geworden waren.

Das allerdings erst, nachdem sich dort eine völlig neue Entwicklung abzuzeichnen begann! War diese vielleicht nicht in ihrem Sinn, fürchteten sie die Entdeckung und sahen sich in ihrer Existenz bedroht?

Hatten sie möglicherweise auch die neuen Aktivitäten der wiedererwachten Erben des Drajur inner- und außerhalb der 900-Parsec-Raumkugel der Menschheit registriert? Glaubten sie vielleicht, die Menschen als neue Hilfskräfte dieser zerstörerischen Macht einstufen zu müssen?

Nichts von alldem war auszuschließen!

*

Taff Bannister Caine lächelte düster, als er seine diesbezüglichen Überlegungen zu Ende gebracht hatte.

Wieder einmal bleibt alles an der PROKYON-Crew hängen!, dachte er resigniert. Wir sind auf diesen unbekannten Mond gelangt, ohne es zu wollen, die einzige Möglichkeit zur Rückkehr nach Nimboid ist uns verbaut. Wir müssen notgedrungen hierbleiben und herauszufinden versuchen, welches Spiel hier eigentlich im Gange ist. Und das mit völlig unzulänglichen Mitteln und ohne jede Möglichkeit, mit anderen Menschen in Verbindung zu treten und sie vor dem zu warnen, was vielleicht bald zu einer ernsten Bedrohung für ihre Existenz werden kann!

»Es ist paradox!«, murmelte er vor sich hin. »Wir wollen nichts Böses, und die anderen wollen auch nur ihre Ruhe haben. Trotzdem sieht sich jeder durch den anderen bedroht. Alles schon einmal dagewesen, wie der alte Weise Ben Akiba sagte, auf der Erde wie im Weltraum ...«

»Was hast du, Freund meines Herzens?«, fragte Mitani N’Kasaa, die seine besorgte Miene beobachtete.

Taff winkte kurz ab. »Nichts von Belang, mein schwarzes Juwel«, entgegnete er ruhig. »Wir haben alles ausdiskutiert, es gibt nichts mehr zu sagen. Konzentrieren wir uns also auf unsere Umgebung, auf den Weg, den auch die Amazonen genommen haben müssen. Über Kurz oder Lang wird sich etwas Neues ereignen, dessen bin ich sicher.«

»Mich kannst du nicht täuschen, Taff Caine!«, raunte das Mädchen, für die anderen unhörbar. »Okay, ich kann mir aus langer Erfahrung vorstellen, was dich bewegt, und deine Sorgen sind auch die meinen. Wieder einmal volles Risiko, wie eh und je?«

»Genau dieses«, bestätigte der Commander und widmete seine Aufmerksamkeit nun wieder der Umgebung.

Sie hatte sich in der Zwischenzeit nur unwesentlich verändert. Nach wie vor trieb das Boot mitten auf dem Fluss dahin, der hier schätzungsweise hundertzwanzig Meter breit und überraschend klar war. Im Licht der höher steigenden Sonne sah man im Wasser die blitzschnell umherhuschenden Körper von bunten Fischen aller Größen. Kleine, schillernde Insekten schwirrten durch die Luft, und aus dem farbenfrohen Dschungel waren immer wieder schrille und dumpfe, schreiende und krächzende Geräusche zu hören.

»Im Grunde eine vollkommen normal und friedlich wirkende Welt«, sagte Dorit versonnen. »Abgesehen von den Abnormalitäten des Dschungels gibt es nichts, das diesen Eindruck stören würde. Es ist nur fraglich, wie lange wir diesen Frieden werden genießen können. Ich fühle instinktiv, dass die Unbekannten, die hier hausen, über kurz oder lang auf unser Erscheinen reagieren werden.«

»Damit stehst du nicht allein da, Dorit-Mädchen«, meinte Lars, tauchte eine Hand ins Wasser und benetzte sein Gesicht. Aus der Richtung der Wüstenregion strich ein stetiger, heißer und trockener Wind herüber, der die vom Wasserspiegel aufsteigende Kühle verdrängte. »Es ist unserer Crew nun einmal nicht gegeben, heiter und unbeschwert ihr Leben zu genießen, wie es andere tun. Wohin wir auch kommen mögen, immer geschieht etwas, geraten die Dinge in Fluss. Wir scheinen so etwas wie ein Katalysator zu sein, der das bewirkt.«

»Oder auch die galaktischen Troublemaker«, sagte Alexandros Demosthenes, hintergründig lächelnd. »Im Gegensatz zu einem normalen Katalysator, der von den durch ihn ausgelösten Vorgängen unberührt bleibt, ist die PROKYON-Crew nämlich ein Faktor, der aktiv in diese Vorgänge eingreift, statt sich passiv zu verhalten. Sie wecken nicht nur die schlafenden Tiger, Sie reiten sie auch, Freunde!«

Luca verdrehte in gespielter komischer Entrüstung die Augen und sah anklagend zum Himmel empor.

»Jetzt fängt er schon wieder an, die gleiche Art von pseudo-weisen Sprüchen zu klopfen wie der gute Min Jian-Ksu«, beschwerte er sich. »Bitte, tun Sie uns das nicht weiter an, Alexandros, Sie sind doch ansonsten ein für einen Minister relativ normaler Mensch. Oder ist Ihnen unsere Freundschaft gar nichts wert?«

»Das sollte sie aber«, hieb Orvid Bashkiri in die gleiche Kerbe. »Wir sind Ihnen schließlich nur gefolgt, um Sie zu retten, erinnern Sie sich? Ohne uns säßen Sie noch immer allein auf diesem seltsamen Mond, schutzlos und verlassen. Oder haben Sie sich in Ihrer Rolle als Minnesänger der Amazonen gar so richtig wohl gefühlt, Reserve-Apoll?«

Taff Caine verfolgte leicht amüsiert diese nicht ernstgemeinten Plänkeleien, beteiligte sich jedoch nicht daran. Sein Hauptaugenmerk galt nach wie vor der Umgebung, seine Sinne lauerten förmlich auf die ersten Anzeichen sich abzeichnender Veränderungen. Er wusste aus langer Erfahrung, dass diese oft so unmerklich einsetzten, dass sie einem nachlässigen Beobachter entgingen. Nachlässigkeit war aber das letzte, das er sich leisten konnte, denn im Endeffekt trug er die Verantwortung für seine Gefährten.

Er selbst fühlte sich wieder vollkommen fit, die Wunden am Kopf und der Schulter schmerzten nicht mehr. Auch die Kleidung der drei, die unfreiwillig im subplanetaren Fluss gebadet hatten, war inzwischen getrocknet, schädliche Folgen waren nicht aufgetreten. Nur das Nahrungsmittelproblem bereitete ihm Sorgen, denn der geringe Vorrat an Konzentraten ging zur Neige. Ob es auf diesem Mond Dinge gab, Pflanzen oder Tiere, die zum menschlichen Verzehr geeignet waren, blieb noch dahingestellt.

Die diesbezügliche Probe gedachte er erst vorzunehmen, wenn es gar nicht mehr anders ging. Gewiss, die neun Amazonen hatten sich zweifellos von einheimischen Lebensmitteln ernährt, aber sie stammten offenbar auch von dieser Welt. Was sie ohne Schwierigkeiten vertrugen, konnte bei Menschen im günstigen Fall allergische Reaktionen hervorrufen, im ungünstigsten sogar den Tod.

Während sich Demosthenes mit gespielter Entrüstung gegen Orvids scherzhaften Vorwurf verteidigte, kam eine Biegung des Flusses in Sicht. Sie führte in sanftem Bogen nach links, und gleichzeitig trat dort der Dschungel immer weiter zurück. Bald war er nur noch eine bunte Mauer im Hintergrund, an seine Stelle traten zuerst niedrige, relativ flache Hügel, mit Gras und Buschwerk bewachsen.

Allmählich änderte sich jedoch auch dieser Charakter. Die Hügel wurden nach und nach höher und steiler, immer öfter traten nackte Felspartien zutage. Schließlich dominierten sie ganz, auch auf der anderen Uferseite, wo von der Wüste nichts mehr zu sehen war. Der Fluss wurde immer schmaler, und entsprechend nahm nun auch seine Strömung wieder zu.

»Aufpassen, Freunde!«, mahnte Taff. »Haltet das Boot genau in der Mitte, an den Seiten kann es Klippen geben, auf die wir auflaufen könnten. Zum Aussteigen ist es jetzt zu spät, wir müssen die etwaigen Gefahren meistern. Vielleicht wird es auch bald wieder besser.«

Diese Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht.

Die Felswände wurden immer steiler und rückten näher heran. Das Rauschen des Flusses und seine Geschwindigkeit nahmen weiter zu, es wurde immer schwieriger, das Boot in seiner Mitte zu halten. Caine übernahm nun selbst das Steuerruder, die anderen Männer unterstützten seine Bemühungen nach besten Kräften.

Längst waren die Sonne und die allmählich höher steigende Kugel des Riesenplaneten ihren Blicken entschwunden. Die Felsen ragten mehrere hundert Meter hoch, der zuvor vorhandene sandige Uferstreifen existierte längst nicht mehr. Das Boot schoss durch einen Cañon, dessen Breite höchstens noch dreißig Meter betrug. Er war von einem dämmrigen Zwielicht erfüllt, das alle Konturen verzerrte. Die Sicht reichte bestenfalls noch fünfzig Meter weit.

»Das sieht böse aus!«, rief Lars über die Schulter dem Commander zu. »Wenn wir Pech haben, geraten wir hier erneut in eine unterirdische Flussregion, und dann beginnt das alte Spiel von vorn.«

»Irrtum, Alter«, brüllte Taff zurück. »Da vorn werden die Felswände bereits wieder niedriger, schlimmer kann es also kaum noch werden. Nur noch kurze Zeit, dann sind wir hindurch.«

Das stimmte auch tatsächlich. Die Höhe der Felsbarrieren verringerte sich bald rapide, das Licht wurde entsprechend besser. Auch der Fluss verbreiterte sich langsam wieder, und Taff atmete auf.

Zu früh allerdings!

Plötzlich ertönten schrille Schreie von den Felsen an der linken Flussseite her. Alarmiert sahen die sieben Menschen nach oben und erblickten eine Reihe von Gestalten, die sich undeutlich gegen den Himmel abzeichneten. Schon im nächsten Moment begannen Geschosse auf sie und das Boot herabzuregnen – Speere und Pfeile, kleinere und größere Gesteinsbrocken.

Das, was fast alle befürchtet hatten, war eingetreten: Der scheinbar so friedliche Mond zeigte seine Schattenseiten, der unbekannte Feind setzte zum Angriff an!

Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie

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