Читать книгу Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton - Страница 42
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ОглавлениеSie wussten, dass sie hier erwartet wurden und richteten ihr Vorgehen dementsprechend ein. Lars übergab seine Waffe Luca, der jünger und gelenkiger war, denn hier konnten Zehntelsekunden entscheidend sein.
Taff sprang als erster.
Er hechtete durch den Eingang, rollte sich ab und ging hinter einem Schaltpult in Deckung. Er sah auf den ersten Blick, dass sich hier eine Kommandozentrale befand, denn es gab Dutzende solcher Pulte, dazu unzählige Schalttafeln, Bildschirme und Oszillatoren an den Wänden. Dies musste das Herz des Gebäudes sein.
Ein Strahlschuss zuckte auf, schlug aber gegen die Wand und richtete keinen nennenswerten Schaden an. Im nächsten Augenblick sprang Luca zugleich mit Orvid, während Caine bereits den Mann unter Beschuss nahm, der am anderen Ende des Raumes stand. Er traf gleichfalls nicht, denn der bunt uniformierte Nimboiden tauchte reaktionsschnell hinter eine Computersohle.
Taff wechselte rasch seinen Standort, während Luca durch einen Schuss mit schwacher Energie den Gegner in Schach hielt. Sie waren darauf bedacht, nach Möglichkeit keine Zerstörung anzurichten, denn jeder Ausfall einer Schalttafel konnte den Nachteil für sie sein. Dann stürmten Orvid und Luca weiter vor, während Caine den Feuerschutz übernahm. Sie arbeiteten auch ohne Absprache reibungslos zusammen, jeder verstand den anderen blind.
Dann hatten sie den Nimboiden so in die Enge getrieben, dass er es nicht mehr wagen konnte, auch nur den Kopf aus seiner Deckung zu heben. Taff sah sich immer wieder nach anderen Gegnern um, konnte jedoch keine entdecken. Falls es die ominösen Zauberer von Valholl wirklich gab, hielten sie sich offenbar nicht in diesem Bauwerk auf.
»Geben Sie auf, Nimboiden!« rief der Commander. »Sie sind allein und können sich gegen uns nicht behaupten. Werfen Sie den Strahler weg und ergeben Sie sich, ich verspreche Ihnen, dass wir Sie fair behandeln werden.«
Sekunden vergingen, dann kam die Antwort: »In Ordnung, Sie haben gewonnen. Ich nehme an, dass Sie Angehörige der Terrestrischen Raumstreitkräfte sind und vertraue auf Ihr Wort als Soldat.«
Ein Strahler flog durch die Luft und polterte in der Mitte der Halle zu Boden. Dann erhob sich der Nimboiden langsam, von Taff misstrauisch beobachtet, dem das alles um eine Spur zu reibungslos verlief. Sein Instinkt, der sich oft genug bewährt hatte, warnte ihn, aber er fand nichts, das irgendwie verdächtig war. Der Gegner schien tatsächlich aufgegeben zu haben, er stand waffenlos und mit erhobenen Armen da. Auch er trug eine Bioplastmaske, die ihm das Aussehen eines Terraners gab.
Nun kamen auch die übrigen Mitglieder der Crew mit Demosthenes in den Raum. Dieser Raum schien mindestens doppelt so groß zu sein, wie die gesamte Ausdehnung des Prismatoids, so dass nun kein Zweifel mehr daran bestand, dass hier Kräfte einer höheren Dimension mit im Spiel waren.
Luca grinste breit und wies auf ein Podest, auf dem die ihnen bereits wohlbekannte Anlage eines Transmitters stand.
»Da ist das Vehikel, das uns wieder dorthin zurückbringen wird, wo wir hingehören, Taff! Endlich einmal ein Lichtblick auf diesem verrückten Mond, der uns bisher nichts als Ärger gebracht hat. Die PROKYON-Crew, die vortrefflichste Schiffsbesatzung der Raumkugel, hat es wieder einmal geschafft.«
Caine nickte, die Spannung fiel von ihm ab, und seine Aufmerksamkeit ließ nach. Einen Moment zu früh, denn plötzlich handelte der Nimboide. Mit einem raschen Sprung war er bei einem Schaltpult und drückte dort auf einige Tasten, dann grinste er die sieben Menschen höhnisch an.
Taff fuhr zusammen und hob seine Waffe, aber es war bereits zu spät. Mit leisem Knattern bauten sich Energiewände vor und hinter ihnen auf, so dass sie davon eingeschlossen waren – der Gegner hatte sie überlistet und hielt nun alle Trümpfe in seiner Hand!
»Haben Sie wirklich geglaubt, dass ich mich ausgerechnet Terranern ergeben würde?«, fragte er und brach in ein brüllendes Gelächter aus. »Das alles war von mir geplant, ich habe Sie hierher gelockt, als meine Leute versagten. Jetzt ist es um Sie geschehen, es gibt für Sie kein Entrinnen mehr.«
Er lachte erneut und riss sich dann die Bioplastmaske ab. Hinter ihr kam ein nimboidanisches Gesicht zum Vorschein, das durch einige Brandnarben grässlich entstellt war. Schwarze Augen funkelten den Menschen entgegen, und der Commander erkannte sofort, dass ihm ein Wahnsinniger gegenüberstand.
»Ich habe euch überlistet – ich, Nobu Tonaga!«, brüllte er. »Wie der Zorn der Götter bin ich über euch gekommen, getreu meinem Namen, der diese Bedeutung hat. Ich bin dazu ausersehen, das heilige Feuer des Krieges zu hüten und strafe jeden, der es auszutreten versucht!«
»Ein Wahnsinniger, Taff«, sagte Mitani leise. »Es wird uns nicht gelingen, ihn mit logischen Argumenten zu überreden. Sein gestörtes Hirn ist einseitig fixiert. Jetzt sitzen wir wirklich in einer erstklassigen Falle.«
Überraschend meldete sich nun Alexandros Demosthenes zu Wort.
»Stimmt, ich kenne diesen Namen, Taff. Tonaga hieß ein Diktator auf Nimboid, der vor etwa dreißig Jahren durch einen blutigen Staatsstreich an die Macht kam. Er war so extrem grausam, dass bald der Widerstand gegen sein Regime aufflackerte, und wurde schon nach relativ kurzer Zeit wieder gestürzt. Es gelang ihm aber, mit einem Raumschiff vom Vulkanplaneten zu entkommen, das allerdings bei der Flucht beschädigt wurde. Man hat dann nie wieder von ihm gehört und hielt ihn für tot.«
Der Nimboide kicherte.
»Ja, das hat man geglaubt, aber ich habe sie alle überlistet, die Feiglinge unter den Chans! Ich tauchte im System der Rhea unter und kam hierher nach Hades, dem schwarzen Mond. Ich konnte ihn nicht mehr verlassen, aber das Glück war trotzdem auf meiner Seite. Hier stieß ich auf das Heim der Kriegsgötter Nimboids, der größten Kriegsgötter des Universums überhaupt, und bemächtigte mich des Schlüssels zur absoluten Macht. Ich lernte, es zu beherrschen, und schuf mittels dieser Anlagen hier in der Vergangenheit die Dienerinnen – recht nützliche Instrumente für alle Zwecke, hahaha!«
Taff Caine begriff sofort.
Die Amazonen mussten, der Redewendung Tonagas nach zu urteilen, also Androidinnen sein, durch eine der Anlagen in dem Prismatoid künstlich geschaffen. Höchstwahrscheinlich wurden sie durch diese Anlage auch gleich im Sinn ihrer längst ausgestorbenen Herren konditioniert. Diese gab es nicht mehr, und so sahen sie den ehemaligen Diktator und seine Helfer nun als die Zauberer von Valholl an.
Nobu Tonaga redete bereits wieder weiter, sein irrer Geist sonnte sich im Gefühl des Triumphs über seine Gegner.
»So ein Zeittransmitter ist wirklich eine feine Sache, Terraner. Ich fand bald heraus, dass es auf Nimboid eine Gegenstation gab, durch die ich in meine Realzeit zurückkehren konnte. Ich tat es und begann damit, eine geheime Organisation aufzubauen. Sie sollte mir helfen, die Herrschaft über meinen Heimatplaneten zurückzugewinnen.«
»Mit Hilfe von Ninigi-Chan?«, fragte Taff, der die Redseligkeit des Nimboiden ausnützen wollte. Vielleicht sagte dieser im Gefühl seiner Überlegenheit Dinge, die sich zugunsten der Crew verwenden ließen. In der Lage, in der sie sich jetzt befand, konnte schon der kleinste Hinweis wertvoll sein.
Tonaga winkte verächtlich ab.
»Dieser Gernegroß war auch nicht besser als die übrigen Feiglinge, die seit meinem Rückzug von Nimboid regiert haben. Keiner von ihnen konnte sich entschließen, Terra anzugreifen und endgültig auszuschalten, um die Herrschaft über die Raumkugel zu übernehmen. Ich habe ihn ignoriert und mir andere, bessere Leute ausgesucht. Leider waren es immer noch zu wenige, um den feigen Verrat eines Toburu-Chan verhindern zu können, der bereit war, Nimboid an den terrestrischen Imperialismus zu verschachern. Nun, ich habe dafür um so rascher zugeschlagen, als dessen Abgesandter in Vulcanus erschien.«
»Was versprechen Sie sich davon?«, erkundigte sich Demosthenes, der sich inzwischen wieder erholt hatte. »Meine Person an sich ist unwichtig, andere werden an meiner Stelle kommen, um das Werk des Friedens zu vollenden.«
Der Geistesgestörte stieß ein hohles Lachen aus.
»Genau das wird nicht geschehen, dessen dürfen Sie sicher sein. Sie und Ihre Begleiter werden verschwunden bleiben, ohne dass Toburu Terra eine befriedigende Erklärung dafür geben kann. Es wird neue Spannungen geben, man wird die jämmerliche sogenannte Regierung des Verrats bezichtigen und annehmen, dass sie Sie beseitigen ließ. Toburu wird wohl oder übel abtreten müssen, es wird Verwirrung geben und ein zeitweiliges Vakuum. In dieses werde ich dann vorstoßen, ich habe meinen Leuten auf Nimboid bereits alle nötigen Anweisungen gegeben. Ich werde im Triumph in den Palast der Kriegsgötter einziehen und ein furchtbares Gericht unter all den Feiglingen meiner Rasse abhalten. Dann werde ich mit meiner Raumflotte gegen Terra antreten und dieses Nest der Intrigen endgültig vernichten. Danach wird es nur noch ein nimboidanisches Imperium geben, das die gesamte Raumkugel mit eiserner Strenge beherrscht!«
Taff Caine schüttelte verzweifelt den Kopf.
Nobu Tonaga mochte verrückt sein, aber seine Verrücktheit hatte zweifellos Methode. Sein kranker Geist war ganz auf das eine Ziel ausgerichtet, den Frieden zu sabotieren, jeden Widerstand zu brechen und ein Regime der brutalen Gewalt und Vergewaltigung zu errichten.
Das Schlimmste dabei aber war, dass er gute Chancen hatte, sein Vorhaben auch zu verwirklichen!
Auf der Erde war das Misstrauen gegenüber dem kriegerischen Volk der Nimboiden längst noch nicht erloschen. Min Jian-Ksu und Alexandros Demosthenes waren zwar guten Willens gewesen, aber die Erinnerung an die Vorfälle im NGC 188 war noch zu frisch. Wenn der Minister nun zusammen mit der PROKYON-Crew spurlos verschwunden blieb, war ein Rückschlag in den eben erst angebahnten besseren Beziehungen zwischen Terra und Nimboid unvermeidlich.
Dabei musste der wirklich aufrichtige Toburu-Chan zweifellos auf der Strecke bleiben. Nicht nur die Erde würde ihn unter Druck setzen, sondern auch die gegen ihn intrigierenden, immer noch über eine große Anhängerschaft verfügenden früheren Despoten. Wenn Tonaga diese Gegebenheiten auszunutzen verstand – und vieles sprach dafür, dass er dazu imstande war –, ließ sich das Verhängnis kaum noch aufhalten.
»Wie schön er doch reden kann, dieser Miniatur-Kriegsgott!«, spöttelte Luca Ladora in seiner bekannten Art. »Er glaubt tatsächlich an das, was er sagt, aber was steckt dahinter? Von seiner Macht hier auf Hades ist praktisch nichts mehr übrig, wir haben ihr erfolgreich widerstanden und seine Helfer ausgeschaltet. Jetzt versteckt er sich hinter einer Energiewand und ist nicht bereit, sein kostbares Leben aufs Spiel zu setzen. Wer ist denn hier wirklich der Feigling, Tonaga?«
Der Nimboiden wollte heftig auffahren, beruhigte sich jedoch sofort wieder. Ein hämisches Grinsen huschte über seine narbenübersäten Züge.
»Es kann niemals Feigheit sein, sich den momentanen Gegebenheiten anzupassen«, erklärte er überlegen. »Einen Krieg gewinnt immer der, der die ausschlaggebende Schlacht für sich entscheidet, und das werde ich sein, der Erbe der Kriegsgötter! Ich werde jetzt diesen Mond verlassen und nach Nimboid und in die Gegenwart zurückkehren, und Sie werden mich nicht daran hindern können. Sie werden hier in der Vergangenheit bleiben, während ich mich anschicken werde, die Macht über meine Welt wieder zu übernehmen. Vielleicht kehre ich irgendwann wieder hierher zurück – aber dann werden Sie längst tot sein!« Er drehte sich um und begab sich zum Transmitterpodest.
*
»Schnell zurück, so weit es geht«, sagte Caine hastig. »Orvid und Luca, stellt eure Waffen auf stärkste Bündelung, und dann nehmen wir die Energiewand unter Punktbeschuss. Vielleicht gelingt es uns, eine Lücke darin zu schaffen, so dass wir diesen Verrückten doch noch aufhalten können.«
Die beiden Freunde nickten, die übrigen entfernten sich eilig nach den Seiten hin. Sekunden später schossen konzentrierte Bündel aus sonnenheller Energie auf die Schirmwand zu, die bei ihrem Auftreffen irrlichternd zu flackern begann.
Doch schon im nächsten Moment stabilisierte sie sich wieder, als irgendwo unterhalb der Halle zusätzliche Energieerzeuger grollend anliefen. Die drei Männer mussten den Beschuss wieder einstellen, denn die Strahlbündel wurden nun zurückgespiegelt, und die Temperatur in dem schmalen Raum zwischen den beiden Sperrwänden stieg besorgniserregend an.
Lars Gunnarsson fluchte unterdrückt, und das kam bei diesem sonst so ruhigen und besonnenen Mann äußerst selten vor. Mitani stieß Taff an und wies nach hinten.
»Da kommen die Amazonen, die wir vorhin geschockt haben, schon wieder frisch und angriffslustig. Sie haben sich viel zu schnell von der Paralyse erholt, meine ich.«
Der Commander nickte.
»Das hängt vermutlich damit zusammen, dass sie keine richtigen Menschen, sondern eben Androiden sind. Außerdem scheint Tonaga in seinem Wahn irgendwelche Fehler begangen zu haben, die dann dazu führten, dass sich seine Dienerinnen gegen ihn und seine Leute wandten. Leider können sie uns jetzt keine Hilfe mehr sein, gegen die Energiewand kommen auch sie nicht an.«
Seine Worte fanden ihre Bestätigung. Die spärlich bekleideten Mädchen schwangen ihre primitiven Waffen und stießen schrille Rufe aus, die eindeutig gegen ihren früheren Beherrscher gerichtet waren. Ihr Ansturm brach sich jedoch an der äußeren Energiebarriere, von der sie elastisch zurückgeschleudert wurden. Sie versuchten immer aufs neue, durchzubrechen, aber stets umsonst.
Nobu Tonaga beherrschte die Lage vollkommen.
Er drehte sich noch einmal um und bedachte die Terraner mit einer verachtungsvollen Grimasse. Dann nahm er einige Schaltungen an den Kontrollen des Transmitterpodests vor, und leise zischend erstand das Transportfeld zwischen den Polen der Sendeprojektoren.
»Die gerechte Sache des Heiligen Krieges siegt – Tod wird Terra und alle Verräter ereilen!«, rief er pathetisch aus.
Dann stieg er die Stufen am Podest empor und schritt in stolzer Haltung in das Transmissionsfeld.
Taff schüttelte die Fäuste in ohnmächtiger Wut und murmelte leise Flüche vor sich hin, die anderen schwiegen niedergeschlagen. Ihnen allen war klar, dass nun nichts mehr das Verhängnis aufhalten und sie retten konnte. Dazu hätte schon ein Wunder geschehen müssen, aber sie waren viel zu realistisch eingestellt, um auf ein solches zu hoffen.
Ihr unabwendbares Schicksal war, hier zwischen den beiden Energiebarrieren zu bleiben, bis sie elend umkamen! Es gab zwar einige Schaltpunkte in dem Bereich dazwischen, aber das konnten lediglich sekundäre Elemente sein. Die beiden Felder ließen sich nur von der Hauptschalttafel aus desaktivieren, und an diese kamen sie nicht heran.
Und doch geschah in diesem Moment das Wunder, an das niemand zu glauben wagte!
Das Transportfeld nahm den geistesgestörten Nimboiden auf, seine Gestalt begann zu verschwimmen. Plötzlich lief jedoch ein Zittern durch den Boden des Raumes, eine wahre Kakophonie von undefinierbaren Geräuschen brandete von allen Seiten her auf. Dann wurde der bereits transparente Körper Nobu Tonagas wieder voll sichtbar und schien sich in grauenhaften Schmerzen zu winden. So stand er sekundenlang da, und Mitani krallte ihre Finger unwillkürlich in den Arm ihres Gefährten.
»Was geschieht da, Taff?«, flüsterte sie heiser. »Was kann das nur bedeuten?«
Caine zuckte nur mit den Schultern, denn er wusste nicht mehr als Mitani. Gebannt starrte er auf die vom zuckenden Licht umwaberte Gestalt, die verzweifelt versuchte, sich aus dem Bereich des Transportfelds zu lösen, ohne dass es ihr gelang. Der Mund Tonagas bewegte sich und schien Schmerzensschreie auszustoßen, von denen aber infolge der vielfältigen Geräusche nichts zu hören war.
Dann nahm die Intensität des Feldes für einen Moment so weit ab, dass es zusammenzubrechen schien. Im nächsten Augenblick flammte es dafür um so greller auf und überstrahlte selbst die Beleuchtung der Halle. Dann ertönte ein lautes Krachen, zuckende Blitze umgaben den Nimboiden – der Transmitter spie ihn aus wie einen lästigen Fremdkörper und schleuderte ihn auf den Boden vor dem Podest zurück.
Übergangslos herrschte wieder Stille, und dann waren die grauenvollen Schreie zu hören, die Tonaga ausstieß. Sie verstummten aber schon nach wenigen Augenblicken, sein Körper bäumte sich noch einmal auf, fiel dann in sich zusammen und blieb regungslos liegen.
»Er ist tot!«, sagte Orvid Bashkiri tonlos und schüttelte sich vor Entsetzen. »Seht ihn euch nur an – ein solches Ende hätte ich auch ihm trotz allem nicht gewünscht.«
Das Transmissionsfeld, sonst ein vollkommen harmloses Medium, solange es keine Schaltfehler gab, hatte den Nimboiden schrecklich zugerichtet. Seine Phantasieuniform war vollkommen verkohlt, auch sein Gesicht und seine Hände wiesen schwere Brandspuren auf. Dorit und Mitani wandten sich erschüttert ab, Alexandros Demosthenes hielt die Hand vor den Mund und schluckte hörbar.
Auch Taff und die anderen Männer brauchten einige Zeit, um sich von dem unvermuteten Schock zu erholen. Dann sah Lars Gunnarsson den Commander an.
»Kannst du dir das erklären, Taff?«, fragte er kopfschüttelnd. »Es sah doch so aus, als würde Tonaga die Technik dieses Gebäudes mühelos beherrschen. Woraus mag es dann zurückzuführen sein, dass das Transportfeld ihn nicht befördert, sondern zuerst festgehalten, dann verbrannt und zurückgeschleudert hat?«
Der Kommandant der PROKYON X wiegte überlegend den Kopf.
»Das lässt sich nur schwer beurteilen, wenn man von der Technik dieser uralten Relikte so wenig kennt. Rein intuitiv hatte ich den Eindruck, als verhielte sich das Feld wie ein lebendes, intelligentes Wesen, das mit der Person dieses Mannes nicht oder nicht mehr einverstanden war. Vielleicht gibt es hier Sensoren, die imstande sind, den Geistesinhalt eines Menschen zu erfassen und irgendwie auszuwerten. Dieser vorgebliche Erbe der Kriegsgötter aber war nicht mehr normal und außerdem voller Hass, und das könnte der Grund für seinen Tod gewesen sein.«
»Ich hatte ein ähnliches Gefühl«, gestand Dorit Grenelle. »Das alles erinnerte mich irgendwie an die schwarzen Spiegel der Letho-Dimonds und ihre Reaktionen auf die Psyche der Menschen. Könnte es vielleicht irgendwie eine Verbindung zwischen den Ereignissen auf Mokan und Thorga und hier geben?«
»Das wäre wohl etwas zu weit hergeholt«, sagte Taff. »Zwischen dem Alderamin-System und dem NGC 188 liegen immerhin siebentausend Lichtjahre, und bisher gibt es keinen Hinweis darauf, dass die sagenhaften Dimonids jemals unsere Raumkugel aufgesucht hätten. Das Prismatoid, in dem wir uns jetzt befinden, gleicht außerdem in keiner Hinsicht den Relikten, auf die wir im NGC 188 gestoßen sind. Nein, ich glaube, dass sich dieses Geschehen hier trotz der vagen Parallelen ganz anders erklären lässt.«
»Wie aber, geschätzter Kommandant?«, erkundigte sich Luca mit skeptischem Gesicht. »Wir sollten uns tunlichst beeilen, um eine brauchbare Erklärung zu finden, denn unsere schlimme Lage hat sich durch Tonagas Tod in keiner Weise verbessert. Wir sitzen nach wie vor zwischen den Energiewänden fest und werden hier umkommen, wenn sich nichts weiter tut!«
Caine öffnete den Mund zu einer Entgegnung, aber er brachte sie nicht mehr heraus. Gleichsam als Antwort auf Lucas Feststellung geschahen gleichzeitig mehrere unerwartete Dinge.