Читать книгу Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton - Страница 40

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Im zuckenden, bläulichen Licht, das die Landschaft in weitem Umkreis übergoss, bewegten sie sich langsam vorwärts. Taff, Lars und Luca als die Träger der einzigen brauchbaren Waffen gingen voran und suchten einen Weg zwischen den Büschen hindurch. Sie hatten den Pfad verlassen, der von der Steintreppe zu dem Gebäude führte, und bewegten sich etwa dreißig Meter weiter rechts parallel zu ihm vorwärts.

»Die Gegend hier ist wie ausgestorben«, sagte Lars halblaut. »Man kann Tiere weder sehen noch hören, alles ist geradezu unheimlich still.«

»Im Reich von Zauberern sollte man wenigstens Fabelwesen wie Elfen oder Gnome erwarten, wie?«, meinte Caine mit leicht spöttischem Unterton. »Etwas in dieser Art werden wir aber mit Sicherheit hier nicht finden, Alter. Die Herren dieses Mondes dürften als einzigen Zauber über eine ausgeklügelte Technik verfügen, das ist meine Ansicht. Sogar die psychische Beeinflussung wurde vermutlich mechanisch durchgeführt.«

»Richtig«, sagte Mitani, die dicht hinter ihm ging. »Wäre sie von lebenden Wesen ausgegangen, hätten diese flexibel reagiert, als wir uns ihrem Einfluss entzogen hatten. Ich halte es sogar für möglich, dass wir da vorn nur auf Roboter stoßen werden, die hier einen Vorposten besetzt halten. Der Mond ist groß, darauf weist seine erhebliche Schwerkraft hin, und diese verlassene Gegend scheint für geistig hochstehende Wesen als Wohnort nicht gerade prädestiniert zu sein.«

»Du drückst es treffend aus, mein kluges Mädchen«, erwiderte Taff. »Die Frage ist nur, ob man die vorgeblichen Zauberer von Valholl auch mit menschlichen Maßstäben messen kann. Dass sie primitiv bewaffnete Amazonen als Hilfskräfte einsetzen, lässt eher auf eine gewisse Skurrilität ihres Denkens schließen.«

Als sie etwa die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatten, war noch immer nichts Ungewöhnliches geschehen. Dafür erkannten sie nun aber das pulsierend leuchtende Bauwerk als das, was es war.

Es handelte sich dabei um ein Prismatoid mit viereckiger Grundfläche, das sich nach oben hin allmählich so veränderte, dass seine Deckenfläche dreieckig war. Es mochte schätzungsweise etwa dreißig Meter hoch sein, die Seitenlänge der Grundfläche betrug ungefähr fünfundzwanzig Meter.

Aus welchem Material es erbaut war, ließ sich allerdings nicht feststellen, wenigstens nicht über diese Entfernung hinweg. Seine Wandungen strahlten ständig das rhythmisch pulsierende, bläuliche Leuchten aus. Luca Ladora runzelte die Stirn.

»Man könnte fast meinen, das ganze Gebilde bestände aus purer Energie, Taff!«, raunte er. »Es wirkt wie ein etwas seltsam geformter Schutzschirm, dessen Kapazität laufend verstärkt und dann wieder verringert wird. Trotzdem scheint es gleichzeitig irgendwie stabil zu sein, denn seine Ausdehnung verändert sich dabei nicht.«

Taff zuckte mit den Schultern und suchte in seiner Erinnerung nach einem ähnlichen Phänomen. Er fand nichts Vergleichbares und schob das Problem vorerst beiseite.

»Es ist noch zu früh, etwas Endgültiges zu sagen, Freunde, dafür sind wir noch zu weit entfernt. Gehen wir weiter – auf halbem Weg stehenzubleiben, entspräche nicht dem Stil unserer vortrefflichen Crew. Noch geben uns die Büsche ausreichend Deckung, die letzten hundert Meter dürften dafür aber kritisch werden. Dort hat man alle Gewächse entfernt und die Unebenheiten planiert, wie es scheint.«

Dorit Grenelle nickte. »Diese Strecke wird eine harte Nuss für uns werden, fürchte ich.«

»Du sagst es, Dorit-Mädchen«, bestätigte Taff. »Versuchen müssen wir es trotzdem, wir haben keine andere Wahl, und am Tage werden die Verhältnisse eher noch ungünstiger. Wir gehen jetzt bis zu den vordersten Büschen vor, dann sehen wir weiter.«

Erneut bahnten sie sich ihren Weg und hatten dann fast den Rand der Vegetationszone erreicht. Plötzlich blieb Lars stehen und hob die Hand.

»Ich höre Stimmen, Freunde! Irgend jemand, anscheinend eine größere Gruppe, kommt von der Seite her auf das Gebäude zu.«

Taff duckte sich neben Lars hinter einen Busch und starrte angestrengt in die Richtung, aus der die Stimmen undeutlich zu vernehmen waren. Dazwischen klangen zuweilen Geräusche auf, als schlüge Metall gegen Metall – hatten sie es vielleicht doch mit Robotern zu tun?

»Amazonen!«, sagte er dann überrascht, als eine Gruppe von etwa fünfzehn Gestalten in der Maximumperiode des Lichtwechsels deutlich sichtbar wurde. »Alle sind mit der gleichen Art von Waffen ausgestattet wie jene, die Alexandros in der Schlucht bewacht haben. Man hat also unsere Annäherung doch bemerkt und schickt sie uns nun entgegen.«

»Wenn das alles ist, was die Zauberer aufzubieten haben, sollte uns nicht bange sein«, meinte Luca Ladora. »Diesmal sind es zwar einige mehr, aber auch mit ihnen sollten wir es aufnehmen können. In dem ständig wechselnden Licht dürfte es ihnen schwerfallen, mit ihren Bögen und Speeren genau zu zielen, und das gibt uns eine gute Chance.«

Caine nickte kurz.

»Du sagst es, Computerknecht. Wir schwärmen jetzt aus und verteilen uns so, dass wir ihnen kein einheitliches Ziel bieten. Hier gibt es genug lose Steine – jeder sammelt so viele davon auf, wie er halten kann. Bleibt vorerst in Deckung und schleudert die Steine dann, wenn ich den Befehl dazu gebe. Das wird die Damen für einen Moment beschäftigen, gleichzeitig stürmen wir vor und unterlaufen dadurch ihre Pfeile und Speere. Schlagt sie nicht gerade tot, aber nehmt auch keine übertriebene Rücksicht. Sie sind in der Überzahl und haben vermutlich den Befehl, uns zu erledigen.«

Alle folgten seiner Anweisung. Dreißig Sekunden später lauerten sie am Rand des Buschwerks, bereit, ihre Haut so teuer wie möglich zu verkaufen.

Doch überraschenderweise kam wieder einmal alles ganz anders, als sie erwartet hatten: Die Amazonen dachten gar nicht daran, gegen die sieben Menschen vorzugehen. Statt dessen eilten sie auf das Prismatoid zu, an dessen Basis undeutlich eine dunkle Öffnung zu erkennen war.

»Was mag das nun wieder zu bedeuten haben?«, murmelte Taff verwundert. »Ganz gleich, wie dem auch sei – wir folgen ihnen! Vielleicht haben wir so eine Möglichkeit, in das Bauwerk zu gelangen, ohne dass eine gezielte Abwehr erfolgt.«

»Hoffentlich täuscht du dich darin nicht, Boss«, meinte Orvid misstrauisch. »Vielleicht hat man sie eigens zu dem Zweck dorthin beordert, um eine gezielte Abwehr zu ermöglichen. Das würde aber bedeuten, dass man sehr genau über uns Bescheid weiß und uns erwartet!«

»Egal«, sagte Caine und setzte sich bereits in Bewegung. »Wenn wir überhaupt eine Chance haben, dann jetzt, später kann es nur noch ungünstiger werden. Folgt mir!«

Mit langen Sätzen spurtete er los, schnell und doch fast lautlos, wie oft genug im Training geübt. Die anderen waren dicht hinter ihm, Mitani und Dorit hatten Demosthenes in ihre Mitte genommen, um ihm gegebenenfalls helfen zu können. Sie waren jedoch noch nicht weit gekommen, als sie bereits wieder abstoppten und sich hastig zu Boden warfen, denn wiederum geschah etwas vollkommen Unerwartetes:

Aus dem Eingang des leuchtenden Bauwerks stürzten mehrere nur undeutlich erkennbare Gestalten. Sie trugen Strahlwaffen und eröffneten unverzüglich das Feuer auf die Amazonen!

»Jetzt verstehe ich gar nichts mehr!«, sagte Taff perplex und schüttelte den Kopf.

*

Die Amazonen schienen keine Todesfurcht zu kennen, denn sie ignorierten das Feuer einfach. Sie liefen weiter auf das Prismatoid zu, schleuderten ihre Speere auf die gleichfalls humanoiden Fremden oder schossen ihre Pfeile ab. Die Gegner wichen den Geschossen jedoch aus und feuerten weiter.

Einige Mädchen stürzten getroffen zu Boden, die anderen stürmten trotzdem weiter vor. Sie standen mit ihren primitiven Waffen auf verlorenem Posten, und Taff knirschte in ohnmächtiger Wut mit den Zähnen. Die Rücksichtslosigkeit, mit der die aus dem Bau kommenden Männer handelten, erbitterte ihn.

Doch schon wechselte die Szene wieder mit einer Plötzlichkeit, als hätte jemand ein neues Dia in einen riesigen Projektor gelegt. Wie aus dem Nichts entstand plötzlich eine dichte Wolke bläulichen Nebels und hüllte die nähere Umgebung des Bauwerks ein. Im selben Augenblick stoppten die restlichen Amazonen ihren Angriff, zogen sich ein Stück zurück und warteten dann ab.

»Wie dünkt mir alles so bekannt!«, sagte Lars und lachte heiser auf. »Das ist zweifellos jenes Teufelszeug, mit dem man auch uns hinten am Fluss so freundlich bedacht hat. Ob die schießwütigen Gesellen jetzt gleichfalls anfangen werden, zu träumen?«

Tatsächlich schien die Nebelwolke auch hier eine ähnliche Wirkung auszuüben, wie im Anfang auf die sieben Menschen. Die Männer mit den Strahlwaffen litten offenbar unter einer schlagartig einsetzenden geistigen Verwirrung, sie taumelten und feuerten ziellos in die Gegend. Dann setzten sie sich plötzlich in Bewegung und stürzten in regelloser Flucht nach allen Seiten davon.

Den Amazonen schien der Nebel jedoch nichts anhaben zu können. Zehn von ihnen waren noch unverletzt, und sie teilten sich nun in zwei Gruppen. Die eine Gruppe machte sich an die Verfolgung der fünf aus dem Bauwerk gekommenen Männer, die andere lief auf den Eingang zu und verschwand darin. Das alles war deutlich zu erkennen, denn der Nebel beeinträchtigte trotz seiner Dichte die Sicht kaum.

Einer der Fremden hetzte, mit taumelnden Schritten und scheinbar am Ende seiner Kraft, genau auf die Gruppe der sieben Menschen zu. Eine der Amazonen folgte ihm mit erhobenem Schwert, offenbar fest entschlossen, den Fliehenden zu töten. Der Mann stieß heisere, unartikulierte Schreie aus und schien überhaupt nicht mehr zu begreifen, was um ihn herum vorging.

»Wir müssen ihn retten!«, raunte Taff entschlossen. »Wir brauchen dringend Informationen, und ein Toter kann sie uns nicht mehr geben. Komm, Luca, wir greifen ein.«

Sie sprangen auf und zogen ihre Schwerter aus den Gürteln. Im gleichen Augenblick stolperte die Verfolgerin des Fremden über ein unsichtbares Hindernis, schlug schwer zu Boden und blieb regungslos liegen. Der Mann dagegen hetzte weiter, auf das schützende Buschwerk zu. Die beiden Raumfahrer sahen im hellen Licht der Maximumphase des Prismatoids in ein grässlich verzerrtes Gesicht, aus dem nackte Todesfurcht sprach. Die Augen des Fremden waren verdreht und blickten irre, als hätten sie unfassbare Schrecken gesehen.

Vielleicht haben sie das auch!, dachte Taff Caine schaudernd. Wir haben schließlich am eigenen Leibe erfahren, über welch große übersinnliche Kräfte die Zauberer von Valholl verfügen. Wir konnten uns aus ihrem Bann lösen, dieser Mann vermag es offenbar nicht. Dabei braucht in Wirklichkeit gar nichts Schlimmes geschehen zu sein. Man hat nur seinen Geist in einen so desolaten Zustand versetzt, dass er Dinge zu sehen glaubte, die es überhaupt nicht gab.

Inzwischen handelte Luca Ladora bereits. »Halt, Freundchen!«, sagte er und breitete die Arme aus. »Komm wieder zu dir, bei uns bist du in guten Händen. Wir werden dich ...«

Weiter kam er nicht, denn der Fremde reagierte in keiner Weise auf seine beruhigenden Worte. Er lief einfach weiter und rannte den nicht eben schmächtigen Kybernetiker glatt um. Luca stürzte und stieß einen erbitterten Fluch aus, Taff wollte zugreifen, wurde aber einfach zur Seite gestoßen. Der Flüchtende entwickelte Kräfte, die geradezu übermenschlich wirkten, offenbar von seiner irrealen Todesfurcht ausgelöst.

Wenige Schritte weiter war sein Weg jedoch zu Ende. Er taumelte an dem Busch vorbei, hinter dem Alexandros Demosthenes stand, und der Minister streckte rasch sein rechtes Bein vor. Ein harter Fall, dann griffen die Mitglieder der PROKYON-Crew zu und überwältigten den Mann. Er wehrte sich zuerst verzweifelt, doch dann sackte sein Körper plötzlich zusammen und lag regungslos da.

»Ein Terraner!«, sagte Taff überrascht und starrte in die unkontrolliert zuckenden Züge des Fremden. »Verdammt, wie kommt dieser Mann hierher, in eine ferne Vergangenheit? Gehen die Herren dieses Mondes vielleicht systematisch auf Menschenfang aus, um ihre Opfer für ihre eigenen Zwecke einspannen zu können? Dorit und Mitani – habt ihr noch etwas in den Medoboxen, das wir ihm zur Beruhigung verabreichen können?«

»Nichts mehr, Taff«, sagte Mitani N’Kasaa. »Einiges davon hast du in den Gewölben von Vulcanus bekommen, den Rest haben wir Alexandros gegeben. Wir werden notgedrungen abwarten müssen, bis sich sein Zustand von selbst normalisiert.«

Caine zuckte mit den Schultern, holte dann sein vorletztes Erfrischungstuch hervor und wischte damit über das schweißüberströmte Gesicht des Mannes. Dieser zuckte unter der Berührung zusammen und bäumte sich erneut auf, ein irrer Schrei kam über seine Lippen. Die Finger des Commanders glitten ab, der Kopf des Fremden fuhr in einer Reflexbewegung herum, und plötzlich hatte Taff einen großen Hautlappen in der Hand.

»Was ist denn das?«, murmelte er verblüfft und nahm seine Hand rasch weg. Der Hautlappen schnellte elastisch zurück, und in diesem Moment hatte Taff begriffen. Er wurde jedoch abgelenkt, denn nun meldete sich Alexandros Demosthenes zu Wort.

»Das ist einer jener Männer, die mich aus dem Palast der Kriegsgötter entführt haben, Taff!«, sagte er erregt. »Ich habe sein Gesicht genau sehen können, es war gerade vor mir, als der Schein einer Handlampe voll darauf fiel. Bei Curona – pardon, den gibt es ja nicht mehr –, ich verstehe das alles nicht.«

Taff Caine grinste sardonisch.

»Ich schon, Alexandros, denn ich habe eben ungewollt im wahrsten Sinne des Wortes einen Zipfel des Geheimnisses gelüftet. Passen Sie gut auf, was jetzt gleich geschehen wird.«

Erneut griff er nach dem Gesicht des Fremden, fasste zu und zog kräftig daran. Als seine Hand wieder hochkam, hielt sie eine Bioplastfolie, die sich mit einem schmatzenden Geräusch von den Zügen des Mannes löste.

»Mira und Polaris – das ist ja ein Nimboiden!«, brachte Lars Gunnarsson verblüfft hervor.

Bioplastfolien waren bei den Menschen der 900-Parsec-Raumkugel schon seit Jahrhunderten bekannt. Es handelte sich dabei um Zellkulturen aus lebendem, menschlichem Hautgewebe, die künstlich gezüchtet und als Transplantate, besonders bei Verbrennungen, benutzt wurden. Sie übernahmen innerhalb kurzer Zeit alle natürlichen Funktionen, so dass keinerlei Entstellungen zurückblieben. Doch auch die diversen Geheimdienste hatten sich ihrer oft bedient, wenn es galt, das Gesicht eines Menschen zu verändern, um ihn bei einem Gegner einschleusen zu können.

Das war nun auch hier geschehen. Der Mann, den sie alle seinem Aussehen nach unzweifelhaft für einen Terraner gehalten hatten, wies nach der Entfernung der Folie die typische graubraune, grobporige und schwartige Gesichtshaut eines Bewohners des Vulkanplaneten auf. Das brachte einen gänzlich neuen Aspekt ins Spiel!

Nach allem, was sie bisher erlebt hatten, hatten die Mitglieder der Crew längst nicht mehr daran geglaubt, dass die Entführung des irdischen Außenministers von den Gegnern Toburu-Chans ausgeführt worden war. Alle daran Beteiligten hatten das Aussehen von Terranern gehabt, die Männer, wie auch die Frauen. Jetzt war jedoch so gut wie erwiesen, dass sie alle nur Nimboiden gewesen waren, durch die Bioplastfolien ausgezeichnet getarnt.

Damit änderte sich einiges. Es galt nun, die gesamte Lage neu zu überdenken und aus dem Ergebnis die Schlussfolgerungen zu ziehen.

Ungeklärt war vor allem die Frage der Verbindung zwischen den Entführern und den Bewohnern dieses Mondes, irgendwo in der tiefen Vergangenheit.

»Wie mag sie zustande gekommen sein?«, überlegte Mitani halblaut. »Und wie könnte ein Bündnis über die Jahrtausende hinweg einer der beiden Parteien einen zählbaren Nutzen bringen? Ich vermag es mir nicht vorzustellen, zumal die Zeittransmitter offenbar nicht sehr leistungsfähig sind.«

Luca nickte. »Dazu kommen jetzt noch die verwirrenden Ereignisse der letzten Stunden. Weshalb wollte man uns unbedingt um die Ecke bringen, obwohl wir hier abgeschnitten und so gut wie waffenlos waren? Noch viel rätselhafter ist es, dass die Amazonen jetzt die Nimboiden angreifen und diese wiederum so rigoros gegen sie vorgegangen sind.«

»Vielleicht ein Streit zwischen diesen ungleichen Verbündeten«, mutmaßte Lars. »Die Zauberer suchten wohl Hilfe, um ihre Heimat gegen Angreifer schützen zu können, vermutlich gegen Hilfskräfte des Drajur. Den Nimboiden dagegen konnte es ziemlich gleich sein, was mit den Bewohnern eines Mondes geschah, den sie nur noch als eine verlassene und unwirtliche Welt kannten.«

»Richtig«, warf Orvid Bashkiri ein. »Wie es um ihre Mentalität bestellt ist, wissen wir ja aus eigener Erfahrung. Kriegerisch und kompromisslos waren sie schon immer, zumindest die herrschenden Chans, und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Darunter musste die Zusammenarbeit leiden, und nun scheint es zum offenen Bruch gekommen zu sein.«

Taff Caine hob die Hand.

»Das alles sind bis jetzt nur bloße Spekulationen, Vermutungen ohne jeden Beweis, Freunde. Ich denke aber, dass wir von diesem Mann einiges werden erfahren können, wenn wir es richtig anfangen. Er ist leider inzwischen ohnmächtig geworden, wir werden also notgedrungen warten müssen, bis er wieder zu sich kommt. Vielleicht erhalten wir dann die Antworten auf all die Fragen, die wichtig für uns sind.«

Er spähte zu dem seltsamen Bauwerk hinüber, das nach wie vor in bläulichem Leuchten pulsierte. Zwei Nimboiden rannten kopflos über die freie Fläche, wurden von vier Amazonen verfolgt und bald eingeholt, da ihre Verfassung ähnlich schlecht wie die des Gefangenen der Crew zu sein schien. Es gab ein kurzes Handgemenge, dem zwei schrille Todesschreie folgten. Dann entfernten sich die Amazonen, liefen auf das Gebäude zu und verschwanden im Eingang.

Inzwischen bemühten sich Dorit und Mitani, den Nimboiden ins Bewusstsein zurückzubringen. Er erwachte schließlich, lag zwar still, aber seine Augen zeigten den gleichen irren Ausdruck wie zuvor.

Taff redete beruhigend auf ihn ein und stellte ihm einige kurze Fragen, erhielt jedoch keine Antwort. Statt dessen begann der Mann erneut zu toben und musste festgehalten werden. Unartikulierte Laute kamen über seine Lippen, dann ein langer, tierisch anmutender Entsetzensschrei. Noch einmal bäumte sich sein Körper steil auf, fiel dann zurück und blieb schlaff liegen.

»Er ist tot«, stellte Mitani resigniert fest. »Unter dem Einfluss des blauen Nebels muss er einen schweren psychischen Schock erlitten haben, dem sein Geist einfach nicht gewachsen war.«

Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie

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