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Die Plätze und Straßen von Lowins Port lagen wie ausgestorben da, als wir uns in den letzten Strahlen der Abendsonne auf den Weg zum Schiff machten. Das war kein Wunder, denn von dem Verschwinden der Männer und Jungen war praktisch jede Familie betroffen worden; und nun waren die Frauen und Kinder damit beschäftigt, sich um ihre heimgekehrten Gatten und Väter zu kümmern.

In der DARKNESS angekommen, sorgte Robby für ein gutes Abendessen, und dann ging es an die Arbeit. Für unsere Beobachtungen war es notwendig, die Sonde innerhalb der Atmosphäre fliegen zu lassen, und dafür war sie nicht vorgesehen.

Robby besorgte die Kalkulationen und nannte mir dann die Ingredienzien, aus denen wir einen Hitzeschild für das Spionauge herstellen konnten. Ich aktivierte den Mietrobot und überließ es diesem, sie mit Hilfe eines Lösungsmittels zu einem zähen Brei zu mischen. Mittels einer Spritzpistole überzogen wir dann die Sonde damit, nur die Antennen und Düsenöffnungen blieben frei. Die millimeterdünne Schicht erhöhte das Gewicht nur minimal, die Steuerung würde also keine Schwierigkeiten bereiten.

Wir nahmen außerdem noch eine Überprüfung aller wichtigen Schiffsanlagen vor, fanden ein paar unbedeutende Mängel und behoben sie. Die DARKNESS hätte von Rechts wegen längst einmal in eine Werft gehört, um überholt zu werden. Doch das kostete stets einen schönen Batzen Geld – und woher nehmen ...?

Es war zwei Stunden vor Mitternacht, als ich mich endlich in meine Kabine zurückziehen konnte. Trotzdem blieben mir noch zehn Stunden Schlaf, so ein 30-Stunden-Tag hat eben auch seine Vorteile.

Am Morgen flog ich schnell noch einmal hinüber zur Stadt, um Mrs. Langly wegen etwaiger Neuigkeiten zu befragen. Es gab aber keine, die uns unmittelbar angingen und zum Umdisponieren hätten zwingen können. Allerdings waren in der Nacht sieben Männer an den Folgen der erlittenen Strapazen gestorben; vier weitere waren schwerverletzt in einem Schweber gefunden worden, der kurz vor dem Stadtrand abgestürzt war. Vierundsechzig wurden immer noch vermisst und hatten wahrscheinlich ein ähnliches Schicksal erlitten. Es waren bereits mehrere Suchkommandos der weiblichen Polizei losgeflogen, bisher aber ohne Resultat.

Um elf Uhr planetarer Zeit starteten wir.

Ich ließ die DARKNESS zunächst bis auf tausend Kilometer steigen und nahm dann Kurs Nordwest. Die Fahrtschreiber der Schweber hatten angezeigt, dass diese auf dem Hin- und Rückflug durchschnittlich zweitausendachthundert Kilometer zurückgelegt hatten. Wenn sie immer geraden Kurs geflogen waren – und es gab nichts, was gegen diese Annahme sprach – mussten die fremden Suggestoren also in ungefähr vierzehnhundert Kilometer Entfernung zu finden sein.

Wenn sie noch zu finden waren!

Das Zielgebiet lag inmitten ausgedehnter Dschungel, die nur zuweilen durch Seen oder Sumpfpartien unterbrochen wurden. Dann aber kam eine niedrige Bergkette in Sicht, hinter der sich ein größeres, nur wenig bewaldetes und trockenes Hochplateau befand. Ich bremste das Schiff ab und hielt es mit Hilfe des Antigrav mitten über demselben.

„Hier müsste es sein, denke ich“, sagte ich.

Robby nickte eifrig.

„Ganz bestimmt, Finch. Jedes nur halbwegs logisch denkende Wesen würde von hier aus operieren, wenn es dunkle Pläne hegt. Das Plateau bietet genügend Landemöglichkeiten und die nahen Berge sind ideal, wenn man Verstecke sucht.“

Ich schleuste die Robotsonde aus und steuerte sie langsam in die Lufthülle hinunter. In sechs Kilometer Höhe hielt ich sie an und ließ sie dann spiralförmig kreisen, so dass wir jeden Punkt des Hochplateaus ins Gesichtsfeld bekamen.

Schweigend starrten war auf den Bildschirm, doch in der ersten halben Stunde gab es nichts zu sehen. Dann aber hatte Robby etwas entdeckt.

Reaktionsschnell griff er nach der Sondensteuerung und ließ den Spion wenden und etwa einen Kilometer zurückfliegen. Dann deutete er auf den Bildschirm.

„Ein zerstörter Schweber!“, sagte er und sein Gefühlssektor ließ seine Stimme erregt klingen. „Dort neben der kleinen Baumgruppe – sehen Sie, Finch?“

Tatsächlich lagen dort die Überreste eines offenbar abgestürzten Schwebers, der restlos ausgebrannt war. Auch die Vegetation ringsum war verkohlt, doch schon wucherte neues Gras über der Asche; ein Zeichen, dass der Absturz bereits etliche Tage zurück lag.

Wir hatten eine erste Spur gefunden!

Space Opera Großband September 2018: 1226 Seiten SF Sammelband

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