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Nach knapp zwei Stunden war der Roboter zurück.

Er bewegte sich so lautlos, dass wir sein Kommen erst bemerkten, als er die Tür zu unserem Zimmer wieder schloss. Ich atmete erleichtert auf, denn es musste alles gut gegangen sein. Andernfalls wäre wohl nicht er gekommen, sondern eine Abordnung der Insekten, um uns mehr oder weniger höflich zum Mitkommen einzuladen.

„Alles in Ordnung, Boy?“, fragte ich knapp, während wir uns um den Tisch setzten.

„In bester Ordnung, Sir“, bestätigte der Maschinenmensch. „Ich wäre schon viel früher zurück gewesen, hätte ich nicht besonders vorgehen müssen. Der Mittelgang der Höhle liegt nämlich ständig im Licht starker Infrarot-Scheinwerfer.“

Ich pfiff leise durch die Zähne.

„Also haben die Fremden doch nicht ganz auf Vorsichtsmaßnahmen verzichtet, wie wir annahmen. Demnach dürfte der Gang ständig beobachtet werden, wahrscheinlich mittels getarnter Bildkameras.“

„Vollkommen richtig, Sir“, pflichtete mir Robby bei. „Ich sah das Infrarotlicht natürlich sofort, als ich in den Korridor kam, denn die Haustür schließt nicht dicht. So konnte ich mein Vorgehen sofort entsprechend einrichten. Das Haus steht nicht ganz gerade, sondern ist mit dem zum Eingang hin gelegenen Teil um einen halben Meter nach hinten versetzt. Das reichte genau, um mich dem Blickwinkel der Beobachterkameras zu entziehen, wenn ich mich ganz fest an die Wand drückte. Trotzdem habe ich mich ganz langsam bewegt und allein eine Viertelstunde gebraucht, bis ich die Ecke erreicht hatte. Von da ab ging es ganz einfach, denn die übrige Höhle liegt in vollkommener Dunkelheit.“

Ein Glück, dass wir Robby hatten! Wäre einer von uns hinausgegangen, der das unsichtbare Licht nicht bemerken konnte, er wäre bereits nach dem ersten Schritt erkannt worden.

„Ich kam ohne Schwierigkeiten bis ans Ende der Höhle“, berichtete mein Gehilfe weiter. „Die beiden Beobachtungskameras konnte ich bald ausmachen und mich im toten Winkel halten. Sie liegen über dem Eingang zu den hinteren Räumen und können niemand erfassen, der sich direkt unter ihnen befindet.

Das Tor selbst besaß nur eine einfache Ruhestrom-Alarmanlage, die ich innerhalb von fünf Minuten außer Betrieb setzen konnte. Bei dem elektronischen Schloss dauerte es schon zehn Minuten, denn ich musste erst die Frequenz herausfinden, auf der es bedient wird und meinen eingebauten Impulsgeber darauf einstellen.“

„Hoppla!“, sagte ich überrascht. „Ich habe nie geahnt, dass du mit derartigen Dingen ausgerüstet bist.“

„Sie haben mich ja auch nie danach gefragt“, meinte Robby lakonisch. „Ich öffnete also einen Torflügel und kam in einen dunklen Korridor, vier Meter hoch und breit und fünfzig Meter lang. Auf jeder Seite befinden sich drei Maschinenräume, deren Eingänge nicht gesichert sind. Ich konnte ohne Weiteres hinein und sie inspizieren. Darin liegen die Licht- und Kraftstromanlagen, die durch Kleinmeiler gespeist werden. Außerdem Anlagen zur Luftversorgung und, wie Sie schon richtig vermutet haben, Sir, ein Sender, bei dem es sich nur um den handeln kann, mit dem die Beeinflussung der Menschen bewerkstelligt wird. Er ist ständig in Betrieb, doch ich konnte keine Emission auf den normalen Funkfrequenzen feststellen. Weitere Informationen zu sammeln, war mir aber leider unmöglich. Das Tor, das vermutlich direkt in den Wohnkontrakt der Fremden führt, ist durch mehrere komplizierte elektronische Schlösser abgesichert. Um es zu öffnen, müssen mehrere Impulsgeber gleichzeitig betätigt werden, ich verfüge aber nur über einen. Außerdem muss es mit einer vorzüglichen Schallisolierung versehen sein, denn ich konnte nicht das geringste Geräusch von der anderen Seite auf fangen.“

„Dann hat uns dein Erkundungsgang im Grunde nicht viel eingebracht“, stellte ich enttäuscht fest. „Das, was du herausbekommen hast, ließ sich ohnehin schon vermuten. Hast du das Tor hier zu der Höhle wieder in seinen ursprünglichen Zustand gebracht?“

„Selbstverständlich, Sir“, gab Robby mit einem Unterton des Gekränktseins zurück. „Außerdem habe ich mir erlaubt, an dem Suggestivsender eine kleine Veränderung vorzunehmen. Ich hoffe, damit in Ihrem Sinn gehandelt zu haben. Sir.“

„Hoffentlich hast du da keinen Unsinn angestellt“, sagte Joe Filipowsky erschrocken. Ich konnte ihn in dieser Beziehung aber beruhigen, denn ich kannte meinen Gehilfen.

„Robby wird nie etwas tun, was nicht logisch begründet ist, Joe. Ich wette jeden Betrag, dass keiner der Fremden etwas davon herausfindet, wenn er es nicht soll. Doch was hast du eigentlich getan, Boy?“

„Ich habe im Ausgangssektor einen kleinen Unterbrecher eingebaut, Sir, der auf meinen

Impulsgeber abgestimmt ist. Sobald ich jetzt diesen betätige, wird der Sender außer Funktion gesetzt, obwohl er scheinbar weiterarbeitet. Die Elemente dafür habe ich einigen sekundären Anlagen in meinem Innern entnommen, die meine Funktion nicht beeinträchtigen können. Ich kann also die Beeinflussung durch die Fremden jederzeit aufheben, sobald Sie das für nötig halten sollten.“

„Das hast du prächtig gemacht, Boy“, lobte ich ihn und schlug ihm auf die Schulter. Das tat mir zwar im nächsten Moment leid, denn unter Robbys Bioplastikhaut steckt solides Metall, doch es konnte meine gute Laune nicht beeinträchtigen. „Du bist wirklich der ideale Helfer für mich.“

„Danke, Sir“, entgegnete Robby schlicht. Ich konnte es nicht sehen, aber vermutlich war er jetzt ob dieses hohen Lobes rot geworden. Das konnte er als perfekt menschenähnlicher Robot nämlich auch.

Wir aber konnten uns beruhigt schlafen legen.

Space Opera Großband September 2018: 1226 Seiten SF Sammelband

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