Читать книгу Space Opera Großband September 2018: 1226 Seiten SF Sammelband - Harvey Patton - Страница 40
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Es bereitete mir direkt Vergnügen, nun die Gesichter der drei Pirros zu betrachten. Sie drückten ein Höchstmaß an Verblüffung und Fassungslosigkeit aus und schienen erheblich länger geworden zu sein.
Cron fasste sich als erster. Er brachte einige unartikulierte Töne hervor, wahrscheinlich waren es Flüche in seiner Sprache. Dann wechselte er wieder ins Terranische über.
„Warum wollen Sie uns das antun, Finch Barkley? Ich habe Ihnen ein faires Angebot gemacht, und Sie wissen, wie dringend wir Diener brauchen. Sollten wir noch einmal jahrzehntelang suchen, bis wir wieder eine andere Rasse finden, die für unsere Zwecke geeignet ist?“
Ich schüttelte ruhig den Kopf.
„Das brauchen Sie durchaus nicht zu tun, Cron. Sie werden in Zukunft überhaupt keine Sklaven mehr brauchen, weder Gollos noch Menschen. Haben Sie schon einmal etwas von Robotern gehört?“
Der Pirro schüttelte den Kopf und ich fuhr fort: „Sie können sie nicht kennen, denn hier auf Lowins Planet gibt es keine. Sonst sind sie aber auf unseren Welten weit verbreitet und erledigen alle möglichen Arbeiten für uns. Es sind Maschinen, die dem Menschen nachgebaut sind und positronische Gehirne besitzen.“
Ich schilderte ihm ausführlich, wozu ein Roboter imstande war und sparte nicht mit Superlativen. Natürlich beschrieb ich nur die einfachen Robots – dass wir noch weit bessere Modelle besaßen, brauchte ich den Pirros ja nicht auf die schwarzen Nasen zu binden.
Die Gesichter der drei Pirros waren wesentlich heller geworden, als ich meinen Vortrag beschloss. Cron bat sich Bedenkzeit aus und verließ mit seinem Gefolge den Raum. Robby sah mich an und grinste unverblümt.
„Besten Dank, Finch, dass Sie nicht über meine Kollegen gesprochen haben. Der Gedanke wäre mir unerträglich, wenn derart hochwertige Modelle für diese Maulwürfe arbeiten sollten.“
Ich blieb ernst.
„Sage nichts gegen die Pirros, Boy. Sie sind uns in Bezug auf Intelligenz ebenbürtig, mit ihrer Suggestivgabe sogar noch überlegen. Dass sie an das Halten von Sklaven gewöhnt sind, resultiert allein aus ihrer körperlichen Fehlentwicklung. Ich bin davon überzeugt, dass es nie soweit gekommen wäre, wenn sie richtige Hände besäßen wie wir oder die Gollos.“
Nach knapp fünf Minuten kehrte Cron mit seinen Gefährten zurück. Er nickte mir erfreut zu.
„Ihr Vorschlag ist gut, wir akzeptieren ihn. Können Sie uns fünftausend dieser Roboter verschaffen? Die Kosten sollen dabei keine Rolle spielen.“
Ich stellte die Ohren auf.
„Fünftausend Stück?“, dehnte ich. „Das wird nicht so einfach sein, wie es sich anhört, auf eine derartige Massenproduktion dürfte kaum ein Werk eingestellt sein. Fürs erste werden Sie mit einer Teillieferung zufrieden sein müssen, die übrigen folgen daran in den nächsten Monaten. Vergessen Sie aber nicht, dass jedes Exemplar etwa achttausend Solar kostet!“
Cron winkte großzügig ab.
„Sie sollen den Gegenwert erhalten, Mr. Barkley, ganz nach Ihrer Wahl. Sie sprachen vorhin auch davon, dass eventuell technische Artikel in Frage kämen. Was halten Sie von
Materie-Transmittern – soviel ich weiß, sind diese bei Ihnen noch unbekannt.“
Ich hatte Mühe, meine Züge in der Gewalt zu behalten. Materie-Transmitter – das war etwas, woran sich unsere Techniker bisher alle Zähne ausgebissen hatten! Wenn ich ihnen nur ein funktionsfähiges Modell brachte und mir alle Rechte daran vorbehielt, war ich für alle Zeiten ein gemachter Mann.
„Darüber lässt sich reden“, sagte ich heiser. „Doch Sie werden sicher Wert darauf legen, einmal einen Roboter in Tätigkeit zu sehen. Ich habe einen in meinem Raumschiff, mein Diener hier könnte ihn holen.“
Cron war sofort einverstanden. Zwei Gollos brachten Robby hinaus in den Canyon, und die Pirros luden mich ein, bis zu seiner Rückkehr die Arbeit eines Transmitters zu beobachten.
Sie ließen Sender und Empfänger in verschiedenen Räumen aufbauen, und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Lasten bis zu dreihundert Kilogramm bewältigte der Transmitter spielend – sie verschwanden einfach und tauchten im Nebenraum wieder auf.
Cron versicherte mir, dass es weit größere Modelle gäbe, die mehrere Tonnen Gewicht über Tausende von Kilometern befördern könnten.
Ich war begeistert.
Ebenso begeistert waren die Pirros, als Robby nach zwei Stunden mit dem Mietrobot zurückkam. Rob 662 erwies sich als der ideale Sklave für sie, denn er führte jeden Befehl akkurat aus. Cron wollte ihn sofort behalten, und ich tat ihm den Gefallen. Zum Dank verehrte er mir die Transmitteranlage, und so waren wir alle zufrieden.
Um neunzehn Uhr planetarer Zeit verabschiedete ich mich von den Maulwürfen im besten Einvernehmen. Sie hatten mir eine Antigravplattform überlassen, auf der Robby den Transmitter beförderte.
Zuvor hatte ich mit ihnen einen förmlichen Vertrag abgeschlossen. Darin war die Bestellung von fünftausend Robotern fixiert, zugleich aber auch die sofortige Freilassung aller entführten Männer und der Verzicht der Pirros auf jede weitere Beeinflussung von Menschen, ganz gleich, wo. Dass der Vertrag eingehalten wurde, garantierte mir Crons Stellung, denn er war Mitglied der Pirro-Regierung, wie ich jetzt erst erfuhr.
Die Pirros durften ihren Stützpunkt vorläufig behalten; er sollte nach der Abwicklung unserer Geschäfte geräumt werden. Ihre Raumschiffe würden in Zukunft in Lowins Port landen, und ich war davon überzeugt, dass sich noch weitere fruchtbare Handelsverbindungen ergeben würden.
Als ich mit Robby und Zubehör in der großen Höhle erschien, teilte ich den dort wartenden Männern mit, dass sie nun wieder frei wären. Vor Freude hätten sie mich am Liebsten erdrückt, doch ich riet ihnen, sich das für ihre Frauen aufzusparen.
Die sechs Polizistinnen gingen sofort mit mit und stiegen zu uns in die DARKNESS. Als ich das Schiff aufsteigen ließ, musste ich unwillkürlich grinsen. Ob die Pirros mir wohl den Herrn van Lowins Planet geglaubt hätten, wenn sie die alte Kiste hätten aus der Nahe sehen können?