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Ich fluchte immer noch weiter und muss dabei einige neue Wortschöpfungen fabriziert haben, denn Robbys Bioplastgesicht zeigte einen leicht verwirrten Ausdruck. Die Schweber aber kreisten eifrig weiter und gingen nach demselben Prinzip vor wie vorher wir mit der Sonde. Da sie nur etwa fünfhundert Meter hoch flogen, mussten sie recht bald den verlassenen Lagerplatz und den Trampelweg entdecken.

Und was dann?

Dass die Suggestoren die drei Schweber mit ihren Besatzungen wieder entkommen lassen würden, war kaum anzunehmen. Wenn sie nach Lowins Port zurückkehrten und dort berichteten, konnte es nicht lange dauern, bis eine Armada zum Hochplateau kam, um nach den Verschollenen zu suchen. Die Leute in den Schwebern konnten von Glück reden, wenn die Unbekannten sie nur unter ihren geistigen Einfluss nahmen und gefangen setzten.

Genauso gut konnten sie sie auch umbringen, denn sie konnten sie zweifellos für ihre Zwecke nicht gebrauchen. In diesem Falle hätten sie sie gleich beim ersten Male dabehalten.

Was sollten wir tun?

Es war eine böse Zwickmühle für mich. Wir wollten unbedingt unentdeckt bleiben, um die Fremden in Sicherheit zu wiegen und wirksame Hilfe holen zu können. Doch konnten wir tatenlos zusehen, wie diese Leute da unten geradenwegs in ihr Verderben liefen?

Robby machte einen akzeptablen Vorschlag.

„Wir könnten sie anfunken, Finch“, sagte er mit dem maskenhaft starren Gesicht, das er immer bekam, wenn das erste Robotergesetz in seinem Gehirn nach einem Ausweg suchte, um jemand vor Schäden zu bewahren. „Alle Schweber haben Funkgeräte, und mit dem Spreizverfahren erreichen wir sie auch, wenn wir ihre Verkehrsfrequenz nicht kennen.“

„Ein guter Gedanke“, stimmte ich zu und langte hinüber zum Normalfunkgerät. Zweifellos würden die Fremden den Funkspruch auch auffangen, doch von ihrem Versteck aus konnten sie die DARKNESS kaum anpeilen, solange sie außerhalb der Atmosphäre stand.

Doch schon war es zu spät!

Eine der Schweberbesatzungen hatte den zerstörten Schweber entdeckt und die anderen verständigt. Alle drei landeten bei diesem und die Insassen stiegen aus.

Robby vergrößerte das Bild der Sonde, und dann bekam ich vor Schreck den Mund nicht mehr zu. Es waren Frauen, die eben ausgestiegen waren!

Frauen in der Uniform der weiblichen Polizei von Lowins Port! Mir verging das Fluchen bei diesem Anblick, ich konnte nur noch stumm den Kopf schütteln. Das war nun wirklich der Höhepunkt des Leichtsinns. Wussten diese Geschöpfe überhaupt, in welche Gefahr sie sich da begaben?

Wer für diesen Flug verantwortlich war, dem gebührte eine handfeste Tracht Prügel. Mrs. Langly war es wohl kaum, hier hatte wahrscheinlich eine Kommandeuse der Polizei auf eigene Faust gehandelt.

Ich saß wie auf Kohlen, bis die sechs Mädchen endlich die Besichtigung des Wracks beendet hatten und wieder in ihre Schweber stiegen. Dann schaltete ich schleunigst das Funkgerät ein, stellte es auf Spreizverfahren und Minimalleistung und rief sie an.

„Raumschiff DARKNESS an Schweber im Planquadrat 17QR 811 – melden Sie sich schnellstens!“

Nur Sekunden vergingen, dann kam schon die Antwort.

„Hier Polizeischweber 37, Leutnant Stanik spricht. Was gibt es, Mr. Barkley?“

„Das fragen Sie noch?“, brüllte ich ins Mikrofon. „Sind Sie dort unten wirklich lebensmüde? Wir haben Spuren entdeckt, die mit ziemlicher Sicherheit darauf schließen lassen, dass sich die Fremden noch hier in den Bergen aufhalten. Starten Sie schleunigst und fliegen Sie nach Lowins Port zurück, ehe man auf Sie aufmerksam wird! Hat man Sie einmal entdeckt, wird man Sie ebenso festhalten wie die verschwundenen Männer, damit Sie die Position der Unbekannten nicht verraten können.“ Eine zweite Stimme mischte sich ein.

„Hier Major Vieten, ich führe das Kommando. Wir sind eine der Suchgruppen, die nach verunglückten Männern forschen. Wir haben bisher acht abgestürzte Schweber gefunden, die Insassen waren alle tot. Sie lagen auf einer Linie, die uns geradewegs hierher geführt hat. Ich danke für Ihre Warnung, wir fliegen umgehend zurück zur Stadt.“

„In Ordnung, Major“, knurrte ich zurück.

„Sagen Sie dem gesamten weiblichen Polizeikorps Bescheid, dass diese Gegend hier tabu ist. Ende.“

Rasch schaltete ich ab, um nicht doch noch angepeilt zu werden. Sehr erleichtert beobachteten wir dann, wie die Polizistinnen starteten und ihre Maschinen mit Höchstgeschwindigkeit auf Kurs Südost brachten.

„Das hätte leicht ins Auge gehen können, Boy“, sagte ich zu Robby und brannte mir auf den Schreck eine Zigarette an. Genussvoll tat ich die ersten Züge, bis mich ein halblauter Ausruf meines Gehilfen aufmerken ließ.

„Da stimmt etwas nicht, Finch – die drei Schweber wenden und kommen zurück!“

Vor Schreck fiel mir die Zigarette aus den Fingern. Ungläubig starrte ich auf den Bildschirm – tatsächlich, die Maschinen befanden sich bereits wieder über dem Plateau und setzten erneut zur Landung an.

Sekundenlang saß ich wie erstarrt da. Dann trat ich wütend die Zigarette aus und schaltete den Sender wieder ein.

Doch alles Rufen nutzte nichts. Die Mädchen meldeten sich nicht mehr!

Space Opera Großband September 2018: 1226 Seiten SF Sammelband

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