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Wir ließen die Sonde nun am Rand des Gebirges entlangstreichen, wieder und wieder. Doch dort fanden sich keine weiteren Anhaltspunkte mehr. Der Boden war steinig und felsig, auf ihm waren keine verräterischen Spuren zu finden.

„Zwecklos, wenn wir so weitermachen, Boy“, sagte ich zu Robby. „Wir müssen jetzt unser Augenmerk auf die Gesteinsformationen richten. Die Fremden hätten nur unnötige Verluste unter den Männern riskiert, wenn sie sie alle hätten quer durch die Felsen klettern lassen. Irgendwo muss es einen Durchgang geben, der gut passierbar ist und dorthin führt, wo sie sich versteckt hielten oder noch halten.“

Robby nickte und ließ die Sonde wieder in einer Spirale fliegen. Kaum eine Minute später hatten wir das entdeckt, nach dem wir suchten.

Ein schmaler Canyon führte tief in die Flanke eines Berges hinein, etwa zwei Kilometer unterhalb der Stelle, an der der Trampelweg im Wald verschwunden war. Er war in weitem Umkreis die einzige Möglichkeit, in die Berge zu gelangen, ohne lebensgefährliche Kletterpartien unternehmen zu müssen.

Ich nickte befriedigt.

„Wir brauchen nicht mehr länger zu suchen, Boy. Der Canyon ist nicht nur als Weg gut geeignet – er ist auch breit genug, um es einem geschickten Piloten zu ermöglichen, darin ein mittelgroßes Raumschiff zu landen, eventuell auch mehrere. Die Felswände ringsum geben nicht nur gute Deckung gegen Sicht, sondern verhindern auch eine Radarortung, solange ein Fahrzeug nicht genau den Canyon entlangfliegt.“

Robby fasste die letzte Bemerkung sofort als Hinweis auf. Er dirigierte unseren Spion so, dass er diese Richtung nahm, doch der Erfolg war gleich Null. Der Canyon verlief leicht gewunden, und so war er immer nur teilweise einzusehen. Außerdem stand die Sonne noch tief und so ungünstig, dass die Schlucht nur bis einige Meter unter den Rand ausgeleuchtet wurde. Weiter unten war es so dunkel, dass die Kamera der Sonde aus dieser Höhe überhaupt keine Einzelheiten erfassen konnte.

„Lass es sein, Boy“, sagte ich.

Robby nickte mit niedergeschlagenem Gesichtsausdruck, ein Zeichen, dass auch er nichts hatte erkennen können.

Wir holten die Sonde ein, denn es gab nichts mehr, was wir noch hätten entdecken können. Dann begann ich meine Schlussfolgerungen zu ziehen.

„Fakt eins: die Männer sind drüben auf dem Hochplateau gelandet. Fakt zwei: sie sind von dort aus bis zum Gebirge marschiert. Fakt drei: sie müssen dann durch den Canyon gegangen sein, denn es gibt keinen anderen Weg, den sie hätten benutzen können. Welche Schlussfolgerungen zieht dein erstklassiges P-Gehirn hieraus?“

Mein Gehilfe grinste leicht.

„Vorausgesetzt, dass man die Männer noch nicht weggebracht hat: Im Berg muss es große Hohlräume geben, in denen sie und die Fremden hausen. Vermutlich sind sie künstlich angelegt, zumindest aber erweitert worden, denn so große Naturhöhlen werden schwerlich zu finden sein. Das Raumschiff, mit dem die Unbekannten gekommen sind – ich glaube nicht, dass es mehrere gewesen sind – muss sich irgendwo im Canyon befinden. Es in eine Höhle zu bringen, wäre sehr unpraktisch, weil es dann im Gefahrenfalle nur mit erheblicher Verzögerung starten könnte. Vermutlich hat man es mit Netzen oder Planen gegen Sicht getarnt, mit Radar müsste es aber ohne Schwierigkeiten auszumachen sein. Ich schlage vor, dass Sie tiefer gehen, Finch, und den Canyon mit dem Radartaster absuchen. damit wir Gewissheit darüber bekommen.“

Ich bedachte ihn mit einem schrägen Blick.

„Macht dein Logiksektor eben Pause, Boy? Was du da gerade Voranschlägen hast, ist nämlich

eine geradezu lebensgefährliche Angelegenheit! Du darfst versichert sein, dass die Fremden die Empfänger in ihrem Schiff Tag und Nacht besetzt halten – sie würden es sofort bemerken, wenn wir den Canyon mit dem Radar absuchen. Wenn sie uns dann ihrerseits anpeilen und herunterholen, ist die letzte Chance vertan, den entführten Männern noch zu helfen.“

Robby wollte gerade zur Entgegnung ansetzen, als er plötzlich stutzte. Er huschte hinüber zum Bildschirm unserer Sichtoptik und hantierte daran herum. Ich strengte meine Augen gewaltig an, doch ich konnte beim besten Willen nichts entdecken. Auch Robby war mit dem Ergebnis nicht zufrieden, denn er schleuste hastig die Sonde wieder aus und ließ sie nach unten sausen.

„Darf man erfahren, was es da unten gibt?“, erkundigte ich mich ärgerlich ob seines eigenmächtigen Vorgehens. Robby nickte, ohne aufzusehen und drehte eifrig an den Bedienungsschaltern der Sondensteuerung.

„Da unten hat sich etwas bewegt, Finch, aber es war zu klein, um es erkennen zu können;

andererseits aber auch wieder zu groß, als dass es ein Tier sein könnte. Einen Moment noch, die Sonde ist gleich in Position.“

Erneut erschien das Hochplateau auf dem Bildschirm, wanderte dann aus und der Rand des Dschungels kam ins Blickfeld. Ich machte große Augen und begann dann herzhaft zu fluchen, ich konnte einfach nicht anders.

Drei Schweber kamen mit hoher Fahrt auf das Plateau zugebraust, zweifellos aus Richtung Lowins Port. Als sie die Hochebene erreicht hatten, zogen sie sich auseinander, nahmen Tempo weg und begannen zu kreisen. Die hatten gerade noch gefehlt! Wollten diese verrückten Burschen mit aller Gewalt zurück unter den Einfluss der Fremden?

Doch nicht genug damit, sie konnten uns gewaltig das Konzept verderben. Was wir herausgefunden hatten, reichte mir vollauf. Ich hatte die Absicht, anschließend zurück nach Lowins Port zu fliegen, dort kurz Bericht zu erstatten und danach in den Raum zu starten. Den relativ nahe gelegenen Flottenstützpunkt konnten wir innerhalb von zehn Stunden erreichen, und in längstens vierundzwanzig Stunden konnten einige Kreuzer da sein. Die würden den Fremden dann schon beweisen, dass man nicht ungestraft ein paar tausend Menschen entführen darf.

Wenn die Unbekannten aber jetzt gestört wurden – und sie mussten die Schweber bemerken, das war für uns so gut wie sicher – waren ihre Reaktionen nicht abzusehen. Vielleicht suchten sie kurzerhand das Weite und nahmen die gefangenen Wissenschaftler und Techniker mit!

Und das alles nur wegen ein paar übereifrigen Leutchen, die es nicht lassen konnten, auf eigene Faust die Helden zu spielen. Es hätte mich sehr gewundert, wenn nicht Gouverneur Langly der Initiator oder gar selbst mit von der Partie war.

Es war zum Haareraufen!

Space Opera Großband September 2018: 1226 Seiten SF Sammelband

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