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Gespräch mit dem Vorarbeiter

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In Pont Carol erwartete mich das übliche Empfangskomitee aus Kindern, Jugendlichen und meinen Leuten. Der Wagen wurde ausgeladen und die Baustellenbesichtigung viel zu meiner Zufriedenheit aus. Ich konnte mich doch auf meine Leute verlassen.

Nach dem Rundgang bedeutete Olivier mir, dass noch jemand mit mir sprechen möchte. Ich gab meine Zustimmung und Olivier winkte zu einer kleinen Personengruppe herüber. Ein etwa vierzigjähriger Mann in kurzer, schwarzer Hose und weißem Hemd kam auf uns zu, blieb ein paar Meter vor uns stehen und trug seine Bitte vor: „Monsieur, ich möchte sie höflich fragen, ob sie mich als Boy einstellen würden. Ich habe bereits für mehrere Herrschaften gearbeitet und habe zur Zeit keine Stelle.“

„Was hast du denn bei den früheren Herrschaften gemacht?“ fragte ich den Mann der so gar nicht nach einem Boy aussah.

„Ich habe gekocht, Wäsche gewaschen und das Haus in Ordnung gehalten.“

„Und warum kommst du gerade zu mir?“

„Monsieur, ich habe von Emanuel gehört, dass sie bald nach Pont Carol kommen werden und dass sie noch keinen Boy eingestellt haben. Ich möchte Sie daher höflichst fragen, ob ich für sie als Boy arbeiten dürfte.“ Das etwas sehr förmliche französisch störte mich. Ich wusste aber, dass dieser Stil für Bewerbungen üblich war. Einige Briefe mit Bewerbungen als Maurer, Tischler oder Schmied zu arbeiten, hatte ich ja schon erhalten. Ich erklärte Moris, dass ich nicht allein hier sein werde und meine Kollegen über einen Boy mit entscheiden sollten. Da Emanuel ihn offenbar kannte, sagte ich zu, ihn als ersten wieder zur Vorstellung einzuladen. Bis dahin möge er sich gedulden.

Im Moment war, so wie es war, alles gut. Emanuel säuberte die Gästehütte, wusch meine Wäsche und sorgte mach mal für ordentliche Mahlzeiten. Hier in Pont Carol konnte Olivier alles sauber halten. Das Essen, gut, dass hätte besser sein können. Nein, zur Zeit brauchte ich keinen Boy.

Ich setzte mich auf einen Stapel Bretter und zündete mir eine Pfeife an. Das war für Olivier ein Zeichen, dass er mit seinem Chef gut reden konnte. Er fragte, ob er sich zu mir setzten dürfe. Er durfte. Ich dachte schon, er würde um mehr Lohn bitten, hörte aber erst mal zu. Olivier begann damit, dass er mir umständlich erklärte, er würde gerne für mich arbeiten, aber er wolle gerne mehr erreichen und überlege, in die Stadt nach Fort Lamy zu ziehen. Dort sei alles viel besser, und er finde dort bestimmt eine bessere Arbeit. Olivier ging es nicht um Lohn, er wollte aus diesem Dorf raus und träumte von einem besseren Leben in der großen Stadt. Er könne dort zunächst bei einem Bruder unterkommen.

Es zog viele junge Leute in die Stadt. Sie erhofften sich dort ein besseres Leben. Doch je mehr junge Leute das taten, um so größer wurde die Arbeitslosigkeit und deren Folgen, Alkohol, Kriminalität und Prostitution. Ich erklärte ihm, wie teuer das Leben in der Stadt sei, dort müsse er sogar das Wasser kaufen. Es sei besser, hier im Dorf für seine Familie sorgen. Sein Bruder würde ihn sicher aufnehmen, nach einer Woche, vielleicht zwei, würde das Geld knapp und der Bruder könnte ihn nicht mehr unterstützen. Er kenne doch das Sprichwort: Am ersten Tag empfange deinen Gast, am zweiten Tag gehe wieder auf dein Feld und am dritten Tag nehme deinen Bruder mit auf das Feld. Nur in der Stadt habe der Bruder kein Feld. Es würde Streit geben mit dem Bruder. Da sei es doch besser, er bleibe hier und müsse nicht als gescheiterter Mann zurück kehren. Seinen Bruder könne er ja regelmäßig besuchen und ihm sogar von seiner Ernte etwas mitbringen. Seine Chancen, etwas zu leisten, lägen hier im Dorf, hier bei seiner Familie und nicht in Fort Lamy, wo er nur irgendjemand sei. Hier sei er ein angesehener Mann und könne seinem Dorf ein wenig weiter helfen. Nachdenklich ging Olivier vom Hof.

Es war überraschend, dass sich mein Arbeiter soweit mit seinen privaten Dingen an mich wandte. Ich schien in Olivier mehr als einen guten Arbeiter gefunden zu haben. Das Olivier später mit mir nach Fort Lamy gehen sollte, dafür sollten die Ahnen sorgen.

Abelas Amulet

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