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ОглавлениеAgapanthus africanus (L.) Hoffmgg. Blaulilie
Die im Kapland an der Südspitze Afrikas heimische Blaulilie kam vereinzelt um 1625 nach Europa, vielleicht mitgebracht von holländischen Seefahrern, die auf der Rückfahrt von Ostindien in Hafenplätzen des damals noch im Besitz Portugals befindlichen Kaplandes angelegt hatten. 1629 wurde sie von dem Londoner Apotheker John Parkinson als Narcissus marinus exoticus abgebildet und beschrieben. Wo sie gesammelt wurde, sei unbekannt, gibt er an, und daß sie zwar im ersten Sommer nach ihrer Ankunft geblüht habe, danach aber nicht mehr. Nach Hans O. Juel (1936) gehört eine im Herbar von Joachim Burser befindliche, als eine Allium-Art deklarierte Pflanze aus dem Heinzmannschen Garten in Basel ebenfalls zu Agapanthus africanus. Sonst aber gibt es in Europa aus den beiden mittleren Quartalen des 17. Jhs. bisher keine weiteren Belege für ein Vorhandensein der Blaulilie. Ihre endgültige Einfuhr erfolgte um 1675, nachdem das Kapland niederländische Kolonie geworden war und die Umgebung von Kapstadt botanisch eingehender erforscht wurde. 1680 nennt sie der Danziger Kaufherr Jacob Breyne unter dem Namen Hyacinthus Africanus, tuberosus, flore coeruleo, umbellato als eine 1679 in den berühmtesten Gärten Hollands von ihm beobachtete seltene exotische Pflanze. 1686 erschien sie im Botanischen Garten Leiden, und Ende des 17. Jhs. zog sie Johann Commelin im Amsterdamer Hortus Medicus und gibt dazu an, die im August blühende Pflanze habe im Jahre 1698 reife Samen gebracht. Unter dem genannten Namen, später auch unter der Bezeichnung Polianthes floribus umbellatis, war die Blaulilie in den Niederlanden in der 1. Hälfte des 18. Jhs. sehr verbreitet. In Deutschland wuchs sie 1699 im Boseschen Garten in Leipzig, und zwar unter der von dem Londoner Botaniker Leonhard Plukenet (1642 –1706) in seinem Almagestum botanicum 1696 gebrauchten Phrase Hyacintho affinis Africana, tuberosa radice, umbellata, coerulea inodora. Im 18. Jh. breitete sie sich hierzulande dann nach und nach weiter aus. 1773 führt sie Johann Gottlieb Gleditsch unter dem Linnéschen Namen Crinum africanum und den deutschen Bezeichnungen »Blaue große Aethiopische falsche Tuberose« und »Der große afrikanische Hyacinth« auf und charakterisiert sie als »ein ansehnliches fremdes Zwiebelgewächs, welches in den Glashäusern, zum Ausgange des Sommers, zuweilen recht prächtig blüht, und den Sommer über im freyen stehen will«. 1788 stellte der französische Botaniker Charles Louis L’Héritier de Brutelle (1746–1800) die Blaulilie in die von ihm begründete Gattung Agapanthus, deren Name (zu gr. agápe, »Liebe«, und ánthos, »Blume«) künstlich gebildet wurde. 1817 gab es im Breiterschen Garten in Leipzig auch schon Formen mit weißen Blüten und solche mit breiteren Blättern. Nachdrücklich empfiehlt sie der mecklenburgische Pfarrer Wredow in seinem Gartenfreund: »Dies ist ohne Zweifel eine der ersten Prachtpflanzen, welche kein Blumenfreund in seiner Sammlung entbehren muß.« 1852 gehörte »diese schöne lilienartige Pflanze aus dem südlichen Afrika schon seit langen Jahren zu den beliebtesten Gartenpflanzen« (Gartenflora, Jg. 1). Als frostempfindliche Kübelpflanze blieb sie allerdings zumeist auf Parks und größere Gartenanlagen beschränkt. Die neuerdings zu den Alliaceen gestellte Art ist in der Natur recht vielgestaltig. Eine 1809 im Berliner Botanischen Garten kultivierte Sippe wurde von Willdenow als A. praecox beschrieben. Zu ihrem Formenkreis gehören die meisten der heute bei uns gezogenen Blaulilien.