Читать книгу »Kaiserkron und Päonien rot…« - Heinz-Dieter Krausch - Страница 13
ОглавлениеAgeratum L. Leberbalsam
Von den rd. 30 mittel- und südamerikanischen Arten der Gattung Ageratum L. kam die in den Tropen heimische A. conyzoides L. um 1700 nach Europa und wurde damals als Eupatorium americanum bzw. Eupatorium humile bezeichnet. In der 2. Hälfte des 18. Jhs. folgte ihr die im südlichen Mexiko beheimatete ähnliche, aber als Zierpflanze schönere A. houstonianum. Zuerst gelangte sie nach England, wo sie Philip Miller kultivierte und nach William Houston (1695–1733) benannte, einem englischen Arzt und Botaniker, der 1729–1733 Kuba, Jamaika und Mexiko bereist und dort für Miller Pflanzen gesammelt hatte. Da beide Arten oft verwechselt bzw. zusammengeworfen wurden, ist nicht ganz sicher, wann A. houstonianum nach Deutschland gekommen ist. Die hiesigen Gartenkataloge geben bis 1825 immer nur A. conyzoides an. Erst danach erscheint auch A. houstonianum, und zwar zunächst unter dem 1825 von dem englischen Botaniker John Sims geprägten Namen A. mexicanum. 1836 wurde dieses »mexicanische Ageratum« im »Verzeichnis der Sämereien von neuen und schönblühenden Sommergewächsen« der Gärtnerei Theodor Froebel in Zürich zum Kauf angeboten, die Prise zu 2 Batzen, und dazu bemerkt: »eines der niedlichsten Sommergewächse, blüht bis es der Frost zerstört«. 1837 gab es neben der lilablau blühenden Stammform auch schon eine weißblühende Form. Seit der Mitte des vorigen Jhs. wurde die Art in zunehmendem Maße züchterisch bearbeitet, insbesondere seitdem gegen 1870 Teppichbeete in Mode kamen. Heute gibt es von dieser eigentlich mehrjährigen bis halbstrauchigen, bei uns aber sommerannuell (mit Vorkultur) gezogenen und als Beet-, Einfassungs- und Balkonpflanze wertvollen Art eine große Anzahl von Sorten in hell- bis dunkelvioletten Farbtönen, darunter auch besonders niedrige und höhere.
Sowohl der wissenschaftliche Name (zu gr. agératos, »nicht alternd«) als auch der deutsche Name haben eigentlich nichts mit dieser Gattung zu tun. Sie galten ursprünglich für die gelbblühende südeuropäische Achillea ageratum L., das Ageratum der älteren Botaniker, die seinerzeit in Deutschland als Heilpflanze in Gärten gezogen wurde. Wegen ihrer arzneilichen Verwendung bei Leberleiden nannte man sie damals Leberbalsam, so z.B. Tabernaemontanus 1588 und Elsholtz 1684. Linnaeus verwendete 1753 den aufgrund der Zuordnung dieser Art zur Gattung Achillea freigewordenen alten Namen Ageratum in willkürlicher Weise für die neue amerikanische Gattung, was spätere Botaniker zur Übertragung auch des deutschen Namens Leberbalsam bewog.